Wentorf/Reinbek. Wentorfer Kirchengemeinden arbeiten zusammen an Lösungen für die Weihnachtszeit und Feiertage. Auch Reinbeker Kirchen werden kreativ.
Weihnachten ist ein Fest der Gemeinschaft. Es wird zusammen gegessen, gesungen, gelacht und gefeiert und oft gehört auch der Besuch der Kirche an Heiligabend und den Feiertagen dazu. Dem Andrang – vor allem Heiligabend – können viele Kirchen ob des Abstandsgebots nicht gerecht werden. Doch es ist auch eine Zeit der Kompromisse und der kreativen Lösungen. Und so soll Heiligabend in Wentorf statt in der Kirche im Casinopark gefeiert werden: Die evangelische Kirchengemeinde würde gerne gemeinsam mit der katholischen Gemeinde ökumenische Gottesdienste anbieten.
„Vier kurze, maximal halbstündige Veranstaltungen unter freiem Himmel“, erklärt der Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wentorf, Mirko Klein. An den vier Gottesdiensten an Heiligabend nehmen in der Martin-Luther-Kirche für gewöhnlich bis zu 1500 Menschen teil. Auf Abstand würden aktuell nur knapp 40 Personen in die Kirche passen.
Wentorf feiert coronabedingt Weihnachten auf dem Casinoplatz
Einer der ausschlaggebenden Gründe für diese Entscheidung: „Singen ist in geschlossenen Räumen nicht gestattet“, sagt Klein. „Und Heiligabend ist uns miteinander zu singen lieber und wertvoller als der Kirchenraum.“
Bis zu 100 Besucher wären derzeit auf dem Casinoplatz zulässig, wie Mirko Klein erläutert. Da es das Ziel des jetzigen Lockdowns sei, Weihnachten gemeinsam feiern zu können, hofft Klein darauf, dass diese Zahl noch steigen könnte.
Erster halbstündiger Gottesdienst erst nach Landenschluss möglich
Da Geschäfte am Casinopark Heiligabend noch bis um 14 Uhr geöffnet sein werden, kann der erste halbstündige Gottesdienst auch erst nach Ladenschluss beginnen. Die Zeiten: 15, 16, 17 und 18 Uhr. Diese sind auch durch die Gemeindeverwaltung genehmigt worden, so Mirko Klein. Ab 20 Uhr ist auf dem Casinopark Ruhe angesagt, den Anwohnern zuliebe.
Zwar soll es keine Bühne und kein Krippenspiel geben, aber es wird die Weihnachtsgeschichte vorgelesen und es wird unter dem Glanz des Weihnachtsbaums gesungen. „Um Kontakte beim Austeilen zu vermeiden, muss das Liedblatt online auf unserer Homepage heruntergeladen werden“, sagt Mirko Klein. Um 17 und um 18 Uhr sollen die Bläser vom Posaunenchor der Gemeinde den Gottesdienst musikalisch begleiten.
Auch Reinbeker Pastoren führen Gespräche
Weihnachten sollen die Gottesdienste wieder in der Martin-Luther-Kirche stattfinden. „Für gewöhnlich ist die Kirche dann nicht so überfüllt wie Heiligabend“, sagt Klein. Der lebendige Adventskalender und weitere Aktionen sind noch in Planung. „Wir wissen, dass wir mit all dem sehr flexibel und offen sein müssen“, sagt der Wentorfer Pastor und blickt auf die sich schnell verändernde Lage.
Auch in Reinbek sind die Pastoren mit den Ehrenamtlichen in ihren Gemeinden im Gespräch. In der Maria-Magdalenen-Kirche Reinbek-Mitte wird noch über Freiluftgottesdienste diskutiert. Pastor Dr. Ralf Meyer-Hansen sieht die Chancen eher gering. Der Aufwand sei einfach zu groß. Dafür seien allerhand Ehrenamtliche notwendig, die Heiligabend über Stunden draußen in der Kälte kontrollieren müssten, ob die Menschen sich an Abstandsregeln halten und, ob die maximale Besucheranzahl überschritten wird.
Adventsandacht, Podcasts und Gottesdienste mit Anmeldung
Deshalb wird es Heiligabend und Weihnachten wohl auf Gottesdienste mit vorheriger Anmeldung hinauslaufen. „Ich gehe auch davon aus, dass viele nicht in die Kirche kommen wollen“, sagt Meyer-Hansen. Für all jene bereitet der Pastor wieder einen Online-Gottesdienst vor. „So Gott will, werden wir an den Mittwochabenden in der Adventszeit Adventsandachten vor der Tür abhalten.“
Lesen Sie auch:
- Bergedorf: Statt Wichtelmarkt nur „Weihnachtsbummel“
- Weihnachten in Corona-Zeiten: Was planen die Kirchen
Die Pastorin der Kirchengemeinde Reinbek-West, Bente Küster, sagt über Weihnachten und die Adventszeit: „Wir haben viele Ideen, über die Machbarkeit müssen wir noch sprechen. Uns ist es wichtig, die Kirche so viel es geht zu öffnen. Wir möchten Angebote schaffen – sowohl in Präsenz, als auch digital.“ Neben Adventssingen und Podcasts denkt die Gemeinde darüber nach, an den Feiertagen mehr Gottesdiensttermine anzubieten. Auch hier wäre eine Anmeldung notwendig, denn es dürfen maximal 75 Menschen in die Kirche kommen.