Trittau. Zwei Tage Adventsmarkt auf Kirchengelände mit Budenzauber und Konzerten. Was Gemeinde und Gewerbegemeinschaft planen.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr soll das Trittauer Adventsfunkeln erneut dazu beitragen, dass die Vorweihnachtszeit in der Gemeinde besinnlich und fröhlich wird. Die Organisatoren wollen mit dem Adventsmarkt an der Martin-Luther-Kirche eine wohltuende Alternative zu den bunt blinkenden, rein kommerziellen Veranstaltungen anbieten, die eher einem Jahrmarkt gleichen. In Trittau soll der weihnachtliche Charakter im Vordergrund stehen– kurz gesagt: weniger Bling-Bling und mehr traditionelles Ambiente.
Am Sonnabend und Sonntag, 2. und 3. Dezember, stehen weihnachtlich dekorierte Buden und ein geschmücktes Veranstaltungszelt auf dem Gelände an der Kirchenstraße. Feuerkörbe setzten warme Lichtakzente. Kinder können auf dem Karussell mitfahren, mit etwas Glück einen Preis bei einer Verlosung gewinnen oder bei den Singangeboten mitmachen. Für Getränke und Speisen ist gesorgt, auch für Vegetarier ist etwas Passendes dabei. Das Orga-Team hat ein abwechslungsreiches musikalisches Programm vorbereitet. Erstmals eröffnet die neue Pastorin Stefanie Günther das Adventsfunkeln. Sie sagt: „Ich freue mich darauf, das zum ersten Mal mitzuerleben. Ich finde es wunderbar, dass die Kirchengemeinde in ein Projekt eingebunden ist, bei dem ganz Trittau auf den Beinen ist.“
Trittauer Adventsfunkeln soll Gemeinschaft erlebbar machen
Weil sie ihren Dienst am ersten Oktober angetreten habe, sei sie nicht tiefer in die Planung eingestiegen. „Denn da stand schon das Allermeiste, so kurzfristig lässt sich ein solches Vorhaben auch nicht umsetzen.“ Die Pastorin hat sich vorgenommen, während der Veranstaltung die meiste Zeit vor Ort zu sein. „Wenn man Leute kennenlernen will, ist das ist das tolle Gelegenheit“, meint sie. Besucher können ihrerseits die Zeit nutzen, um mit Stefanie Günther ins Gespräch zu kommen. Denn der Austausch, die Begegnungen und das Erleben von Gemeinschaft stehen im Vordergrund. Das Trittauer Adventsfunkeln soll ein Treffpunkt für alle sein – so lautet der zumindest der Anspruch der Gewerbegemeinschaft Trittau (GGT), die das Projekt initiiert hat.
Dabei war der Start gar nicht so einfach, wie der GGT-Vorsitzende Martin Sieg berichtet. „Das erste Mal mussten wir wegen Corona absagen. Im letzten Jahr waren die Aussteller noch etwas zögerlich, da war die Resonanz nicht so gut.“ Mit zunehmender Planungssicherheit hat sich das geändert. „Der Aufbau wird weiträumiger, weil es mehr Stände gibt. Das wird ein richtig schöner Rundgang.“ Bei der Premiere 2022 sei das Trittauer Adventsfunkeln sehr gut angenommen worden, sagt seine Kollegin Monika Winteroll. „Die Leute fragen schon nach, ob es wieder so einen Weihnachtsmarkt geben wird wie letztes Jahr. Vor allem junge Menschen freuen sich darauf. Das ist wirklich eine Attraktion für Trittau.“
Auch die katholische Kirchengemeinde bringt sich ein
Katrin Röttinger, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, sagt: „Wir sind uns einig, dass ein solches Adventsfunkeln in die Nähe der Kirche gehört und dass wir es gemeinsam weiterführen wollen.“ Winteroll: „Ich finde schön, dass sich die katholische Kirche auch angemeldet hat und sich einbringen möchte.“ Kreiskantorin Barbara Fischer, die das Chorkonzert in der Kirche am Eröffnungstag leitet, fügt hinzu: „Der Gottesdienst beim Adventsmarkt ist auch ökumenisch, das hat schon eine gewisse Tradition.“
Die Intention sei gewesen, den Markt wieder an die Kirche zu verlegen, so Martin Sieg. „Es gefiel mir nicht so auf dem Europaplatz, die Location war nicht so schön und für Weihnachten einfach nicht stimmig“, findet Sieg. Barbara Fischer ergänzt: „Bürgermeister Oliver Mesch hat ja auch gesagt, man soll die Kirche im Dorf lassen. Der alte Ortskern ist ein guter Platz, um das Treffen dort anzusiedeln. Das ist schlüssig“, findet sie. „Schließlich sind wir nicht ganz unbeteiligt daran, dass Advent gefeiert wird“, fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu.
Am Kirchenstand wird der beliebte Punsch ausgeschenkt
Pastorin Günther sagt: „Wir als Kirchengemeinde beginnen zum ersten Advent ein neues Kirchenjahr. Es erscheint mir als runde Sache, das mit einem solchen Wochenende zu starten.“ In der Welt sei derzeit so unglaublich viel brüchig. „Wir lassen uns aber von etwas anderem leiten als den schlechten Nachrichten aus dem Fernsehen. Wir setzen die Hoffnung über alles, und das können wir auch feiern.“
Am Sonnabend sind die Stände ab 14 Uhr geöffnet. Es ist ein Mix von Vereinen, privaten Verkäufern sowie Händlern. Die Pfadfinder sind wieder mit dabei und bieten Stockbrot und Chai an. Auch die Kirche hat einen Stand: Dort wird der beliebte Kirchenpunsch ausgeschenkt. Laut Kantorin Fischer eine Tradition. „Den gab es schon, als ich hier angefangen bin. Das war vor 15 Jahren.“ Die Lütjenseer Tanzgruppe zeigt im Zelt ihre Tänze. Dort singt ab 15 Uhr der Inklusionschor der Hermann Jülich Werkgemeinschaft unter Leitung von Sofie Peters gemeinsam mit Kindern Weihnachtslieder. Um 16 Uhr eröffnet Pastorin Stefanie Günther die Veranstaltung offiziell. Das ist dann auch die Zeit, zu der der Nikolaus auf dem Gelände anzutreffen ist. Er hat in seinem Sack kleine Geschenke, die er an die Kinder verteilt.
A-cappella-Ensemble Fanjazztic singt gemeinsam mit Kindern
Ab 18 Uhr erklingt in der Martin-Luther-Kirche A-cappella-Gesang: Zu Gast ist das Ensemble Fanjazztic mit Pop und Jazz. Der Chor hat beim Landeschorwettbewerb zweimal in Folge den ersten Platz belegt. Die Jona-Kinderchöre tragen ebenfalls zum Programm bei und sind sogar bei einem der jazzigen Weihnachtslieder-Arrangements eingeplant. Über Lautsprecher wird der Gesang nach draußen übertragen – so haben alle Besucher etwas davon.
Der erste Adventssonntag beginnt mit dem Ökumenischen Gottesdienst um 11 Uhr. Um 12 Uhr öffnen die Stände. Der Posaunenchor Trittau spielt und der Jona-Kinderchor übergibt das Adventslicht. Das Jugendorchester Hoisdorf tritt um 15 Uhr auf und ab 16 Uhr schaut der Nikolaus noch einmal vorbei. Der Inklusionschor stimmt zum letzten Mal gemeinsam mit Besuchern adventliche Lieder an.
Für musikalische Krippenspiele werden noch Darsteller gesucht
„Weihnachten unterwegs“ startet um 16 Uhr mit dem offenen Singen unter Leitung von Kreiskantorin Fischer: Große und kleine Chorsänger der Kirchengemeinde intonieren bekannte Weihnachtslieder in bewährten Chorsätzen. Sie stammen aus einem Chorbuch, das extra für die vier musikalischen Open-Air-Krippenspiele zu Heiligabend erstellt worden ist.
Bei den Freiluft-Krippenspielen befinden sich die Zuschauerplätze auf einer überdachten Tribüne, von der aus das Publikum die aufwendig gestalteten und effektvoll beleuchteten Szenen der Weihnachtsgeschichte miterlebt. Es werden dafür noch Mitspieler gesucht: Maria und Joseph, dazu ein Sternenträger oder eine Sternenträgerin für die jeweiligen Kurz-Gottesdienste.
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Wer lieber singen will, kann sich direkt bei der Vorstellung der Aktion „Weihnachten unterwegs“ zum Mitsingen im großen Weihnachtschor an Heiligabend anmelden. Dieser entwickele sich während der vier Wochen bis Weihnachten, erläutert Katrin Röttinger. „Daraus kann sich so etwas Schönes ergeben wie dass eine Großmutter gemeinsam mit ihren Enkeln singt.“ Die Teilnehmer können sich mit dem Buch und QR-Codes, die direkt zu den Audio- und Videotutorials der Chöre führen, bestens vorbereiten. Die Sitzplatzreservierung beginnt ebenfalls am Sonntag vor Ort. Für weitere Auskünfte steht Barbara Fischer per E-Mail an kirchenmusik@kirche-trittau.de zur Verfügung.
Der erste Advent bildet zugleich den Auftakt für das 5. Trittauer Adventslicht. Diese musikalische Veranstaltungsreihe des Vereins Kirche & Musik Trittau beinhaltet Gottesdienste, Konzerte, Andachten, gemeinsames Singen und die Krippenspiele. Das Programm erstreckt sich über den gesamten Dezember. Details zu den einzelnen Veranstaltungen, die alle kostenlos besucht werden können, werden in Kürze unter kirche-trittau.de bereitgestellt.
Das Trittauer Adventsfunkeln an der Martin-Luther-Kirche (Kirchenstraße 17) ist am Sonnabend, 2. Dezember, von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag, 3. Dezember, von 12. bis 18 Uhr geöffnet.