Reinbek. Reinbek. Zum zweiten Mal hat die Verwaltung festgestellt: Die Wache an der Klosterbergenstraße kann nicht ausgebaut werden.

Die Suche nach einem Standort für die neue Reinbeker Feuerwehrwache geht weiter. Denn fest steht: Die Klosterbergenstraße kommt nicht infrage. Zu diesem Ergebnis ist die Verwaltung nach einer erneuten Prüfung gekommen. Im jüngsten Feuerwehrausschuss riet sie dringend davon ab, die bisherige Bleibe der Blauröcke zu ertüchtigen und zu erweitern.

Die Gründe: Das Gebäude sei zu klein, verstoße gegen aktuelle Rechtsvorschriften und sei auch nicht ausbaufähig. Damit kam die Verwaltung zum gleichen Ergebnis, das sie vor mehr als drei Jahren schon einmal ermittelt hatte.

Stunde Null im Rathaus

Bürgermeister Björn Warmer, Bau- und Umweltamtsleiter Sven Noetzel sowie Sachbearbeiter Jan Behrenbruch stellten ihre umfangreichen Recherchen im Feuerwehrausschuss vor. „Wir haben noch einmal ganz von vorn angefangen und so getan, als hätten wir das alles nicht schon einmal geprüft“, betonte Bürgermeister Warmer. Bauamtsleiter Sven Noetzel verwies jedoch auf eine neue Prüfmatrix, in der man die Ergebnisse zu Hilfsfristen und Lösungsideen an den jeweiligen Standorten gegenüberstelle.

Zunächst wiesen Noetzel und Behrenbruch darauf hin, dass man die Löschfahrzeuge nicht reduzieren könne. Das Brandschutzgesetz und ein Ordnungserlass setzten Vorgaben, die Reinbek mit vier Löschfahrzeugen gerade so erfülle. Schwere Probleme gebe es bei der Sicherheit. Schon 2012 hatte die Hanseatische Unfallkasse zu wenig Platz und eine zu geringe Deckenhöhe in der alten Wache bemängelt. Diese Defizite könne man nun auch nicht durch eine Erweiterung des bestehenden Geländes heilen.

Bebaubare Grundstücke nicht in Sicht

Die drei infrage kommenden Grundstücke in der Nachbarschaft seien entweder nicht geeignet oder nicht verfügbar.„Bei einem Anbau auf dem angrenzenden Gebiet östlich der Feuerwache würde das jetzige Gebäude aus rechtlichen Gründen erst einmal den Bestandsschutz verlieren“, erklärte Noetzel. Außerdem müsste diese Fläche, so wollten es Vorschriften, für 40 Pkw-Stellplätze reserviert bleiben, damit Kameraden ihre privaten Autos dort abstellen können, wenn sie zum Einsatz gerufen werden.

Und kann die Stadt das Areal überhaupt erwerben? „Grundsätzlich ist dieses Grundstück verfügbar“, sagte Warmer. Aber die Modalitäten gestalteten sich derart, dass man sie nicht akzeptieren könne. Details wurden im nicht öffentlichen Teil der Sitzung erläutert. Das Grundstück gegenüber der Feuerwehrwache entfällt zur Standorterweiterung, weil der Eigentümer es auch in absehbarer Zeit nicht verkaufen will“, erklärte Noetzel.

Spritzenhaus steht unter Denkmalschutz

Bliebe noch das Gebiet, auf dem das alte Spritzenhaus steht. Und hier fand sich dann doch noch ein neuer Aspekt in der Standort-Prüfung: „Anfang der Woche haben wir die Nachricht bekommen, dass das Spritzenhaus definitiv unter Denkmalschutz steht“, teilte Sachbearbeiter Behrenbruch mit.

Während die meisten Lokalpolitiker das Prüfergebnis auffallend ruhig zur Kenntnis nahmen, wollten sich Günther Herder-Alpen (Grüne) und Heinrich Dierking (Forum21) nicht einfach so damit abfinden. Herder-Alpen wies darauf hin, dass man auch denkmalgeschützte Häuser „anfassen“ dürfe. „Das ist richtig“, bestätigte Warmer. Die Verwaltung habe das aber mal mit einer maßstabgerechten Schablone durchgespielt. „Um Raum für die Stellplätze der Einsatzfahrzeuge zu schaffen, müssten wir derart in die Tiefe gehen, dass das Spritzenhaus abgängig wäre.“

„Politisch“ gegen Denkmalschutz vorgehen

Heinrich Dierking schlug vor, „politisch“ gegen den Denkmalschutz vorzugehen. Er kenne Beispiele aus anderen Kommunen, wo „frühzeitiges Draufhauen“ geholfen habe. „Wir sollten auch alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Denn erst recht, wenn die neue Feuerwache an einen anderen Standort kommt, haben wir städtebaulich dort eine interessante Situation und können uns ein schrottiges Spritzenhaus auf diesem Grundstück nicht leisten“, so Dierking.

Günther Herder-Alpen hakte auch noch einmal bei den Einsatzfahrzeugen nach. Er wollte wissen, welche Fahrzeuge im Altbestand gelassen werden können und welche ausgelagert werden müssen. Daraufhin lud ihn Ortswehrführer Andreas Wollny in die Feuerwache ein. Er will dem Grünen-Chef noch einmal die Probleme vor Ort zeigen. Björn Grüßer (FDP) schlug vor, diese Begehung durch Fotos zu dokumentieren, damit man sich im Nachhinein darauf berufen könne.

Nächste Runde: 11. Mai

Nun geht die Suche weiter. Die Verwaltung will ihre Prüf-Ergebnisse zum Standort Kampsredder am 11. Mai bekannt geben. Am 15. Juni folgen die Ergebnisse zum Standort Betriebshof. Der Abschlussbericht soll spätestens am 20. Juli vorliegen.