Bargeld-Stegen. Einrichtung in Bargfeld-Stegen eröffnet „Wald für die Sinne“. Studien belegen positive Wirkung. Dort können alle Menschen viel erleben.
Stress bestimmt den hektischen Alltag. Viele Menschen suchen Ruhe und Entspannung – und finden sie oft nicht. Aber nun hilft ein ganz besonderer Wald: Die Heinrich-Sengelmann-Kliniken haben in Bargeld-Stegen auf dem Gelände des psychiatrischen Krankenhauses dafür nun einen neuen Ort geschaffen, der allen Bürgerinnen und Bürgern offen steht. Der neue Wald für die Sinne bietet Menschen die Möglichkeit, die Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Naturerlebnis soll dort fließend in Selbsterfahrung übergehen: Innehalten, bei sich selbst an-, aber auch mit anderen ins Gespräch kommen, neue Kräfte schöpfen und mobilisieren – das ist der tiefere Sinn dieses Geländes. Die Kliniken binden mit dem Wald die heilenden Kräfte der Natur gezielt in die Behandlung seelischer Erkrankungen ein – im Sinne des erklärten Anspruchs, ganzheitliche therapeutische Ansätze mit ökologischer Nachhaltigkeit zu verbinden.
Heinrich-Sengelmann-Kliniken eröffnen Wald für die Sinne in Bargfeld-Stegen
Die offizielle Eröffnung fand am Sonntag bei einem Gottesdienst statt. Der Eröffnungszeremonie unter der Leitung von Geschäftsführerin Andrea Nielsen wohnten neben Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und des Förder-, Spender- und Gemeindekreises auch Mitarbeiter und Patienten bei.
Dass mit Thomas Rickers auch der Bürgermeister von Bargfeld-Stegen zugegen war, unterstreicht die klinikübergreifende Bedeutung des Waldes als gemeinwohlorientiertes Projekt: Es wurde von vornherein als Teil des Naherholungsgebietes Alstertal sowie des Rundwanderweges zur Burg Stegen geplant, um auch Bürgern aus dem Umland zur Erkundung offenzustehen.
Die Idee für den Wald für die Sinne in Bargfeld-Stegen entstand im Jahr 2017
Nielsen nahm die Gäste mit auf eine Reise durch die Entstehungsgeschichte des Waldes, den sie als ihr „absolutes Herzensprojekt“ bezeichnete. Sie beschrieb den Weg von der ersten Idee im Jahr 2017 über die anfänglichen Konzeptionsphasen und die Einbindung der Gemeinde in die Planung bis hin zur Suche nach Förderern, zur Pflanzung der Bäume und zur endgültigen Projektumsetzung, die mit der langersehnten Eröffnung ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Nielsen lud die Gemeinde ein, „gemeinsam Ideen für die Nutzung des Waldes zu entwickeln.“ Sie könne sich beispielsweise Lerneinheiten für Kindergärten und Schulen in der Natur vorstellen.
Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung von Wald und Natur auf die Gesundheit. So ist unumstritten, dass ein Aufenthalt im Grünen Stress abbaut, das Immunsystem stärkt und die Stimmung verbessern kann. Der Wald für die Sinne schafft dafür die besten Voraussetzungen. Seinen Namen hat er nicht von ungefähr, bietet er doch die Möglichkeit, die Natur mit allen menschlichen Sinnen, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, zu erfahren.
Besucher können das Gelände mit allen menschlichen Sinnen erfahren
So können Besucher im Wald von der Detailansicht in die Totale wechseln und den Blick auf der zentralen Aussichtsplattform über Streuwiesen, Obststräucher und Mischwälder schweifen lassen. Eine Mischung aus Blätterrauschen, Vogelrufen und plätschernden Brunnen oder auch fast vollkommener Stille schärft das Gehör. Kirsch-, Birnen- und Apfelbäume, Nussgewächse und Beerensträucher laden zum Riechen und Schmecken ein, Hand- und Barfußwege mit Muscheln, Mulch, Kieseln und Holz zum Tasten und Gehen. Klanginstallationen, Wasserspiele und Sitzgelegenheiten bieten darüber hinaus Abwechslung.
Dennoch: Der Wald für die Sinne soll nicht nur ein Ort der Ruhe, Innenschau und Selbsterfahrung sein. Für Andrea Nielsen soll er auch ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sein, an den sich Menschen begeben können, um die Natur zu genießen, miteinander ins Gespräch zu kommen und ein Wir-Gefühl zu teilen. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um Patienten und Mitarbeiter der Klinik oder Besucher aus der Nachbarschaft und dem Umland handelt.
Grenzen zwischen Klinik und Öffentlichkeit sollen durchlässiger werden
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, das Bewusstsein und Verständnis für psychische Gesundheit in der Gemeinde und Gesellschaft zu fördern und ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit psychischen Erkrankungen sich unterstützt und akzeptiert fühlen“, teilt die Geschäftsleitung der Heinrich-Sengelmann-Kliniken mit. Die Verantwortlichen haben den Wunsch, die Grenzen zwischen Klinik und Öffentlichkeit durchlässiger zu gestalten.
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In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Einrichtung auf verschiedenste Arten für die Gemeinde geöffnet. Der jährliche Tag der offenen Tür am 15. September, der immer wieder zahlreiche Besucher auf das Klinikgelände lockt, sei ein Beispiel dafür. Ein anderes sei die rege Nutzung des Schwimmbades von Menschen aus der Umgebung oder auch die zahlreichen öffentlichen Veranstaltungsreihen zu Themen der psychischen Gesundheit.
In diesem Sinne sei auch der Wald für die Sinne als Schritt zu verstehen, sich der breiteren Öffentlichkeit zu öffnen. Die Heinrich-Sengelmann-Kliniken zählen zu den führenden Kliniken in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Metropolregion Hamburg. Zu den Kliniken gehören das Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus in Bargfeld-Stegen sowie die Heinrich-Sengelmann-Tageskliniken in Ahrensburg, Bargteheide, Reinbek und Hamburg-Uhlenhorst. Sie gehören zu den Medizinischen Gesellschaften der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.