Glinde. Fünft- und Sechstklässler bekommen wieder warmes Essen. Stadt zahlt dem Caterer zusätzliche Kraft. Digitalisierung schreitet voran.
Seit Montag ist der Besuch in einem Restaurant hierzulande nicht mehr möglich, Betreiber können wegen des Lockdowns mindestens bis Ende dieses Monats nur noch durch Außer-Haus-Verkauf Geld verdienen. Im Glinder Schulzentrum am Oher Weg, wo Gymnasium und Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimatet sind, mussten die Jungen und Mädchen sogar seit März auf warme Mahlzeiten wegen Corona verzichten. Das ist jetzt zumindest für die jüngeren Jahrgänge vorbei. Die Mensa hat wieder geöffnet, vorerst für die fünften und sechsten Klassen.
Alte Mensa schloss im April des vorvergangenen Jahres
Gespeist wird in einem Zwei-Schicht-System. Die Schüler der beiden Bildungseinrichtungen dürfen sich nicht mischen. 174 Kinder von der Gemeinschaftsschule haben nun die Möglichkeit auf Verköstigung und 248 Gymnasiasten. An dem Standort im Osten der rund 18.900 Einwohner zählenden Stadt lernen aktuell 1194 junge Menschen. Ziel ist es, auch Mittel- und Oberstufe so schnell wie möglich Zugang zur Mensa zu gewähren. Wann das der Fall sein wird, ist momentan noch nicht absehbar.
Der monatelange Verzicht auf zum Beispiel Nudeln, Kartoffeln, Gemüse und Fleisch ist am Schulzentrum nicht neu. Viele Jahre hatte der Verein „M.e.n.s.a.“ frisch gekocht. Er wurde sogar mit der Goldenen Nadel der Stadt Glinde geehrt. Anfang 2018 wurden die Probleme immer größer. Die wenig attraktive 17-Stunden-Stelle eines Mensakoordinators konnte Glinde nicht besetzen, zudem war die Zahl der ehrenamtlichen Kochmütter und -väter nicht mehr ausreichend. Daraufhin schloss die Mensa im April des vorvergangenen Jahres.
Der Caterer stockt sein Personal im Schulzentrum auf
Vier Monate später übernahm mit der Bergedorfer Impuls Betriebsstätten GmbH ein externer Caterer. Dieser sah in Pandemie-Zeiten davon ab, nach Öffnung der Schulen vor den Sommerferien den Mensabetrieb wieder aufzunehmen. Nach einem Gespräch mit den Leitungen der Lehranstalten und Mitarbeitern der Stadtverwaltung änderte die Firma ihre Meinung, weil eine Zusatzvereinbarung abgemacht wurde, die der Kulturausschuss auf seiner jüngsten Sitzung absegnete.
Der Caterer stockt sein Personal im Schulzentrum auf – und Glinde zahlt. Dabei handelt es sich um einen Mini-Job. Die Kraft ist für die Überwachung der Einhaltung des Hygienekonzepts zuständig und achtet darauf, dass Schüler Abstand halten. Außerdem reinigt sie in regelmäßigen Intervallen Stühle und Tische. Dafür werden 7200 Euro im Haushalt des kommenden Jahres verankert. Die Zustimmung der Stadtvertretung am Donnerstag, 19. November, ist nur eine Formalie. Die Mehrkosten der Stadt für 2020 sind gedeckt.
220 Tablets hat die Stadt aus Landesmitteln angeschafft
Geld bewilligte der Kulturausschuss auch für neue Bücher am Gymnasium. Dort hat man sich vom Turbo-Abi verabschiedet, Jungen und Mädchen besuchen die Schule wieder neun Jahre, bevor sie den Abschluss machen. Deshalb benötigen sie Hefte mit anderen Inhalten. 10.000 Euro waren bereits gesichert, jetzt kommen 15.000 Euro hinzu.
Voran geht es unterdessen mit der Digitalisierung der Glinder Schulen. 220 Tablets hat sich die Stadt aus Landesmitteln angeschafft. Die Geräte wurden vor Kurzem geliefert, werden jetzt eingestellt und ab kommender Woche nach einem Schlüssel an alle Bildungseinrichtungen verteilt. Glinde hat ein Gymnasium, jeweils zwei Gemeinschafts- und Grundschulen sowie eine Förderschule.
Eine Million Euro aus Digitalpakt der Bundesregierung
Weitere 80 dieser Geräte sind bestellt. Für das Projekt verzichtet die Politik auf den Bau eines Vordachs am Bürgerhaus. Dafür waren 81.000 Euro vorgesehen. „Wir können die Bedarfe an Tablets in unseren Schulen jetzt decken“, sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. Die Stadt will in den kommenden Jahren viel Geld in die Digitalisierung der Lehranstalten investieren – von 2021 bis 2023 rund 3,2 Millionen Euro, hinzu kommen Kosten für Personal.
Außerdem rechnet Glinde mit rund einer Million Euro aus dem Digitalpakt der Bundesregierung. Dafür muss ein Medienentwicklungskonzept erstellt werden. Das soll Mitte 2021 fertig sein.