Bargteheide. Behörde plant, das Gebäude aus den 1930er-Jahren unter Denkmalschutz zu stellen. Was diese Entscheidung für Folgen hätte.

Für kommenden Sonnabend, 18. März, haben die Grünen, Bargteheide Zero, die Bürgerinitiative Basta und die Initiative Jugend für Jugend zu einem gemeinsamen Spaziergang eingeladen. Erkundet werden soll der Grünzug auf der Ostseite des Bahnhofs, der sich vom sogenannten Hochzeitswald An den Stücken über das Wacker-Areal bis zum Bachstraßenpark erstreckt. Für dessen Erhalt wollen sich alle beteiligten Gruppierungen im bevorstehenden Kommunalwahlkampf einsetzen und den Bürgern die Tragweite ihres Anliegens schon mal vor Ort vor Augen führen.

Im Vorfeld hatten die Initiatoren mehrfach ihre große Sorge thematisiert, mit dem Abriss der Villa Wacker könnten durch die Hintertür Tatsachen geschaffen werden, um der „grünen Oase“ den Garaus zu machen. Anlass war ein Antrag der SPD-Fraktion, in dem sie einen Architektenwettbewerb für das brachliegende Areal angeregt hatte, um mögliche Handlungsoptionen für eine künftige Nutzung aufzuzeigen.

Villa Wacker: Nachnutzung und Kostenaufwand sind völlig offen

Seit Anfang dieser Woche ist nun klar, dass alle Pläne ohne eine Einbeziehung des 1934 von der Arztfamilie Hemsen erbauten Wohngebäudes offenbar Makulatur sind. Laut Stormarner Tageblatt wurde der Bargteheider Stadtverwaltung auf deren Nachfrage bei der oberen Denkmalschutzbehörde signalisiert, dass die Villa mit großer Wahrscheinlichkeit als schutzwürdiges Bauwerk eingestuft wird.

Sollte sich diese Vorabinformation bestätigen, wäre ein Abriss endgültig vom Tisch. Selbst Umbauten innerhalb des Gebäudes sind dann de facto ausgeschlossen. Andererseits müsste die gesamte Immobilie unter Beachtung der engen Richtlinien des Denkmalschutzes von Grund auf saniert werden, inklusive einer professionellen Trockenlegung der Grundfesten.

Grüne und Bürgerinitiative lehnen Fällen von alten Buchen ab

Ob und wie das Gebäude künftig genutzt werden kann und was das alles kostet, ist momentan vollkommen offen. Die Umwidmung in einen selbstverwalteten Treffpunkt der Jugend erscheint indes ebenso unwahrscheinlich, wie die Unterbringung mehrerer wohnungssuchender Familien. Erschwert würde zudem der Bau von drei mehrstöckigen Wohnblöcken in der ehemaligen Parkanlage.

Das hatten Grüne, Bargteheide Zero und die BI Basta schon vor der jüngsten Nachricht aus der oberen Denkmalschutzbehörde kategorisch abgelehnt. „Es ist nicht hinnehmbar, dass dort 70, zum Teil 100 Jahre alte Buchen gefällt werden und die nistende Krähenpopulation vergrämt wird“, lautet das Mantra von BIB-Sprecher Lutz Hansen.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative, die sich seit 2013 aktiv für den Erhalt des sogenannten Krähen- und des Hochzeitswalds einsetzt, soll das Wacker-Areal als Erholungs- und Rückzugsort für die Bürger erhalten bleiben. Das haben auch die Grünen und Bargteheide Zero immer wieder gefordert. Zur Klimaanpassung würden solche Grünzüge immer bedeutsamer, zumal es von ihnen in Bargteheide nur noch wenige gebe.

Auch darüber soll auf dem Spaziergang am Sonnabend, der um 11 Uhr An den Stücken auf Höhe des Bahntunnels startet, umfassend informiert werden. Anschließend laden die Grünen noch zu einem Austausch in ihr Büro im Bahnhof ein. Dort soll zudem ein kurzer Film mit Aufnahmen der Familie Hemsen gezeigt werden, die einen Eindruck von der Villa und deren einstmals paradiesischen Garten in den 1930er-Jahren vermitteln sollen.