Ahrensburg. Bildungspolitiker aus Stormarn verstärkt den Vorstand um Serpil Midyatli. Warum Habersaat die Demokratie im Land bedroht sieht.
Neue Verantwortung für einen bekannten Stormarner Sozialdemokraten: Die SPD-Landtagsfraktion in Kiel hat den Reinbeker Martin Habersaat einstimmig zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Damit besteht der Fraktionsvorstand jetzt aus der Vorsitzenden Serpil Midyatli (48, Kiel), ihren beiden Stellvertretern Sophia Schiebe (35, Lübeck) und Martin Habersaat (46), dem Parlamentarischen Geschäftsführer Kai Dolgner (54, Osterrönfeld) und der ebenfalls stimmberechtigten Landtagsvizepräsidentin Beate Raudies (57, Elmshorn). Um das Führungsgremium personell erweitern zu können, hatte die SPD-Fraktion zuvor ihre Geschäftsordnung geändert.
„Martin Habersaat ist ein langjähriger Abgeordneter und ein versierter Politiker, der sich im Laufe der vergangenenen Jahre bereits in verschiedenen Funktionen in der SPD-Fraktion bewährt hat“, sagt Midyatli über ihren neuen Stellvertreter. Neben seiner umfangreichen Erfahrung machen ihn vor allem seine Expertise und sein großer Einsatz im Bereich der Bildungspolitik zu einem wertvollen Vorstandsmitglied. „Ich freue mich schon sehr auf die enge Zusammenarbeit mit ihm in seiner neuen Rolle“, so die Fraktionschefin.
Der Bildungspolitiker ist ein studierter Gymnasiallehrer
Habersaat ist seit 2009 Mitglied des Landtags und in der laufenden Legislaturperiode Vorsitzender des Bildungsausschusses sowie Mitglied im Ausschuss für die Zusammenarbeit der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, dessen Gründungsvorsitzender er 2016/17 war. Sein politisches Engagement begann er in der Gemeindevertretung von Barsbüttel und gehörte später auch dem Stormarner Kreistag an. Von 2004 bis 2012 war er Vorsitzender der SPD Stormarn. Mit seiner Frau und zwei Söhnen lebt er in Reinbek.
Der studierte Gymnasiallehrer für die Fächer Deutsch, Geschichte und Politik ist von der Freien und Hansestadt Hamburg, wo er unterrichtet hat, für die Dauer seines Landtagsmandats beurlaubt. Habersaat hat sich vor allem einen Namen als engagierter Bildungspolitiker gemacht. Sein Credo: „Wir müssen Lösungen finden, die so groß sind wie die Probleme.“ Das bezieht er explizit auch auf die zahlreichen Herausforderungen bei der Ausgestaltung des Systems von Kindergärten und Schulen.
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„15.000 fehlende Kita-Plätze, die rote Laterne bei den Ganztagsschulen und Schleswig-Holsteins Absturz bei den Bildungsvergleichen dürfen nicht einfach so hingenommen werden“, fordert der Stormarner. Die Nachbarn in Dänemark und Hamburg würden an vielen Stellen zeigen, wie es besser gehe. Gerade in der Bildungspolitik lasse die Kieler Regierungskoalition aus CDU und Grünen „zu viele Leerstellen“, die es aufzuzeigen gelte.
Über Parteigrenzen hinweg sieht Habersaat unterdessen Demokratie und Gesellschaft von rechts bedroht. „Es lässt mich nicht kalt, wenn Menschen mit Migrationshintergrund mir erzählen, wohin sie im Falle von AfD-Wahlsiegen auswandern würden“, so der Sozialdemokrat. Er wolle nicht, dass seine Kinder in einem Klima von Hetze und Angst aufwachsen. „Da sind alle demokratischen Parteien gemeinsam gefragt“, sagt der Reinbeker. luka