Bad Oldesloe. Hunderte Feuerwehreinsätze nach Starkregen in Stormarn. Ein Ort besonders betroffen. Nun droht die nächste Gefahr.

Ein Unwetter hat über Stormarn gewütet und für Hunderte Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Wie ein Sprecher mitteilt, zählten die Retter am Sonntag zwischen 16.30 und 23 Uhr 451 sogenannte wetterbedingte Einsätze. Besonders stark betroffen waren die Kreisstadt Bad Oldesloe und die umliegenden Gemeinden sowie Großhansdorf und Lasbek. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Montag an.

Feuerwehr und DLRG fahren nach dem Unwetter per Boot Straßen ab

Starkregen hat dort insbesondere für überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und Tiefgaragen gesorgt. In Lasbek wurde ein Teilbereich der Straße Haveruhm völlig überflutet. Angrenzende Häuser und mehrere Autos liefen voll Wasser. Der Netzbetreiber schaltete das betreffende Gebiet stromlos. Die Freiwillige Feuerwehr und das DLRG waren dort mit mehreren Booten im Einsatz. Sie schwammen quasi die Straße ab und kontrollierten, ob Menschen sich in akuter Not befanden.

Laut Kreiswehrführer Olaf Klaus ging von der Strömung der Wassermassen ein nicht unwesentliches Gefahrenpotenzial aus. „Im Gegensatz zu uns, die wir mit Wathosen ins Wasser gehen, sind die Wasserretter der DLRG mit Strömungsanzügen ausgestattet. Sie sorgen dafür, dass man direkt nach dem Untergehen wieder auftaucht.“

Drei Personen mussten die Nacht in einer Unterkunft in Lasbek verbringen

Außerdem habe die technische Einsatzleitung das betreffende Gebiet mit zwei Drohnen abgesucht. „Dadurch konnten wir feststellen, dass sich in dem bereits gesperrten Bereich noch mehrere Personen aufhielten“, sagt er. Diese seien anschließend mit Booten aus der Gefahrenzone gerettet und in eine Unterkunft in Lasbek gebracht worden. Drei Personen hätten dort auch die Nacht verbringen müssen.

Während der Einsätze habe Landrat Henning Görtz in ständigem Austausch mit dem Kreiswehrführer und der Leitstelle in Bad Oldesloe gestanden und sich dann auch ein Bild vor Ort gemacht. Verletzt wurde laut Feuerwehr jedoch niemand in Stormarn.

In Großhansdorf ist eine Tiefgarage am Eilbergsweg vollgelaufen.
In Großhansdorf ist eine Tiefgarage am Eilbergsweg vollgelaufen. © HA | Christoph Leimig 

In Großhansdorf lief unter anderem eine Tiefgarage am Eilbergsweg voll. Feuerwehrleute pumpten das Wasser ab, zuvor haben Bewohner des Mehrfamilienhauses mit Eimern Wasser aus der Garage geschippt.

Auswirkungen des Unwetters ziehen weitere Einsätze am Folgetag nach sich

Weitere Einsatzschwerpunkte lagen nach Angabe von Klaus in Bargteheide, Hammoor, Tremsbüttel, Siek und Hoisdorf. Er sagt: „Das war wie ein Band, das sich in 20 bis 30 Kilometer Breite durch den Kreis gezogen hat.“ Auch am folgenden Montag, 27. Mai, war die Feuerwehr in mehreren Orten mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Oldesloer Schulen meldeten Flure und Keller, die unter Wasser standen. Am Mittag musste die Polterbrücke im Bereich Nütschau für den Verkehr vollgesperrt werden.

„Die Holzbrücke war aufgrund von Schlammmassen nicht befahrbar. Außerdem mussten wegen der speziellen Federung Holzplanken herausgenommen werden.“ Die Reparatur sei unter Zeitdruck erfolgt, da die Brücke an der Kreisstraße 64 zwischen der A21-Anschlussstelle Bad Oldesloe-Nord und Nütschau aufgrund von Hochwasserschäden seit Januar ebenfalls gesperrt ist. Gegen 15.30 Uhr waren die Arbeiten beendet und die Brücke wieder freigegeben.

Mehr Starkregenereignisse und zugleich erhöhte Waldbrandgefahr

In Lasbek stehen nach wie vor Keller und eine Souterrainwohnung unter Wasser. „Wir müssen abwarten, bis es abgelaufen ist. Wir können dort nicht großartig abpumpen, weil das Wasser sonst in andere Bereiche läuft“, erläutert der Kreiswehrführer. Mit Überflutungen müsse man auch künftig rechnen. „Das Problem wird uns immer wieder einholen“, meint Klaus. Durch lang anhaltende Trockenheit sei der Boden so hart, dass das Regenwasser nicht einsickern könne. „Die Wassermassen laufen zum tiefsten Punkt hin und sammeln sich dort.“

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Durch die Trockenheit steige zudem derzeit die Waldbrandgefahr. Einen Lichtblick gibt es dennoch: „Bei uns im Kreis Stormarn gibt es mehr Laubbäume als Nadelbäume“, so Olaf Klaus. Laubbäume seien weniger anfällig für Flammen. „Damit haben wir zumindest etwas Glück, dass nicht so schnell etwas brennen kann.“