Ahrensburg. Die Polizeidirektion Ratzeburg gibt Tipps zur Prävention. Ein wirksamer Trick zum Schutz vor Einbrechern wird oft vergessen.
Die Temperaturen sinken, das Laub fällt von den Bäumen, die Tage werden kürzer: Mit dem Herbst beginnt alle Jahre wieder die dunkle Jahreszeit. Damit wird auch die Gefahr größer, Opfer von Einbruch zu werden. Erfahrungsgemäß steigen die Zahlen im Herbst und Winter an, weil Einbrecher in der Dunkelheit bessere Chancen haben, ungesehen davonzukommen. Und: Auch die aktuell noch andauernde Ferienzeit, in der Menschen ihr Haus oder ihre Wohnung unbeaufsichtigt zurücklassen, stellt ein Risiko dar.
Wer Opfer eines Einbruchs wird, hat nicht selten lange daran zu knabbern. Nicht nur sind das Hab und Gut weg, Fenster und Türen beschädigt und oft teure Reparaturen nötig. Neben dem materiellen Schaden fühlen viele Menschen sich nach dem Vorfall nicht mehr sicher in ihrer Wohnung. Gerade erst wurde ein 48 Jahre alter Serieneinbrecher, der für eine Vielzahl Taten in Ahrensburg im vergangenen Winter verantwortlich ist, vor dem Landgericht Lübeck zu vier Jahren Haft verurteilt. Viele Opfer berichteten davon, dass sie noch lange mental unter der Tat litten.
Um sich vor Einbrechern zu schützen, sollte die Nachbarschaft gepflegt werden
Umso wichtiger ist es, sich möglichst gut vor Einbrechern zu schützen. Die gute Nachricht lautet: Mit den richtigen Verhaltensweisen und der notwendigen technischen Ausstattung können Bürgerinnen und Bürger vieles tun, um es Einbrechern schwer zu machen. Was genau, verrät Rena Bretsch, Leiterin der Präventionsstelle der Polizeidirektion Ratzeburg, im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Schon einfache Maßnahmen machen es dem Einbrecher schwer“, so Bretsch. „Dazu gehört, dass man die Tür abschließt, wenn man das Haus verlässt, auch, wenn es nur für eine kurze Zeit ist.“ Die Tür nur zuzuziehen, reiche nicht. Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollten immer verschlossen werden. „Gekippte Fenster sind offene Fenster“, so Bretsch. Das gelte nicht nur für das Erdgeschoss, sondern auch für höher gelegene Etagen. Denn: „Einbrecher können auch Leitern oder Mülltonnen als Tritthilfe nutzen, um in eine Wohnung einzusteigen.“
Wer wegfährt, sollte es so aussehen lassen, als ob jemand zu Hause ist
Weiterhin sollte man niemals einen Schlüssel draußen verstecken. „Einbrecher finden jedes Versteck“, so die Expertin. Ebenso zu vermeiden seien Hinweise darauf, dass man im Urlaub ist. „So etwas sollte man nicht in sozialen Medien posten und auch keinen Zettel an die Tür hängen.“ Geschlossene Rollläden oder zugezogene Gardinen können zwar ebenfalls auf Abwesenheit der Bewohner hindeuten. „Rollläden sind aber trotzdem ein Schutz vor Einbruch“, so Bretsch.
Die Leiterin der Präventionsstelle empfiehlt, es zumindest so aussehen zu lassen, als ob jemand zu Hause ist. „Das geht zum Beispiel durch eingeschaltetes Licht, das sich durch Zeitschaltuhren steuern lässt.“ Zu vermeiden hingegen sind überquellende Briefkästen oder Mülltonnen, die bereits Tage vor dem Abfuhrtermin an der Straße stehen. Besser ist es, Familie oder Nachbarn zu bitten, die Tonnen rechtzeitig herauszustellen und nach der Leerung wieder an Ort und Stelle zu bringen.
Jedes Haus und jede Wohnung kann Ziel eines Einbruchs werden
„Der wichtigste Tipp, um Einbrechern keine Chance zu geben, ist eine gute Nachbarschaft zu pflegen“, so Bretsch. Es helfe immer, Kontakt zu den Nachbarn zu halten und sie zu bitten, ein Auge auf Haus oder Wohnung zu haben. Ebenso ermutigt sie alle Bürgerinnen und Bürger zur Zivilcourage. „Wer etwas Auffälliges bemerkt, sollte sich nicht scheuen die 110 zu wählen.“
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Dass bestimmte Lagen oder Arten von Häusern und Wohnungen wie Erdgeschosswohnungen oder Häuser in Sackgassenlage besonders gefährdet sind, könne man nicht eindeutig sagen. Theoretisch könne jeder Opfer von Einbruch werden. Auch, was das Diebesgut angeht, lassen sich laut Bretsch keine eindeutigen Aussagen treffen. Vorne mit dabei sind Bargeld und Schmuck. Die Leiterin der Präventionsstelle empfiehlt, solche und weitere Wertgegenstände nicht offen herumliegen zu lassen. „Wenn man sie nicht oft braucht, kann man sie auch in ein Bankschließfach bringen“, so Bretsch.
Polizei bietet Einbruchschutzberatungen für technische Ausstattung an
Neben den richtigen Verhaltensweisen können Bürgerinnen und Bürger ihr Haus auch technisch vor Einbruch schützen. „Das ist wichtig, denn je länger ein Täter braucht, um in ein Objekt zu gelangen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er davon ablässt“, so Bretsch. Wie man Fenster und Türen am besten sichert, welche Alarmanlagen Sinn machen oder wie man Wertsachen am besten lagert, dazu gibt die Internetseite www.k-einbruch.de Tipps. Die Polizeidirektion Ratzeburg bietet Einbruchschutzberatungen an. Interessenten können sich unter praevention.ratzeburg.pd@polizei.landsh.de melden.
Präventionsarbeit leistet auch die Bürgerinitiative Mehr Sicherheit in Großhansdorf. Sie sucht weitere Mitglieder, die durch ihren Mitgliedsbeitrag oder durch Touren die Gemeinde sicherer machen wollen. Wer sich ein Bild von der Arbeit machen möchte, kann an einer der Schnuppertouren teilnehmen. Sie beginnen jeweils um 18 Uhr an den U-Bahnhöfen Großhansdorfs: Am Dienstag, 24. Oktober, am U-Bahnhof Kiekut, am Mittwoch, 25. Oktober, am U-Bahnhof Schmalenbeck und am Donnerstag, 26. Oktober, am U-Bahnhof Großhansdorf. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zu guter Letzt: Wer einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt, sollte immer die Polizei rufen. Alles, was einen selbst in Gefahr bringen könnte, ist zu vermeiden. Rena Bretsch: „Man sollte sich einem Einbrecher niemals in den Weg stellen.“