Cornelius Riehm verlässt die Wellness-Oase bei Hamburg. Die soll noch in diesem Jahr erheblich erweitert werden. Was geplant ist.
- Das Hotel im Vabali Spa in Glinde soll größer werden
- Bis zu 1400 Besucher gehen am Tag in die Wellness-Oase bei Hamburg
- Nun plant Vabali Spa ein viertes Resort
Der Parkplatz vor der Glinder Wellness-OaseVabali Spa an der Straße In der Trift ist an diesem Morgen gegen 9.20 Uhr schon gut gefüllt. Ein Blick auf die Kennzeichen der Autos verrät, dass viele Gäste einen langen Anfahrtsweg hatten. Sie kommen zum Beispiel aus Kleve in Nordrhein-Westfalen, aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, aus Lüneburg, Berlin, Vechta und Wilhelmshaven sowie sogar aus Dänemark und nutzen die Gelegenheit, im Vabali Spa zu übernachten. Bald können noch mehr Personen im integrierten Hotel untergebracht werden. Es wird noch in diesem Jahr erweitert. Geschäftsführer Cornelius Riehm plant mit einem Investitionsvolumen von sieben bis zehn Millionen Euro. Er selbst verlässt Glinde demnächst und baut für das Unternehmen einen neuen Standort im Süden auf.
„Wir sind derzeit in Verhandlungen mit Generalunternehmen, wollen im April beginnen und sechs Monate später fertig sein“, sagt der 47-Jährige. Das sei so schnell möglich, weil es sich um Fertigbauteile handele. Aktuell hat die Herberge 74 Zimmer, verteilt auf drei Geschosse. Vier davon sind Suiten. Hinzu kommen 33 Räume, wobei neun einen größeren Umfang haben und dementsprechend teurer sind. Der Komplex wird in Richtung Osten vergrößert bei identischer Höhe. Dadurch entsteht ein neuer Innenhof mit Sonnenterrasse.
Vabali Spa Hamburg: Für weitere 220 Parkplätze wurde Grund gepachtet
„An Wochenenden ist das Hotel immer ausgebucht, wir haben eine Jahresauslastung von 85 Prozent“, sagt Riehm. Die meisten Gäste blieben für eine Nacht. Der Bebauungsplan muss nicht mehr geändert werden. Bei den Planungen für die Luxustherme, die im Stil eines balinesischen Dorfes gehalten ist, hatte man eine Expansion bereits mitgedacht. Eröffnung war im Juni 2022. Das Projekt hat rund 60 Millionen Euro gekostet.
Betreiber sind die Brüder Markus und Stephan Theune. Sie besitzen zwei namensgleiche Anlagen in Berlin und Düsseldorf. In diesen kann man aber nicht schlafen. Für die beiden Unternehmer war der Hotelbetrieb Neuland. Sie wollten erst schauen, ob das Konzept am Hamburger Stadtrand ankommt bei Kunden, bevor das Baufenster auf dem 36.000-Quadratmeter-Areal ausgenutzt wird.
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Bei der Wellnesssektion mit 13 Saunen, diversen Dampfbädern, mit Wasserbetten ausgestatteten Ruheräumen, Pools und einem 1000 Quadratmeter großen Naturteich sowie dem Restaurant waren sie sich sicher. Natürlich hatten die Wirtschaftstreibenden im Vorfeld eine Standortanalyse gemacht. Ihre Erwartungen wurden übertroffen. 300.000 Gäste kamen 2023. „Wir wären auch mit 200.000 zufrieden gewesen“, sagt Riehm. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde Grund gepachtet mit weiteren 220 Parkplätzen. Insgesamt sind es jetzt rund 500.
Vabali Spa Hamburg: Kollegen aus Berlin und Düsseldorf müssen nicht mehr regelmäßig aushelfen
Genauso viele Personen werden parallel ins Spa gelassen. 1400 Besucher über den Tag verteilt sind keine Seltenheit. Wer spontan vorbeikommt und noch ein bisschen warten muss, erhält im Foyer mit seinen gemütlichen Sitzecken Gratisgetränke, um die Zeit zu überbrücken. Inzwischen hat man sich eingespielt, was auch an der besseren Personalausstattung liegt. Vor rund einem Jahr waren 175 Stellen besetzt, nun zählt das Vabali 230 Mitarbeiter. Kollegen aus den Häusern in Berlin und Düsseldorf müssen nicht mehr regelmäßig aushelfen. „Sie werden nur in Notsituationen benötigt bei zum Beispiel vielen Krankheitsfällen“, berichtet Riehm.
Der Geschäftsführer sagt, sein Team sei so richtig zusammengewachsen, man helfe einander. „Die Mitarbeiter leben das Vabali Spa. Angestellte aus der Buchhaltung sind sich nicht zu schade, auch mal Besteck zu polieren.“ Die Kräfte kämen überwiegend aus der näheren Umgebung. Sie erhalten eine HVV-Abokarte oder alternativ jeden Monat einen 50-Euro-Tankgutschein. Trinkgeld wird gesammelt und unter allen verteilt. „Das sind auch noch mal zwei bis drei Euro pro Stunde extra für jeden“, so Riehm.
Google-Rezensionen zu Vabali Spa Hamburg in Glinde können sich sehenlassen
Fester Bestandteil der Mannschaft ist der Glinder Jürgen Winter, ein Rentner, der früher als Dentalkaufmann gearbeitet hat. Er stecke nicht in finanziellen Nöten, mache den Job, weil er mit Menschen zusammen sein wolle. „Ich habe beim Vabali das erste Mal in meinem Leben ein Casting gemacht. Hier drin ist eine ganz andere Welt“, sagt der 70-Jährige, der 25 Stunden pro Woche an der Rezeption Dienst schiebt und stets gut gelaunt ist.
In diesem Jahr stehen für das Personal umfangreiche Schulungen im Konfliktmanagement auf dem Programm. Die Männer und Frauen lernen, wie sie sich richtig verhalten, sollte es zu Unstimmigkeiten mit Gästen kommen. Es ist quasi ein Feinschliff. Viel zu bemängeln haben die Kunden offenbar nicht. Bei Google sind 1909 Rezensionen über das Glinder Wellness-Resort verfasst. Es erreicht 4,7 von fünf möglichen Sternen.
Nach Vabali Spa Hamburg: Vierte Luxustherme nahe München soll ab 2025 gebaut werden
Um den Standard zu halten, wird fortlaufend investiert. „Die Saunen werden mindestens einmal pro Jahr abgeschliffen und imprägniert. Das Innenleben muss alle drei bis fünf Jahre ausgewechselt werden. Das kostet jeweils zwischen 30.000 und 50.000 Euro“, sagt Riehm. In den Schwitzzonen sowie in Ruheräumen gibt es seit Dezember Meditations-Zeremonien und Klang-Sessions mit zum Beispiel einer Handpan sowie der Kora.
„Glinde wird auf Sicht das erfolgreichste Haus. Das Gutscheingeschäft läuft hier schon am besten“, so Riehm. Derzeit sei Berlin vorn, aber der Stormarner Standort hole auf. Bald wird es eine vierte Luxustherme mit Vabali-Logo in Deutschland geben. Die Theunes haben ein Grundstück nahe München mit Seezugang gekauft. Laut Riehm ist der Baubeginn in 2025 geplant.
Er selbst wurde von den Eignern jüngst befördert und in die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe berufen, wird seinen Fokus demnächst auf das neue Projekt im Süden legen. Dafür gibt Riehm Verantwortung in Glinde ab. Die Nachfolge ist bereits geregelt. Carina Groth arbeitet jetzt schon als seine Stellvertreterin vor Ort und wird die Leitung übernehmen.