Bargteheide. Wie Saskia Behrendt aus Ahrensburg die Freibad-Jury in Bargteheide überzeugte und so zum Star des Neujahrsempfangs wurde.
And the winner is: Saskia Behrendt. Die freudige Überraschung war der 43-Jährigen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Bargteheide im Ganztagszentrum wurde sie als umjubelte Gewinnerin des Wettbewerbs geehrt, bei dem ein neues Logo für das beliebte Freizeitbad im Volkspark gesucht worden war. „Nein, damit habe ich wirklich nicht gerechnet“, gestand Behrendt. Die Konkurrenz sei schließlich groß gewesen. Außerdem habe sie etliche Entwürfe anderer Teilnehmer gesehen, die ihr auch sehr gefallen hätten. „Dass die Wahl der Jury am Ende auf mich gefallen ist, hat mich schon ein wenig stolz gemacht“, sagte sie dieser Redaktion.
Gelernt ist gelernt, könnte man an dieser Stelle einwenden. Denn von 1997 bis 2001 hat die gebürtige Delingsdorferin neun Semester an der Kunstschule in Hamburg-Wandsbek studiert mit einem Abschluss als diplomierte Grafikdesignerin. „Ein neues Logo fürs Freibad in Bargteheide zu entwerfen war eine interessante und spannende Aufgabe, der ich mich gern gewidmet habe“, erklärt die Frau vom Fach, die mit ihrer Familie inzwischen in Ahrensburg wohnt.
In Bargteheide zur Schule und ins Freibad gegangen
Bargteheide war für Saskia Behrendt indes lange Heimat. Hier sind ihre Mutter und ihre Großmutter geboren. Hier ist sie zur Grundschule gegangen und hat später zudem die Dietrich-Bonhoeffer-Schule besucht. Und hier ist sie im Sommer natürlich auch Stammgast im Freizeitbad gewesen.
„Dort habe ich Schwimmen gelernt und die Montage der großen Wasserrutsche miterlebt“, berichtet Behrendt. Eine Attraktion, die heute auch ihr elfjähriger Sohn Fionn liebt: „Deshalb sind wir immer wieder gern in Bargteheide, auch wenn Ahrensburg mit dem Badlantic ein konkurrenzfähiges Bad vor der Haustür bietet.“
Eine Marketing-Agentur und zwei Kosmetikstudios
Dass Saskia Behrendt überhaupt wieder im Kreis Stormarn lebt, hat mit großem Heimweh und der Sehnsucht nach den Eltern zu tun. Denn von 2010 bis 2016 arbeitete sie sechs Jahre mit ihrem Mann Björn im fernen Down Under, in der australischen Ostküsten-Metropole Sydney. „Dort haben wir einen Online-Versandhandel für Schuhe betrieben, und dort wurde auch Fionn geboren. Der deshalb sowohl die deutsche wie auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt“, so die kreative Unternehmerin.
Wieder zurück in Stormarn, haben die Behrendts eine Marketing-Agentur gegründet, mit der sie vor allem deutsche und australische Start-ups unterstützen, aber auch andere Kunden bei deren digitalen Präsenzen im World Wide Web. Zudem gehören ihnen zwei Kosmetikstudios in der benachbarten Hansestadt Hamburg.
Von einem „kreativen Tief“ zeitweilig ausgebremst
Als Saskia Behrendt von dem Wettbewerb erfuhr, habe sie sich sofort an die ersten Entwürfe gemacht. Bis sie von einem „kreativen Tief“ zeitweilig ausgebremst wurde, wie sie selbst sagt. Doch weil ihr das neue Logo fürs Freibad ihrer Kindheit „am Herzen gelegen“ hat, stellte sich irgendwann auch „die zündende Idee“ ein, die sie schließlich perfekt ausdefinierte.
Letztlich hat sich die professionelle Grafikdesignerin aus der Schlossstadt gegen 45 Mitbewerber durchgesetzt, die insgesamt 56 Entwürfe eingereicht hatten. Ihr Vorschlag, das rote Wagenrad aus dem Bargteheider Stadtwappen auf stilisierten Wellen schwimmen zu lassen, wurde von der sechsköpfigen Jury um den Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport, Peter Beckendorf (SPD), mit dem ersten Preis belohnt, einer Multicard 100 (Euro) für das Bargteheider Freibad.
Über Farbgebung fürs neue Logo ist noch nicht entschieden
„Klar werden wir die nutzen, dafür wird unser Sohn Fionn schon sorgen“, verrät Saskia Behrendt. Die sich sogar mit zwei Entwürfen beworben hatte. Bei dem zweiten sind die Wellen nicht hellblau, sondern dunkelblau. „Gut möglich, dass sich diese Farbgebung, etwa auf T-Shirts, besser macht“, sagt Freibadchefin Beatrix Jahn. Das werde noch weiter beraten und später final entschieden.
Das ist allerdings das geringste Problem, das Bargteheide im neuen Jahr lösen muss. „Denn angesichts zahlreicher Pflichtaufgaben und eines gewaltigen Investitionsbedarfs in die städtische Infrastruktur sind die Finanzreserven weitgehend aufgebraucht“, wie Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth (CDU) beim Rückblick auf 2023 mahnend anmerkte.
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Zwar sei die Stadt noch einmal um Steuererhöhungen und eine Kreditaufnahme herumgekommen, doch eine weitere schwarze Null im Haushalt werde zu einer großen Herausforderung. „Doch trotz aller kriegerischen Konflikte wie in der Ukraine und im Nahen Osten, die durch viele Flüchtlinge auch unseren Alltag beeinflussen, sollten wir optimistisch und konstruktiv bleiben“, wünscht sich Bürgermeisterin Gabriele Hettwer.
Bargteheide sei zwar keine Insel. Doch mit dem in der Stadt reichlich vorhandenen ehrenamtlichen Engagement vieler Bürger könnten die vielfältigen anstehenden Aufgaben bewältigt werden. „Von der Freiwilligen Feuerwehr über das Kleine Theater bis zur Tafel und dem Verein Bunte Vielfalt wird täglich bewiesen, was gemeinsam möglich ist, um Bargteheide weiter voranzubringen“, schloss Gabriele Hettwer ihren Ausblick auf 2024.