Reinbek. Der Neubau der Grundschule Schönningstedt bringt Schulleiterin und OGS-Leiterin zum Schwärmen. Die Kosten sind allerdings gestiegen.

Schon im Mai sollte gemeinsam mit dem Vogelschießen an der Grundschule Schönningstedt groß Einweihung gefeiert werden. Beides musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Die Fertigstellung des Neubaus an der Schule wurde tatsächlich erst im Sommer erreicht. Schulleiterin Ulrike Diercksen kam zwischendurch schon ins Grübeln: „Wie sollte der Schulalltag mit zwei neuen ersten Klassen auf der Baustelle funktionieren?“ Denn eines war klar: Eng war es in der kleinen Grundschule mit 167 Kindern schon vorher.

Schule und Offene Ganztagsschule teilten sich viele Räume, eine Schulklasse und vor allem die Mensa waren in Containern auf dem Schulgelände untergebracht. „Die 80 Kinder mussten in zwei wechselnden Schichten essen, weil wir nur 40 Plätze hatten“, erklärt Petra Böing, Leiterin der Offenen Ganztagsschule.

Kosten der Grundschule Schönningstedt sind gestiegen

„Im Sommer haben sich die Arbeiter noch einmal richtig ins Zeug gelegt“, lobt Ulrike Diercksen. „Zum neuen Schuljahr konnten wir die vier neuen Klassenräume, die wunderschöne Mensa und das großzügige Foyer nutzen.“ Die veranschlagten 1,6 Millionen Euro sind während der Arbeiten auf 2,1 Millionen Euro angestiegen.

Die Mehrkosten sind durch die allgemeine Baukostensteigerung, durch nötige Verbesserungen des Brandschutzes, durch eine erforderliche barrierefreie Toilette sowie durch zusätzliche Wärme- und Küchentechnik hinzugekommen. Doch Diercksen und Blöing sind sich einig: All die Mühen und Kosten haben sich gelohnt.

Die neue Mensa ist 120 Quadratmeter groß

Azam Zaman, zuständig für die Mensa und die Betreuung im Offenen Ganztag, arbeitet gern in den neuen Räumen der Schule.
Azam Zaman, zuständig für die Mensa und die Betreuung im Offenen Ganztag, arbeitet gern in den neuen Räumen der Schule. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Ursprünglich sollte es nur zwei neue Räume für die Offene Ganztagsschule und eine Mensa geben. Doch dann hätte die Nachmittagsbetreuung zwei Räume im Vorderhaus, dazwischen eine Schule und zwei neue Räume samt Mensa im Anbau hinter der Schule gehabt. „Dann sind wir auf die Idee gekommen, Räume zu tauschen“, erzählt Ulrike Diercksen. „Aus zwei Räumen wurden drei und ich habe dann fünf verlangt, um vier zu bekommen. Und jetzt passt alles. Wachsen darf unsere Schönningstedter Schule allerdings auch nicht mehr.“

Anfragen aus Willinghusen, Glinde und anderen Teilen Reinbeks hätte sie genug. Denn die Grundschule kann nicht nur durch die neue, etwa 120 Quadratmeter große Mensa mit Ausgabeküche, Kombidämpfer und 72 Plätzen, vier großzügigen neuen Klassenräumen samt interaktiver Tafel sowie einem weiten Foyer glänzen. „Unsere Mensa ist jetzt größer als unsere Turnhalle“, schwärmt die Schulleiterin von dem modernen Anbau.

Kollegium, Betreuer und Schüler sind ein Schulteam

Die Grundschule mit sieben Klassen sei vielmehr auch sehr familiär und es es gebe ein tolles Team: „Wir arbeiten hervorragend mit der Offenen Ganztagsschule zusammen“, sagt Ulrike Diercksen und ihre Kollegin Petra Blöing bestätigt: „Bei uns wird Vernetzung wirklich gelebt.“ Dies alles kommt bei den Eltern gut an.

Die Schulkinder hingegen haben sich zwar auch sehr über die neuen Klassenzimmer gefreut, doch die Erstklässler würden die Schule schon nicht mehr anders kennen. „Für sie ist das Essen in der Mensa mittlerweile selbstverständlich, ebenso wie die Maske und Händewaschen. Es ist aber doch schön, dass die Kinder nicht mehr bei Regen zum Essen hinaus in den Container gehen müssen“, bekräftigt Schulleiterin Diercksen. „Jetzt ist alles in einem Gebäude.“ Auch die dritte Klasse, die bisher in einem Container unterrichtet wurde, durfte einen neuen Raum beziehen.

In den alten Räumen gibt es ein Verkleidungszimmer

Nicht nur die neuen Klassenzimmer wie dieses, sondern alle sieben sind in der Grundschule mit interaktiven Tafeln ausgestattet worden.
Nicht nur die neuen Klassenzimmer wie dieses, sondern alle sieben sind in der Grundschule mit interaktiven Tafeln ausgestattet worden. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Besonders die Kinder aus der Nachmittagsbetreuung hätten sich über die neuen Räume „richtig gefreut“, berichtet Petra Blöing. Sie teilen sich jetzt nur noch ihren Spieleraum während der Unterrichtszeit: Denn dort ist gleichzeitig der Musikraum der Schule. Ansonsten beherbergen die ehemaligen Klassenzimmer im Vorderhaus jetzt ein Mal- und Bastelatelier, einen Mattenraum, in dem sie sich beispielsweise Höhlen bauen können, ein Spielzimmer für Lego und Ähnliches sowie ein Büro und einen Personalraum.

Außerdem gibt es in den kleinen, alten Räumen noch ein Verkleidungszimmer, eine gemütlich eingerichtete Leseecke und ein Spielzimmer für Playmobil. „Dies alles nutzen Jungen wie Mädchen“, sagt Blöing. „Neulich hat sich ein Junge einen Anzug angezogen, eine Brille aufgesetzt und stundenlang ,Chef’ gespielt.“

Alles war vorher in die OGS-Räume gequetscht

Kaum zu glauben, dass sich auf diesen engen Räumen einmal 80 Kinder gedrängt haben und sich dort zudem noch alle Materialien befanden, die jetzt auf die einstigen Klassenzimmer verteilt sind. „Das können wir heute selbst kaum glauben“, sagt Petra Blöing. „Und wir haben noch nichts Neues hinzugekauft.“

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Jetzt wird noch die Küche der Mensa optimiert, einige Leitungen nachverlegt und im nächsten Jahr soll noch der Pausenhof der Grundschule erneuert werden. „Denn der Untergrund ist sehr brüchig und uneben“, erklärt Ulrike Diercksen. Außerdem soll die historische Eingangstür, aus der bereits eine Lampenglas herausgefallen war, erneuert werden.