Bad Oldesloe. In Ahrensburg entstehen Mobilitätsstationen, in Ammersbek und Pölitz werden Radwege gebaut. Warum die Stadt Glinde leer ausgeht.

Der Kreis Stormarn fördert Radverkehrsprojekte in Ahrensburg, Ammersbek und der Gemeinde Pölitz bei Bad Oldesloe mit 859.500 Euro. Eine entsprechende Beschlussvorlage wurde von den Mitgliedern des Kreistages einstimmig angenommen.

„Radfahren im Kreis Stormarn soll attraktiver und sicherer werden“, heißt es zur Begründung in der Vorlage. „Dafür ist ein entsprechendes Angebot an Radverkehrsinfrastruktur Voraussetzung. Mit finanzieller Unterstützung des Kreises soll der Ausbau und die Erhaltung der Radverkehrsinfrastruktur der kreisangehörigen Kommunen gefördert werden. Ab 2023 wird auf Grundlage einer Förderrichtlinie des Kreises eine Zuwendung als Anteilsfinanzierung für verkehrlich notwendige Maßnahmen gewährt.“

Drei Anträge wurden bewilligt, Glinde ging zweimal leer aus

Bis zum Antragsschluss am 30. September seien fünf Anträge aus vier Stormarner Kommunen eingegangen, von denen drei bewilligt wurden. Ahrensburg möchte im Gewerbegebiet Nord vier bis fünf Mobilitätsstationen errichten, um den Autoverkehr durch Pendler zu reduzieren. Am Bahnhof Gartenholz soll eine Radabstellanlage mit Reparaturservice, Schlauchautomat, Informationssteele, Akkuladestation und WLAN entstehen. Weitere kleinere Stationen sollen verteilt über das Gewerbegebiet gebaut werden.

Die Kosten der Station am Bahnhof Gartenholz belaufen sich auf etwa 65.000 Euro, die kleineren liegen bei rund 50.000 Euro pro Anlage, sodass sich eine Gesamtinvestitionssumme in Höhe von 265.000 Euro ergibt. Die Hälfte davon, also 132.500 Euro, übernimmt der Kreis, 40 Prozent, 106.000 Euro, das Land und zehn Prozent, 26.500 Euro, die Stadt Ahrensburg. Die Umsetzung ist für das Jahr 2024 geplant.

Neue Radwege werden in Ammersbek und Pölitz gebaut

Mit 377.000 Euro fördert der Kreis einen Radweg in Ammersbek. Die Gemeinde möchte an der Ohlstedter Straße einen neuen Radweg bauen. „Der vorhandene Weg weist durch Abnutzung und Wurzelaufbrüche der angrenzenden Bäume starke Beschädigungen auf“, so die Vorlage. „Die Ohlstedter Straße ist im Radverkehrskonzept als Radvorrangroute eingestuft und stellt einen direkten Anschluss an das Hamburger Radverkehrsnetz her“, heißt es weiter. Die Kosten für den Bau des 417 Meter langen Weges liegen insgesamt bei 580.000 Euro, 203.000 Euro zahlt die Gemeinde selbst. Der Radweg soll ebenfalls 2024 gebaut werden.

Auch ein Antrag der Gemeinde Pölitz für den Bau eines Radweges entlang der Landesstraße L90 zwischen Bad Oldesloe und Pölitz wurde bewilligt. „Die Gemeinde Pölitz hat derzeit keinerlei Anbindung an ein bestehendes Radverkehrswegenetz, sodass derzeit Radverkehr ausschließlich auf der viel befahrenen L90, im sehr beengten Straßenquerschnitt und einer schlecht einsehbaren Trassenführung stattfinden kann, wodurch Verkehrsteilnehmer gefährdet werden“, heißt es in der Vorlage.

Der Radweg von Pölitz nach Bad Oldesloe wird auch vom Land gefördert

Der Radweg soll vom Ortsausgang Pölitz bis zum Ortseingang Bad Oldesloe auf einer Länge von etwa 2,1 Kilometern gebaut werden. Die Gesamtkosten liegen bei 2,8 Millionen Euro. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Projekt mit 2,1 Millionen Euro. Das sind 75 Prozent der Gesamtkosten. 350.000 Euro steuert der Kreis Stormarn bei, die verbleibenden 350.000 Euro zahlen die drei beteiligten Kommunen des Projekts: Pölitz, Bad Oldesloe und Rümpel. Sie hatten für das Projekt einen Kooperationsvertrag geschlossen. Das Vorhaben soll – und muss – 2024 realisiert werden. Denn die Förderzusage des Landes ist an die Bedingung geknüpft, dass das Vorhaben bis Ende 2024 umgesetzt wird.

Gleich zweimal leer ausgegangen ist hingegen Glinde. Die Stadt hatte beim Kreis zwei Anträge gestellt. Sie wollte Fahrradständer für Schülerinnen und Schüler auf dem Gelände des Schulzentrums Oher Weg sanieren und auf dem Gelände der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld Fahrradabstellplätze für Lehrerinnen und Lehrer errichten. Die Kosten für den Neubau der Anlage an der Gemeinschaftsschule hätten bei etwa 30.000 Euro und die Kosten für die Sanierung bei etwa 50.000 Euro gelegen. Doch beide Anträge lehnte der Kreis ab. Denn laut Förderrichtlinie müssen die geförderten Projekte der Allgemeinheit zugänglich sein, was in beiden Fällen nicht gegeben gewesen wäre.

340.000 Euro stehen für weitere Projekte zur Verfügung

Doch: Das Fördervolumen ist noch nicht ausgeschöpft. Im Haushalt 2024 hat der Kreis 1,2 Millionen Euro für die Förderung des Radverkehrs eingeplant. Bis zum 30. April 2024 können weitere Anträge eingereicht werden. Nach Abzug der Kosten für die bewilligten Anträge stehen noch etwa 340.000 Euro für weitere Projekte zur Verfügung.

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Das Programm zur Förderung des Stormarner Radverkehrs wurde Ende März im damaligen Hauptausschuss beschlossen und trat zum 1. April in Kraft. Es läuft zunächst bis Ende 2026. Damit möchte der Kreis den Neu-, Um- und Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in seinen Städten und Gemeinden finanziell unterstützen, um insgesamt mehr Menschen für das Radfahren zu begeistern.

Die Radstrategie Schleswig-Holstein 2030 sieht vor, dass Fahrräder knapp ein Drittel des Verkehrs im nördlichsten Bundesland ausmachen. Ferner soll die Zahl der Radunfälle halbiert werden und Schleswig-Holstein im Radtourismus unter die Top-3-Länder kommen. 25 Millionen Euro will die Landesregierung in dieser Legislaturperiode in die Umsetzung investieren. Zusätzlich 20 Millionen Euro sollen Kommunen für den Ausbau ihrer Radinfrastruktur bekommen.