Bargteheide. In Bargteheide gibt es bereits so viele Fälle wie im gesamten Vorjahr. Zusätzlicher Ärger bei Beantragung neuer Ausweise.
Eine Serie von Taschendiebstählen beschäftigt die Polizei in Bargteheide. Allein im Monat August waren es bislang vier. Zwei davon ereigneten sich in Geschäften in der Rathausstraße, hinzu kommen je einer in der Alten Landstraße und einer in der Otto-Hahn-Straße. „Bis Ende Mai waren es in Bargteheide insgesamt zehn Fälle, so viele wie im gesamten Vorjahr“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion in Ratzeburg.
Besonders gehäuft tritt dieses Delikt im Kreis Stormarn an Donnerstagen auf. Laut einer Erhebung der Kripo in Bad Oldesloe sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 40 der insgesamt 153 zur Anzeige gebrachten Taschendiebstähle an diesem Wochentag verübt worden. „Die meisten der aktenkundig gewordenen Fälle ereigneten sich zwischen 9 und 18 Uhr und in aller Regel bei Einkäufen in Supermärkten“, ergänzt Sandra Kilian.
Drei rasche Abbuchungen innerhalb einer Stunde
Wie zur Bestätigung erfuhr unsere Redaktion von einem aktuellen Fall in Bargteheide. Hier wurde Paula B. (Name geändert) am Donnerstag vergangener Woche beim Einkauf in einem Verbrauchermarkt in der Alten Landstraße das Portemonnaie samt Geldkarte und verschiedener Ausweise gestohlen.
„Der Täter hatte es offenbar eilig, die Geldkarte vor der Sperrung möglichst oft einzusetzen“, berichtet Ehemann Heiner. Jedenfalls sei sie innerhalb einer Stunde nach dem Diebstahl dreimal in kurzer Folge in Bargteheide genutzt worden – um 12.20 Uhr, um 12.35 Uhr und um 13.08 Uhr, durchweg in Geschäften in der Rathausstraße und der Bahnhofstraße. Dabei habe der Dieb immer auf kleinere zu zahlende Beträge zwischen sechs und 10,50 Euro geachtet, damit er keine PIN eingeben müsse.
In einem Markt drei Diebstähle binnen einer Woche
„Der Filialleiter des Markts an der Alten Landstraße hat gesagt, dass ihm in einer Woche schon drei Diebstähle gemeldet worden seien“, erzählt Heiner B. Ob es denn sein könne, dass solcherart Delikte gerade wieder gehäuft auftreten würden, vor allem in seinem Wohnort Bargteheide.
Das wollte die Polizeidirektion so nicht bestätigen. „In der Auswertung für die Monate Januar bis Ende Mai ist Bargteheide kein Schwerpunkt für Taschendiebstähle gewesen“, sagt Sandra Kilian. Hier seien in den Städten Ahrensburg mit 46 sowie Bad Oldesloe und Glinde mit je 21 deutlich mehr Fälle registriert worden. Für ganz Stormarn sei in diesem Jahr erneut eine Zahl von mehr als 300 dieser Delikte zu erwarten. In den Jahren 2022 und 2021 seien es insgesamt 313 und 314 gewesen.
Dienstleistungen nur nach Voranmeldung möglich
Für das Ehepaar B. setzte sich unterdessen der Ärger über die gestohlene Geldbörse im Bürgerbüro der Stadt fort. „Laut Homepage der Stadt muss solch ein Verlust ja schnellstmöglich angezeigt werden, um umgehend Ersatzdokumente beantragen zu können“, sagt Heiner B. Das „schnellstmöglich“ scheine für den Fortgang in der Stadtverwaltung allerdings nicht zu gelten.
Bereits seit geraumer Zeit sind solche Dienstleistungen nur noch mit Voranmeldung möglich. Die Terminvergabe erfolgt in aller Regel über einen Automaten im Bürgerbüro. Dorthin hatte sich das Ehepaar B. nach Sperrung der Geldkarten und der Anzeige bei der Polizeiwache auch unverzüglich begeben.
Sechs Wochen für einen Termin im Bürgerbüro
„Um schließlich zu erfahren, dass der nächstmögliche Termin der 22. September ist, also sechs Wochen später“, so Heiner B. Eine Zeitspanne, die er in solcherart Notfall für nicht angemessen hält. „Sollte sich das nach der letzten Bürgermeisterinwahl nicht grundlegend ändern?“, fragt er.
Die Stadtverwaltung sei nach wie vor bestrebt, die Wartezeiten im Bürgerbüro „deutlich zu verkürzen“, ließ auf Abendblatt-Anfrage Kämmerer Joachim Teschke in Vertretung der abwesenden Bürgermeisterin Gabriele Hettwer wissen. Doch derzeit würden vor allem „unerwartete und ungeplante Abwesenheiten“ von Mitarbeitenden eine zeitnähere Terminierung leider erschweren.
Auf Erstellung neuer Dokument kaum Einfluss
Wegen der angespannten personellen Situation erfolge die Einteilung der erforderlichen Kolleginnen wochenaktuell, sodass auf ungeplante Abwesenheiten im Rahmen des Möglichen unmittelbar reagiert werden könne. „Dennoch beträgt der Terminvorlauf je nach Dienstleistung aktuell zwischen vier und sechs Wochen“, so Teschke. Gleichwohl würden die Hintergründe einer Antragstellung durchaus berücksichtigt und priorisiert. Das gelte insbesondere für „zeitkritische Anträge“.
Da die Erstellung neuer Ausweisdokumente durch externe Institutionen erfolgt, hat die Stadtverwaltung auf den Rücklauf so gut wie keinen Einfluss. Die Erstellung von Personalausweisen obliegt der Bundesdruckerei und dauert erfahrungsgemäß zwischen drei und vier Wochen.
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Für die Ausstellung neuer Führerscheine ist im konkreten Fall hingegen die Kreisverwaltung in Bad Oldesloe zuständig. „Hier ist die Bearbeitungszeit unterschiedlich“, sagt Teschke. Im Bürgerbüro der Stadt Bargteheide erfolge lediglich die Antragsannahme sowie die Aushändigung der angelieferten Dokumente.
Der Kämmerer betonte unterdessen, die Verbesserung der Servicequalität bei Dienstleistungen habe bei der Bürgermeisterin „weiterhin hohe Priorität“. Deshalb sei Gabriele Hettwer in den Prozess der wöchentlichen Personalplanung sogar eingebunden. „Mittelfristig soll es möglich sein, einige Termine sogar tagesaktuell anbieten zu können“, so Joachim Teschke.