Aumühle. Lange geplant, endlich geht's los. Bund fördert Neukonzeption, Online-Biografie und Ankauf des Museums mit 13,6 Millionen Euro.

Bei der stolzen Förderung in Höhe von 10,6 Millionen Euro durch den Bund ist die Reaktion aus der Otto-von-Bismarck-Stiftung nicht verwunderlich: „Mit großer Freude und Erleichterung hat die Otto-von-Bismarck-Stiftung die Nachricht aufgenommen, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen hat, ihr Mittel für eine seit Jahren geplante Neustrukturierung zu bewilligen“, sagt Prof. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer der Stiftung in Friedrichsruh.

Lappenküper und Co. haben mit dem Geld Großes vor: „Kernstück unserer Planungen ist der Ankauf des Museums und dessen umfassende Sanierung sowie die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung“, erläutert der Historiker. Nur ein Teil der bewilligten Zuschüsse sei für den Ankauf gedacht.

Bismarck-Stiftung will das Museum ankaufen

„Kernstück unserer Planungen ist der Ankauf des Museums und dessen umfassende Sanierung sowie die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung“, sagt Prof. Ulrich Lappenküper,  Geschäftsführer der Stiftung.
„Kernstück unserer Planungen ist der Ankauf des Museums und dessen umfassende Sanierung sowie die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung“, sagt Prof. Ulrich Lappenküper,  Geschäftsführer der Stiftung. © Otto-von-Bismarck-Stiftung | Otto-von-Bismarck-Stiftung

Fünf Jahre lang hatte die Stiftung einen Multifunktionsbau auf dem Gelände der Stiftung geplant. Denn der historische Bahnhof, Sitz der Stiftung, ist zu klein geworden. „Wir kommen nicht mehr mit dem Raum aus“, erläutert Natalie Wohlleben, Sprecherin der Stiftung. „Die Bibliothek platzt aus allen Fugen, wir haben nur einen Raum für Veranstaltungen und die Dauerausstellung ist zwar in 20 Jahren gut gealtert, aber es gibt neue Erkenntnisse und Aspekte, die sich darin spiegeln sollten. Etwa über den Kolonialismus oder die Rolle der Frau.“

Für einen Neubau hat der Bund bereits 2015 drei Millionen Euro bewilligt. Allerdings sind diese nie angetastet worden, weil – wie die Stiftung jetzt mitteilt – baurechtliche Gründe einen Neubau auf dem Gelände nicht erlauben. Diese Mittel darf die Stiftung laut Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann (CDU) jetzt ebenfalls für die Umstrukturierung nutzen. Somit kann die Stiftung ab 2021 mit 13,6 Millionen Euro arbeiten.

Friedrichsruh könne zu einem einmaligen Erinnerungsort werden

„Mit der Realisierung der Projekte wird die Stiftung in die Lage versetzt, die ihr vom Bundestag 1997 übertragenen Aufgaben auf einer neuen Basis zu erfüllen und ihre Zukunft in Friedrichsruh sicherzustellen“, erklärt Ulrich Lappenküper. Er dankt besonders Norbert Brackmann, gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung, der sich im Haushaltsschuss besonders für diese Förderung eingesetzt habe. Die Konzeption könne nun neu überdacht, Friedrichsruh zu einem einmaligen Erinnerungsort werden.

Lesen Sie auch:

Neben dem Museum soll auch das Außengelände und das Bahnhofsgebäude aufgewertet und neu gestaltet werden. Zusätzlich sollen mit den Millionen viele wichtige Exponate angekauft werden. Ziel sei es, die Stiftung neu aufzustellen und sich der Öffentlichkeit und interessierten Besuchern weiter zu öffnen.

Nachschlagswerk soll im Internet zu erreichen sein

Dazu passt auch dass die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters (CDU) der Stiftung die Finanzierung einer multimedialen Online-Biografie zugesagt hat. Dafür stehen 100.000 Euro aus einem weiteren Budgettopf bereit. In den kommenden Monaten erarbeiten die Wissenschaftler der Stiftung nun unter anderem eine Bismarck-Chronik, ein Lexikon wichtiger Personen, eine Dokumenten- und Bildersammlung sowie eine Auswahlbiografie. So entsteht ein geschichtswissenschaftlich fundiertes Nachschlagewerk, das mit wenigen Klicks im Internet zu erreichen sein wird. Die Veröffentlichung ist für April 2022 geplant.