Reinbek. Ehrenamtler sammeln Geld für Wegesanierung am katholischen Gotteshaus in Reinbek. Pfad soll an Niels Stensen erinnern.
Der Belag des schlangenförmigen Pfads von der Hamburger Straße hinauf zur Herz-Jesu-Kirche hat jede Menge Risse, die Steintreppe bröckelt und sackt allmählich ab. Auch um die Entwässerungsrinne ist es nicht gut bestellt. Diesen Zustand will der Verein zur Förderung von katholischen Gemeinden im Süden des Kreises Stormarn ändern. Er startet jetzt ein Fundraising-Projekt , sammelt also Spenden und kümmert sich auch um die Umsetzung der Sanierung.
Diese umfasst ein mehrere Hundert Meter langes Wegenetz auf dem Kirchengrundstück. Eine Kostenschätzung gibt es noch nicht. Die Vereinsvorsitzenden Rudolf Zahn und Matthias Sacher rechnen mit einer sechsstelligen Summe. Ihr Ziel ist es, 2022 fertig zu werden.
Verein unterstützt katholische Kirche in Reinbek
Die beiden Katholiken und ihre Unterstützer haben am Standort schon einiges bewirkt . Binnen drei Jahren wurde das Gebäude auf Vordermann gebracht: Unter anderem wurde das Dach saniert samt Installation einer Lüftungsanlage. Zudem wurde das Gotteshaus innen gestrichen, Bänke verschönert, ein neuer Holzboden verlegt. Fenster sind mit Schutzverglasung versehen und die Orgel überholt. Das kostete rund 200.000 Euro, die Hälfte steuerte der Förderverein bei.
„Ob sich das Bistum diesmal finanziell beteiligt, wissen wir noch nicht“, sagt Sacher. Er beabsichtigt, einen Förderantrag an die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald zu stellen. Allerdings erst, wenn ein Konzept erarbeitet ist. Zudem werden in Kürze rund 3500 Katholiken in Reinbek, Glinde und Umgebung zwecks Unterstützung angeschrieben. „Uns ist es wichtig, die Sache Hand in Hand mit der Stadt zu machen“, sagt der 53-Jährige. Deshalb hat Sacher Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel mit ins Boot geholt, der zum Beispiel dabei hilft, einen Planer auszusuchen. Eine Baugenehmigung für die Erneuerung der Wege benötigt die Kirche nicht.
Stadt Reinbek muss nur Kosten für neue Laternen übernehmen
Die Stadt muss nur Geld mit einbringen, wenn auf dem Areal neue Laternen installiert werden. „Der Bereich muss vernünftig beleuchtet werden. Ich sehe hier Möglichkeiten einer Veränderung, zum Beispiel mit LED-Technik“, sagt Noetzel. Die Verbindung von der Hamburger Straße Richtung Klosterbergenstraße über das Kirchenareal wird auch von vielen Schülern genutzt, die dort am sichersten zum Gymnasium gelangen. Sie bewegen sich dabei unter anderem auf dem Niels-Stensen-Weg.
Der Namensgeber war ein anerkannter Naturwissenschaftler und Theologe, der im 17. Jahrhundert lebte und 1988 seliggesprochen wurde. „Wir wollen ihm ein Andenken widmen, einen Kultur- und Denkweg gestalten“, sagt Zahn (79), der den Verein 2013 mit gründete. Er kann sich Schaukästen und Tafeln vorstellen. Womöglich werden Skulpturen angeschafft – wenn das Geld reicht. Eingebunden ist auch Reinbeks früherer Kulturchef Bernd Michael Kraske, der Jugendliche und Kinder für die optische Aufwertung begeistern will.
In Glinde wird die Zufahrt zum Gemeindehaus erneuert
Er hat Kontakt zu Schulen aufgenommen. Eine Variante: Jungen und Mädchen basteln themenbezogen im Unterricht, die Ergebnissen werden in Schaukästen gezeigt. „Man könnte alle zwei Jahre neue Dinge hineinstellen“, sagt Kraske. So möchte er erreichen, dass sich die Jugend dauerhaft mit Niels Stensens Wirken beschäftigt.
Dass den Menschen aus der Region ihre Herz-Jesu-Kirche wichtig ist, zeigt der vor dem Gotteshaus gemauerte Pfeiler. Wer 1000 Euro spendet, dessen Name wird auf einem Schild eingraviert. Der Quader ist jüngst um 16 Steine gewachsen. Der Förderverein will nicht nur in Reinbek Sanierungen auf den Weg bringen, sondern auch in Glinde.
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An der dortigen Kirche Zu den Heiligen Engeln ist die Zufahrt von der Möllner Landstraße zum Gemeindehaus in einem desolaten Zustand. Baumwurzeln haben den Asphalt zerstört. Eine Grunderneuerung ist unabdingbar. Diese Kirche wurde 2015 für 880.000 Euro umgebaut. Zahn, Sacher und Gleichgesinnte sammelten seinerzeit Spenden in Höhe von 150.000 Euro.
Neun Gemeinden schließen sich zur Pfarrei Heilige Elisabeth zusammen
Bis Mai 2019 waren die katholischen Gemeinden Reinbek und Glinde Teil der Pfarrei Seliger Niels Stensen. Dann schlossen sich neun Gemeinden zur Pfarrei Heilige Elisabeth mit 26.500 Gläubigen zusammen, unter anderem als Reaktion auf weniger Gottesdienstbesucher. Zur Pfarrei gehören nun auch Bergedorf, Lohbrügge, Neuallermöhe, Wentorf, Geesthacht, Schwarzenbek und Lauenburg.