Reinbek. Kirchengemeinde plant den Bau von Mietwohnungen. Nicht alle Politiker sind vom Projekt begeistert. Der Weg wurde aber geebnet.
Günstige Mietwohnungen, noch dazu zentral gelegen, sind in der Stadt Reinbek begehrt – aber rar. Die Kirchengemeinden haben dagegen mit Austritten und sinkenden Steuereinnahmen zu kämpfen. Deshalb will die Kirchengemeinde Reinbek-West seit drei Jahren aus der Not eine Tugend machen. Auf ihrem Grundstück zwischen Nathan-Söderblom-Kirche und Berliner Straße plant sie ein generationsübergreifendes Wohnprojekt in Erbpacht.
Die Stadtverordneten haben auf ihrer jüngsten Sitzung dennoch um die Entscheidung gerungen, die Änderung des Bebauungsplans Gebiet Klosterbergen auf den Weg zu bringen, um auf dem Parkplatz der Kirche ein bis zwei Mietshäuser mit bis zu vier Geschossen zuzulassen. Die Kritik der CDU und der FDP entzündete sich vor allem an der dort kritischen Parksituation. „An so einem neuralgischen Punkt mit ohnehin zu wenig Parkplätzen dann noch einen Parkschlüssel von 0,7 zu berücksichtigen, ist mir unverständlich“, monierte der FDP-Fraktionsvorsitzende Bernd Uwe Rasch. Volker Müller, Fraktionschef der Sozialdemokraten, forderte hingegen, dass 30 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert werden müssten.
Seniorenbeirat befürwortet das Projekt
Das wollte Seniorenbeirat Heinz-Dieter Weigert nicht gelten lassen: „Warum legt man bei der Kirche einen anderen Maßstab an als bei Schröders Koppel?“ Dort hatte man 17 Prozent gefordert. Das Neubaugebiet befindet sich im Stadtteil Neuschönningstedt. Die Arbeiten dauern noch bis 2020 an. Nach Fertigstellung zählt das Quartier 16 Reihen- und vier Atriumhäuser, zehn Doppelhaushälften, 40 Eigentums- sowie 163 Mietwohnungen.
Günther Herder-Alpen (Grüne) gab Weigert recht: „Es ist ein kleines Projekt, mehr Sozialwohnungen würden nur die Mieten der anderen Wohnungen in die Höhe treiben. Diskussionen um die Parkplätze führen wir schon viel zu lang.“ Dem stimmten auch Wählergemeinschaft Forum 21 und der fraktionslose Klaus-Peter Puls zu. Mehrheitlich votierten die Politiker schließlich für die Änderung des Bebauungsplans.