Glinde. Stadtverwaltung hat zu wenig Personal. Deshalb hat sie ein Unternehmen mit der Planung beauftragt. Was so sein wird wie immer, was nicht.
Die gute Nachricht vorweg: Das Glinder Marktfest wird wie angedacht am Sonnabend, 6. Juli, von 15 bis 24 Uhr ausgetragen. Die Planungen hatten auf Eis gelegen, weil die langjährige Organisatorin nicht mehr bei der Stadt beschäftigt und die Stelle immer noch vakant ist. Jetzt hat Bürgermeister Rainhard Zug Nägel mit Köpfen gemacht, ein Unternehmen mit der Gesamtkoordination beauftragt. Ansonsten wäre das beliebte Volksfest nicht zu stemmen gewesen. Allerdings gibt es Änderungen beim Angebot im Vergleich zu 2023, eines betrifft Kinder. Eine Attraktion fehlt, bei der die Spannung am Abend ihren Höhepunkt erreicht.
Allein die Kommune investiert dieses Jahr 20.000 Euro in die Party, erhöhte das Budget noch einmal. Zuvor lag der städtische Anteil bei 17.500 Euro. Sponsoren steuern ebenfalls Geld bei oder unterstützen anderweitig. Das E-Werk Sachsenwald lieferte zum Beispiel Ökostrom gratis und zahlte 6000 Euro beim jüngsten Event für zusätzliche Pfand-Getränkebehälter. Die Veranstaltung steht im Zeichen der Vereine und Verbände. Sie präsentieren sich an Ständen, können etwa durch Kuchenverkauf Einnahmen generieren und haben so eine gute Gelegenheit, um ehrenamtliche Mitstreiter zu werben. Auch ortsansässige Unternehmen und solche aus der Region stellen sich vor, buhlen um Kundschaft. Gastronomiebetriebe sind mit dem Imbisswagen vor Ort und entrichten dafür eine Gebühr.
Glinde: Beliebtes Volksfest gerettet – aber drei Attraktionen fehlen
2022 kamen rund 5000 Besucher, das ist Rekord. Die beiden Jahre davor war das Marktfest wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Seine Strahlkraft entwickelt es durch vielfältige Angebote für Jung und Alt, dazu gehören Bands und ein Musikprogramm bis Mitternacht. Verantwortlich für die Organisation war in der Stadtverwaltung lange Tanja Woitaschek. Ihre Funktion: Leiterin Veranstaltungen und internationale Beziehungen. Die Kulturmanagerin kündigte jedoch, verließ das Rathaus im Dezember. Bereits im Herbst und damit rund ein Dreivierteljahr vor dem Termin kontaktierte sie Gruppen und engagierte diese zeitnah. Bei ihrem Abgang war diesbezüglich kein Kontrakt unterschrieben. Dem Altbewährten fügte Woitaschek neue Elemente hinzu. Die Marktsause existiert seit den 70er-Jahren.
Unter ihrer Regie wurde vor der großen Bühne ein Beachbereich mit Liegestühlen, Palmen und Cocktailbar hergerichtet, mehr als ein Dutzend Kubikmeter Sand wurden dafür aufgeschüttet. Der Bauhof verwendete das Material laut Zug später etwa für Arbeiten an Straßen. Strandatmosphäre wird diesmal nicht wie gewohnt aufkommen. Die Stadt lässt den Sand weg. Die Anordnung der Bühne direkt am Marktparkplatz sowie der Stände bleiben unverändert. Für die Technik hatte Woitaschek eine Firma engagiert, mit deren Arbeit das Rathaus vollends zufrieden ist. Sie heißt Sing Showtechnik und hat ihren Sitz an der Straße Biedenkamp im Glinder Gewerbegebiet.
Glinder Marktfest: Firma legt Stadtverwaltung eine Liste mit Bands vor
Der Betrieb übernimmt in diesem Jahr einen Großteil von Woitascheks Aufgaben und koordiniert die Party. Das Unternehmen ist ein sogenannter Full-Service-Dienstleister mit Equipment für Veranstaltungen und Feiern aller Art. Es mischt beim großen Pfingstfest über drei Tage im Barsbütteler Ortsteil Stemwarde mit und war bereits für das Open-Air-Konzert mit dem Namen „Musik über dem Meer“ in Grömitz gebucht. Die Astra-Brauerei am Nobistor in Hamburg hat bei Tontechnik fürs Restaurant sowie beim Bühnenlicht auf die Expertise der Glinder zurückgegriffen.
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Sing Showtechnik hat für die Stadtverwaltung eine Liste mit Bands erstellt, die für den 6. Juli noch zur Verfügung stehen. Wer unter Vertrag genommen wird, entscheidet das Rathaus. Dort heißt es, die Planungen für das Marktfest liefen seit März auf vollen Touren. 2023 spielten übrigens vier Gruppen hintereinander auf der Bühne mit LED-Leinwand. Über den exakten Stand der Vorbereitungen wird die Politik am kommenden Montag im Kulturausschuss informiert. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Festsaal des Bürgerhauses (Markt 2).
E-Gaming-Turnier für Jugendliche fehlt im Programm
Fest steht, dass die beliebte Laufkartenaktion für Kinder gestrichen wird – eine der Attraktionen schlechthin. Mehr als 450 Jungen und Mädchen hatten am 1. Juli des vergangenen Jahres mitgemacht. Der Klassiker funktioniert so: Die Kleinen bekommen einen Zettel ausgehändigt und schreiben darauf ihren Namen, sammeln bei diversen Spielen an den Ständen Stempel. Am Abend werden dann jede Menge Preise verlost. „Der Aufwand für die Registrierung ist einfach zu hoch“, sagt Zug. Die Verpflichtung zum Angebot eines Kinderspiels bleibt aber erhalten. Wie bisher bekommen die Lütten fürs Mitmachen an den Stationen etwa bei der Drehscheibe oder beim Ballwurf kleine Dinge wie Bonbons oder Stifte.
Auch in diesem Jahr setzt die Stadt auf Nachhaltigkeit. Es wird ausschließlich Ökostrom verwendet, Softdrinks und alkoholische Getränke gibt es nur in Pfandbechern. Von diesem System rückt die Stadt nicht mehr ab. Vereine, Verbände und Firmen haben noch bis zum 6. Mai die Chance, einen Stand anzumelden. Das E-Gaming-Turnier für Jugendliche und junge Erwachsene, erst- und letztmalig 2022 Bestandteil des Marktfests, wird übrigens nicht wieder ins Programm aufgenommen.