Bargteheide. Albert-Schweitzer-Schule in Bargteheide hat dank einer Spende der Raiffeisen-Stiftung jetzt einen Therapiehund.
Halb gespannt, halb belustigt verfolgen neun Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in Bargteheide, wie Lola mitten in ihrem Klassenzimmer ein kleines, hölzernes Glücksrad dreht. Dass die Protagonistin an diesem Morgen die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden genießt, liegt vor allem daran, dass sie eine Golden-Retriever-Hündin ist, die allein mit ihrer Anwesenheit für allerbeste Stimmung sorgt. „Wir sind zwar erst das zweite Mal im Unterricht, die Kinder haben Lola aber bereits ins Herz geschlossen“, sagt Klassenlehrerin Birthe Buhr, der Lola gehört.
Dass die flauschige Fellträgerin jetzt zweimal pro Woche ganztägig zum pädagogischen Personal des Förderzentrums mit dem Schwerpunkt Lernen gehört, geht auf eine Weiterbildung zum Thema bindungsgeleitete Intervention zurück. Dabei hat Professor Henri Julius, der an der Uni Rostock lehrt, aufgezeigt, wie wertvoll der Einsatz von Hunden sein kann, um therapeutische Konzepte im Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern zu entwickeln.
Ausbildung bei einer Hundetrainerin in Bad Oldesloe
Birthe Buhr hat sich im Nachgang sofort bereit erklärt, ihre Lola zum Schulhund ausbilden zu lassen. Alle drei Wochen waren die beiden dafür seit Anfang Januar bei einer Hundetrainerin in Bad Oldesloe zum Training, um Lola auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten. „Nicht jeder Hund ist da gleichermaßen geeignet. Schließlich ist der gefahrlose Umgang mit Kindern eine Hauptanforderung, um den Einsatz zu ermöglichen“, so Buhr.
Lola habe dafür allerdings beste Voraussetzungen mitgebracht. „Wir haben zu Hause selbst vier Kinder, da ist der Hund Trubel gewohnt und deshalb durchaus stressresistent“, berichtet die 49 Jahre alte Pädagogin. Außerdem seien auch Lolas Eltern in Sachsen-Anhalt als Therapiehunde im Einsatz. „Insofern liegen ihr die benötigten Wesenseigenschaften gewissermaßen im Blut“, sagt Buhr.
Klassenklima wird positiv beeinflusst
Jedenfalls hat Lola in den sechs Monaten an der Hundeschule allerlei gelernt. So vermag die Fünfjährige nicht nur gekonnt mit ihren Pfoten besagtes Glücksrad zu drehen. Sie kann auch einen großen roten Würfel bewegen, sucht und apportiert versteckte Gegenstände und lässt sich von den Schülern zur Belohnung gern streicheln.
„Es ist unverkennbar, dass Lola das Klassenklima positiv beeinflusst. Der Umgang mit ihr steigert das Konzentrationsvermögen der Kinder, baut Aggressionen ab, fördert die gegenseitige Rücksichtnahme und verbessert ihre kognitiven Fähigkeiten. Der Erfolg war sofort spürbar“, sagt Birthe Buhr.
In sich gekehrte, verschlossene Kinder öffnen sich
Ganz nebenbei würden die Schüler etwas über die Pflege und Haltung von Haustieren und die Bedeutung von Körpersprache lernen. „Das alles unterstützt den Förderunterricht auf unterschiedliche Weise. Selbst verschlossene, zumeist in sich gekehrte Kinder öffnen sich, sind zugänglicher und aufnahmebereiter“, so Schulleiterin Susanne Steinmeier, die das Projekt von Beginn an unterstützt hat.
Auch die Schüler im Alter zwischen neun und elf Jahren sind angetan von der pelzigen Hilfslehrerin mit den lustigen Schlappohren. „Lola bringt richtig Spaß, da macht das Lernen gleich viel mehr Freude“, versichert Lavon. Ihr Bruder habe auch einen Hund. Der sei allerdings bei Weitem nicht so angenehm im Umgang wie Lola.
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Ermöglicht wurde Lolas Einsatz durch eine Spende der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Stiftung Bargteheide und Umgebung. „Als der Stiftungsrat über den Betrag von 1700 Euro für die Ausbildungskosten bei der Hundetrainerin entschieden hat, gab es ein einhelliges Votum“, sagt Philipp Maschmann, Mitglied des Stiftungsvorstands und Prokurist der VR Bank.
Am 24. Mai hatte die Stiftung in Bargteheide bereits eine Spende in Höhe 3240 Euro übergeben, mit der das Projekt Draußenschule der Johannes-Gutenberg-Schule unterstützt wird.