Hamburg/Kiel. Bundeskriminalamt geht der Frage nach, wie hoch die Kriminalität tatsächlich ist und wie zufrieden die Menschen mit der Polizei sind.

Wie sicher fühlen sich die Menschen in Deutschland und wie hoch ist die Kriminalität im Land tatsächlich? Mit diesen Kernfragen beschäftigt sich eine aktuelle Dunkelfeldstudie im Auftrag des BKA. Tausende Menschen bekommen derzeit unerwartet Post vom Bundeskriminalamt und werden in dem Schreiben gebeten, an einer Befragung teilzunehmen.

„Sie dient der Erfassung von Opfererlebnissen in der Bevölkerung, des Anzeigeverhaltens sowie der Kriminalitätsfurcht und von Einstellungen gegenüber der Polizei“, heißt es in einer Mitteilung des BKA. In Schleswig-Holstein sind rund 25.000 Menschen ab einem Alter von 16 Jahren per Zufallsprinzip ausgewählt worden. In Hamburg bekommen rund 22.000 Bürger einen Fragebogen zugeschickt.

BKA: Dunkelfeldstudie soll die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik ergänzen

Durchgeführt wird die Befragung Sicherheit und Kriminalität in Deutschland – kurz SKiD – vom Erhebungsinstitut infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaft). Die Polizei erhofft sich, mit den Ergebnissen ein genaueres Bild vom tatsächlichen Kriminalitätsaufkommen zu bekommen. Denn nur von der Polizei ermittelte oder von Opfern angezeigte Straftaten werden in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik erfasst. Viele Taten bleiben dabei jedoch im Verborgenen.

Dunkelfelduntersuchungen aus den Vorjahren, zuletzt wurde die SKiD 2020 durchgeführt, haben unter anderem ergeben, dass diverse Vermögens- und Cyberdelikte, aber auch schwere Straftaten aus dem Bereich der Gewaltkriminalität nicht zur Anzeige gebracht werden. Mit dem Ergebnis der Befragung, die freiwillig ist, will die Polizei das sogenannte Hellfeld ergänzen.

LKA in Schleswig-Holstein führt Sonderbefragung durch

„Wir hoffen, dass möglichst viele der zufällig ausgewählten Personen die Möglichkeit nutzen, an der Befragung teilzunehmen“, sagt Christoffer Glaubitz von der Kriminologischen Forschungsstelle im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein und fügt hinzu: „Je mehr Befragte den Fragebogen beantworten, desto genauer ist das Bild, das wir zur Kriminalitätslage, dem vorherrschenden Sicherheitsgefühl und den Erfahrungen mit der Polizeiarbeit erhalten.“

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Neben dem Anzeigeverhalten und der Frage, durch welche Kriminalitätsformen sich Menschen bedroht fühlen, soll in der Studie auch die Arbeit der Polizei bewerten werden. „Die Fragen zum subjektiven Sicherheitsgefühl und zur Wahrnehmung der eigenen Wohngegend sowie der Polizeiarbeit sollen dabei helfen, die polizeilichen Strategien und Maßnahmen an den Bedürfnissen der Bevölkerung zu orientieren und den Schutz der Bevölkerung stetig zu optimieren“, heißt es dazu von der Polizei Hamburg.

In Schleswig-Holstein erhofft sich die Polizei darüber hinaus noch weitere Informationen. Im Unterschied zu anderen Bundesländern dürfte im nördlichsten Bundesland der Fragebogen etwas länger sein. Das LKA ergänze die Befragung durch ein Sondermodul, so Christoffer Glaubitz und sagt: „Eine aufmerksame Öffentlichkeit ist eine große Hilfe für die Polizei. Daher sind wir besonders auf die Antworten zu den erstmalig in die Befragung eingebrachten Themen Zivilcourage und Notrufverhalten gespannt.“