Wohltorf/Reinbek. Anke Schröder-Almes versucht seit einem Monat, für ihre Mutter (90) einen Termin zu buchen. Nun gibt es Unterstützung.

Anke Schröder-Almes ist verzweifelt: Seit dem 27. Januar hat sie fast täglich mehrmals versucht, einen Impftermin für ihre 90-jährige Mutter Käte Schröder zu vereinbaren. Bislang ohne Erfolg. Unter der im Benachrichtigungsschreiben angegebenen Nummer kommt sie nie über die Ansage, dass man den Anrufern die lange Wartezeit nicht zumuten wolle, hinaus. Man möge es doch später noch einmal versuchen. Doch dies war ebenfalls zwecklos. „Meine Mutter möchte so gern wieder am Leben teilhaben“, erzählt sie. „Sie liest jetzt über die Impfungen in der Bergedorfer Zeitung und fühlt sich außen vor gelassen.“

66.393 Schleswig-Holsteiner, die älter als 80 Jahre sind, sind bereits zum ersten Mal geimpft, 39.787 zum zweiten Mal, zudem 50.193 Bewohner von Pflegeheimen (37.811 zum zweiten Mal). Knapp 200.000 Dosen sind landesweit verimpft worden. Insgesamt haben 5,7 Prozent die erste Dosis erhalten.

DRK hilft beim Thema Corona-Impfung weiter

Käte Schröder (90) hat ihre Impfbenachrichtigung bereits am 27. Januar erhalten. Sie selbst ist damit überfordert, sich in die Warteschleife zu hängen. Das übernimmt ihre Tochter, die sich mittlerweile aber ebenfalls allein gelassen fühlt. „Das kann doch nicht sein, dass wir nach mehr als einem Monat noch keinen Termin haben“, sagt sie fassungslos. Anke Schröder-Almes pflegt ihre Mutter zu Hause.

Heinz-Dieter Weigert, Seniorenbeiratsvorsitzender in Reinbek, hat von ähnlichen Fällen bislang noch nicht gehört. „Bisher hat sich noch niemand bei uns beschwert“, sagt er. „Dann müssten wir dies weiter verfolgen. Nicht dass es noch weitere unbemerkte Fälle gibt.“ Hans-Hermann Benn, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins in Wohltorf, kennt auch keine ähnlich gearteten Fälle.

Die ersten Wohltorfer wurden bereits im Januar geimpft

„Seitdem die Senioren persönlich angeschrieben werden, läuft es recht problemlos“, berichtet er. „Die ersten Wohltorfer sind bereits im Januar geimpft worden. Vorher aber war es ein Krampf.“ Haben die Impfberechtigen im Alter von 80 plus keine Angehörigen, seien sie jedoch überfordert. Das DRK hilft in diesen Fällen und hängt sich für sie ans Telefon. Es organisiert auch private Fahrten zu den Impfzentren nach Alt-Mölln und ab 15. März auch nach Geesthacht. 20 Wohltorferinnen und Wohltorfern haben die Ehrenamtlichen auf diese Weise geholfen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner erhalten für die Termine in den Impfzentren seit Ende Januar per Post ein Schreiben vom Sozialministerium mit einer Telefonnummer und einem persönlichen Pin-Code. Die Telefone sind montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr sowie sonnabends von 8 bis 14 Uhr besetzt.

Zahl der Termine richtet sich nach bekannten Liefermengen

Die Zahl der Termine richtet sich weiterhin nach den bekannten Liefermengen. Daher bekommen einige Impfwillige zunächst nur einen Termin im späten Frühjahr oder gar Frühsommer. Sollte mehr Impfstoff verfügbar sein, wird den Betroffenen telefonisch ein früherer Termin angeboten.

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Hans-Hermann Benn bietet Anke Schröder-Almes an, ihr bei der Buchung des Impftermins für ihre Mutter behilflich zu sein. „Das haben wir auch schon für andere Senioren getan, die keine Angehörigen haben“, berichtet er. Ansonsten empfiehlt er, einfach Geduld zu haben, und es zu verschiedenen Zeiten zu versuchen. „Das ist kein Thema, wir arrangieren das und haben unsere Damen auch schon persönlich besucht, um zu unterstützen“, sagt der DRK-Vorsitzende.

Landesweit werden mobile Impfteams in Pflegeeinrichtungen geschickt

Das bestehende Internet-Portal unter www.impfen-sh.de steht für alle anderen Impfberechtigten der höchsten Priorisierung unter 80 Jahren bereit. Zusätzlich waren landesweit mobile Impfteams in Pflegeeinrichtungen im Einsatz, in denen entsprechend der bundesweiten Priorisierung geimpft wird. Online unter www.impfen-sh.de steht mehr zu den Corona-Schutzimpfungen.