Reinbek. Strahlentherapie, Radiologie und Nuklearmedizin: Radiologische Allianz baut für 18 Millionen Euro am St.-Adolf-Stift in Reinbek.
Eine Verbesserung der Versorgung von Krebspatienten, dazu kurze Wege, das hat sich die Radiologischen Allianz auf die Fahnen geschrieben. Die überörtliche Gemeinschaftspraxis mit 20 Standorten in Hamburg und mehr als 80 Ärzten investiert auf einem Grundstück vor dem St.-Adolf-Stift in Reinbek 18 Millionen Euro in einen Neubau für Strahlentherapie, Radiologie und Nuklearmedizin.
Seit der Ankündigung im Sommer 2022 nach der Vertragsunterzeichnung ist auf dem Gelände vor dem Krankenhaus an der Hamburger Straße lange nichts passiert. Doch im Februar sind auf dem Hanggrundstück Bäume, vor allem Nadelgehölze, gefällt und am Zaun entlang der Straße aufgestapelt worden. In der vergangenen Woche hat ein Bagger dort Leitungen verlegt.
Neuer Standort für Strahlentherapie am St.-Adolf-Stift in Reinbek
Aktuell wird das Grundstück vorbereitet. Im Sommer soll jetzt laut Andrea Schulz-Colberg, Sprecherin des Krankenhauses Reinbek, der Baustart folgen. Eine Fertigstellung ist für Mitte 2026 geplant.
Dann wird dort ein viergeschossiger Neubau für eine Strahlentherapie, eine Radiologie und Nuklearmedizin, eine Pathologie sowie weitere Flächen für zusätzliche medizinische Angebote an der Hamburger Straße 39 errichtet.
Das Grundstück am Hang zur Maria-Merkert-Straße gehört dem St.-Adolf-Stift. Das Krankenhaus wird es in Erbpacht an die Radiologische Allianz vergeben. „Wir freuen uns, einen so starken Partner gewonnen zu haben. Mit dem Bau einer Strahlentherapie durch die Radiologische Allianz direkt am St.-Adolf-Stift werden wir zukünftig im Osten der Metropolregion Hamburg für unsere Tumorpatienten eine Komplettversorgung anbieten können“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Fabian Linke.
Und Dr. Ronald Bischoff, Facharzt für Strahlentherapie und einer der Gesellschafter der Radiologischen Allianz, fügt hinzu: „Wir können beispielsweise Tumore vor einer geplanten Operation verkleinern, damit sie später besser operiert werden können.“
Bessere Heilungschancen für Krebspatienten
In einigen Fällen, wie bei bestimmten Arten von Prostata- oder Lungenkrebs, könne durch die Strahlentherapie sogar auf eine Operation völlig verzichtet werden. Es könnten auch Schmerzen durch Tumore oder Arthrose gelindert werden und bei Knochenmetastasen eine Stabilisierung des befallenen Skelettabschnitts erreicht werden.
Dr. Bischoff bietet schon jetzt ein- bis zweimal wöchentlich eine Sprechstunde für ambulante und Krankenhauspatienten in Reinbek an, die eine Strahlentherapie benötigen.
Sehr präzise Strahlung, die allein den Tumor trifft
„Wir berechnen die Dosis für jeden Patienten individuell. Die Strahlung wird sehr präzise aus verschiedenen Richtungen und Formen allein auf die betroffenen Tumorareale abgegeben, die umgebenden Organe werden geschont, während der Krebs in der Zellteilung behindert wird“, erklärt Dr. Christian Giro, in der Geschäftsführung der Radiologischen Allianz zuständig für den Bereich Strahlentherapie.
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Die Radiologische Allianz ist ein Zusammenschluss freiberuflich tätiger und unabhängiger Fachärztinnen und Fachärzte. Mehr als 80 Ärztinnen und Ärzte bieten an 16 Standorten ein umfassendes Leistungsspektrum radiologischer, nuklearmedizinischer und strahlentherapeutischer Verfahren an. Darunter Radiologie (MRT, CT), Neuroradiologie, Nuklearmedizin sowie das Gesamtspektrum der Mammadiagnostik sowie Radiochirurgie. Die nächsten Standorte sind im Bethesda Krankenhaus Bergedorf und an der Lungenclinic Großhansdorf.
Der Raum mit dem Therapiegerät ist aus Schwerbeton
Bereits heute ist die Tumortherapie ein großer Schwerpunkt im St.-Adolf-Stift. Gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten behandeln die Reinbeker Ärzte viele Krebspatienten. „Was am Krankenhaus noch fehlte, war eine Strahlentherapie“, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Stefan Jäckle.
Als Mieter im Neubau konnte das Institut für Hämato-Pathologie Hamburg gewonnen werden. Dadurch werden die Wege bei der Diagnostik von Gewebeproben und Abstrichen verkürzt. Auch hiervon profitieren vor allem die Tumorpatienten des St.-Adolf-Stifts.
Allein die medizinischen Geräte kosten rund 3,5 Millionen Euro
Der Bau wird von einem Architekturbüro ausgeführt, das auf Praxen für Strahlentherapie spezialisiert ist. Allein die medizinischen Geräte werden rund 3,5 Millionen Euro kosten. Weitere drei Millionen Euro werden für den sogenannten Bunker samt Lüftungstechnik und Stromversorgung eingerechnet.
Dr. Christian Giro erläutert: „Wir haben die meisten Gewerke bereits zusammen, am wichtigsten ist unser erfahrener Bunkerbauer. Aus Gründen des Strahlenschutzes sind die Wände des Behandlungsraums, in dem das Therapiegerät steht, aus Schwerbeton. Zudem wird in Hanglage gebaut, sodass der Raum nicht sichtbar sein wird.“