Reinfeld. Der Mitarbeiter der Awo-Kita wurde mittlerweile entlassen. Was Awo-Geschäftsführerin Anette Schmitt zu dem Vorfall sagt.

Schrecklicher Verdacht in der Kindertagesstätte Lütte Lüd in Reinfeld: Ein Mitarbeiter soll sich laut Medienberichten an mindestens einem Kind der Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) vergangen haben. Wie Jacqueline Fischer, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg, auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, wurde am Freitag, 29. September, von Eltern einer Reinfelder Kita ein Sachverhalt angezeigt. „Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Lübeck dazu dauern an“, so Fischer. Sie seien umfangreich, so die Sprecherin weiter. Details könne man aus ermittlungstechnischen Gründen nicht nennen.

Was genau in der Reinfelder Kindertagesstätte passiert ist, teilte auch Anette Schmitt, Geschäftsführerin des Awo-Kreisverbandes Stormarn, auf Nachfrage unserer Redaktion nicht mit. Was der mutmaßliche Täter mit den Kindern gemacht hat, wie viele Kinder betroffen waren, wie alt diese sind, wann sich der oder die Vorfälle ereigneten und wie sie aufgefallen sind, all diese Fragen ließ Schmitt unbeantwortet.

Eltern wollten nicht, dass der Fall an die Öffentlichkeit kommt

Auf einem gemeinsamen Elternabend in der vergangenen Woche sei mehrheitlich entschieden worden, mit dem Fall nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Schmitt: „Dahinter stehen die Bedenken, dass es in Reinfeld für die Familien zu unangenehmen Fragen und Ausgrenzungen durch den Fall kommen könnte und auch die Kinder der Familien zum Beispiel in Sportvereinen dadurch mit unnötigen Fragen konfrontiert würden.“ Aktuell liege keine polizeiliche Bestätigung eines sexuellen Missbrauchs vor.

Medienberichten zufolge soll sich der Mitarbeiter an mehreren Jungen vergangen haben. Offenbar seien die Vorfälle bekannt geworden, weil die Kinder ihren Eltern zu Hause davon erzählten. Dem betroffenen Mitarbeiter wurde mittlerweile gekündigt. „Er war sechs Arbeitstage in der Einrichtung eingesetzt“, so die Geschäftsführerin. Laut Schmitt sei der Mann den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schnell negativ aufgefallen.

Der Mitarbeiter fiel den Kolleginnen und Kollegen schnell negativ auf

Als die pädagogischen Fachkräfte der Kita den neuen Mitarbeiter einarbeiteten, haben sie offensichtlich schnell ein ungutes Gefühl gehabt. Die Schilderungen ihrer Beobachtungen sowie eine Rückmeldung aus der Elternschaft haben die Arbeiterwohlfahrt laut Geschäftsführerin dazu bewogen, das Arbeitsverhältnis sofort zu beenden.

In der Awo-Kita in Reinfeld werden 77 Kinder betreut.
In der Awo-Kita in Reinfeld werden 77 Kinder betreut. © HA | Filip Schwen

Angesichts des oder der Vorfälle zwischen Mitarbeiter und Kindern habe sich die Awo um schnelles Handeln und offene Kommunikation mit der Elternschaft bemüht. Anette Schmitt: „Die Arbeiterwohlfahrt informierte alle Eltern der Kita schriftlich und im Rahmen eines Elternabends von dem ihr bekannten Vorfall und ermöglichte damit allen Eltern etwaigen Schilderungen ihrer Kinder mehr Aufmerksamkeit zu geben.“ Die Kinderschutzbeauftragte der Awo habe den Eltern für deren Fragen an mehreren Tagen in der Kita als Ansprechpartnerin zur Verfügung gestanden.

Arbeiterwohlfahrt hat Polizei und Heimaufsicht informiert

„Entsprechend des stetig weiterentwickelten Schutzkonzeptes für ihre Kindertagesstätten hat die Arbeiterwohlfahrt alle erforderlichen Schritte durchgeführt“, so Anette Schmitt. Heimaufsicht und Polizei seien von der Awo informiert worden. Heimaufsichten als staatliche Stellen überwachen Heime wie Pflegeheime, aber auch Kindertagesstätten. Sie prüfen die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und stellen die Qualität der Betreuung sicher. Für die Kindertagesstätte Lütte Lüd in Reinfeld ist die Heimaufsicht des Kreises Stormarn zuständig.

Der Arbeiterwohlfahrt sei auch wichtig, weiterhin für die Eltern da zu sein. Schmitt: „Allen Eltern steht die Möglichkeit der externen Beratung durch professionelle Institutionen wie der Familienberatungsstelle und dem Kinderschutzbund weiterhin offen. Alle Beteiligten sind im Zusammenwirken bemüht, den Vorfall vollständig aufzuklären.“

In der Kita werden 77 Kinder von 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut

In der Kindertagesstätte Lütte Lüd in Reinfeld werden insgesamt 77 Kinder betreut. Am Standort im Lindenweg gibt es eine Dreivierteltagsgruppe und eine Ganztagsgruppe mit jeweils 20 Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren sowie eine Familiengruppe mit 20 Kindern zwischen drei und zwölf Jahren. An einem zweiten Standort An der Fasanerie werden 17 Kinder zwischen drei und sechs Jahren in einer Naturgruppe betreut.

Auch interessant

In der Einrichtung arbeiten 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zwei bis drei pädagogische Fachkräfte sind jeder Gruppe zugeteilt. Bei Bedarf findet eine gruppenübergreifende Betreuung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Unterstützt wird das Stammteam durch drei Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr.