Bad Oldesloe. Die „Ente“ der Theodor-Mommsen-Schule belegt zweiten Platz bei Ausschreibung der Provinzial. Was macht sie besser als andere?
In Raum K 103 der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe rauchen die Köpfe. Es ist 11 Uhr vormittags. Rund 20 Schülerinnen und Schüler vom 5. bis zum Abiturjahrgang treffen sich zur Redaktionssitzung der Schülerzeitung Ente. Die Sommerausgabe, die kurz vor den Ferien erscheint, ist in den letzten Zügen. Heute planen Chefredakteur Simon Grauers und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter das Layout.
Fest steht schon jetzt: Der Druck, an den Erfolg der vergangenen Ausgabe anzuknüpfen, ist groß. Denn genau mit dieser hat die Ente den zweiten Platz bei einem Schülerzeitungswettbewerb in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern der Versicherung Provinzial belegt. 39 Bewerbungen waren eingegangen, 29 davon von weiterführenden Schulen. Unter diesen hatte die Schülerzeitung des Oldesloer Gymnasiums fast die Nase vorn. Nur die Weiße Brücke der Herderschule in Rendsburg wurde noch besser bewertet.
Überzeugt hat die Jury der Themenmix, der jüngere und ältere Schüler anspricht
Philipp Koplin, Standortleiter der Provinzial Bad Oldesloe, ist an diesem Tag vorbeigekommen, um die Urkunde zu verleihen. „Ich finde das ist ein tolles Projekt, für das ihr eure Freizeit opfert“, so Koplin. Überzeugt habe die Jury unter anderem der bunte Mix aus Themen, die sowohl jüngere als auch ältere Leser interessieren.
Zweimal im Jahr erscheint die Ente, seit 2009 auch wieder offiziell unter diesem Titel. Doch die Geschichte der Schülerzeitung reicht viel weiter zurück. „Ich habe neulich erst in alten Unterlagen gelesen, dass sie 1993 gegründet wurde“, so Lehrerin und Leiterin der Schülerzeitungsgruppe Ulrike Wernecke. Einige Unterbrechungen habe es zwischendurch gegeben.
Mittlerweile erscheint die Schülerzeitung auch als E-Paper
Und auch sonst hat sich einiges getan. Auch die Schülerzeitung hat sich vor einigen Jahren an die sich ändernden Bedingungen in der Medienbranche angepasst. Neben der gedruckten Ausgabe, die für einen Euro an die Schüler verkauft wird, erscheint die Ente mittlerweile auch als E-Paper. Das ist ein halbes Jahr nach dem Erscheinen kostenlos im Internet zu finden. Digital liegt offenkundig auch unter Schülerzeitungen im Trend: „Fast die Hälfte aller Wettbewerbsbeiträge bei den weiterführenden Schulen setzten mittlerweile vorrangig oder ausschließlich auf Online-Ausgaben“, so die Provinzial. Auch eine eigene Webseite hat die Schülerzeitung Ente mittlerweile.
„Die Seite hatte innerhalb kurzer Zeit 3000 Aufrufe“, sagt Chefredakteur Simon Grauers. Ohnehin freut er sich über die positive Resonanz zur Schülerzeitung. Die 180 gedruckten Exemplare, die in einer externen Druckerei gedruckt werden, verkaufen sich gut. „Allein durch den Verkaufspreis von einem Euro könnten wir die Schülerzeitung nicht finanzieren, aber durch Anzeigen von lokalen Unternehmen oder auch Hochschulen trägt sich das Projekt“, so Wernecke.
Es geht um Themen der Schule, aber auch um den Klimawandel oder die Queen
Das Wirtschaftliche ist für die Schreiberinnen und Schreiber aber eher zweitrangig. Ihnen geht um die Sache an sich: recherchieren, interviewen, schreiben. „Und wenn es dann positive Rückmeldungen von den Lesern gibt, ist das natürlich ein besonderer Ansporn“, so Simon Grauers. Und was steht drin in der preisgekrönten Schülerzeitung? „Wir haben vier Ressorts“, so der Chefredakteur: „Schule, Freizeit, Lokal und Global.“
Im Ressort Schule werden zum Beispiel Mitglieder anderer Arbeitsgemeinschaften interviewt, etwa die Macher von Radio Mommsen FM, der Radiosendung der Theodor-Mommsen-Schule. Außerdem behandelt die Schülerzeitung lokale Themen der Stadt wie das örtliche Tierheim oder auch das Weltgeschehen: In der vergangenen Ausgabe ging es zum Beispiel um die verstorbene Queen Elisabeth II. oder auch um die Folgen des Klimawandels.
Die Ente hat in den vergangenen Jahren schon einmal den ersten Platz belegt
„Mir macht das Schreiben wahnsinnig viel Spaß“, sagt der elfjährige Hannes. Diese Vorliebe eint die Autorinnen und Autoren der Schülerzeitung wohl alle. Einige können sich sogar vorstellen, später beruflich in den Journalismus zu gehen – so zum Beispiel Emilian oder auch der Chefredakteur selbst. Was genau ihnen am Zeitung-Machen gefällt? „Es ist nicht nur das Schreiben, sondern auch der Austausch mit den Menschen“, sagt er. „Außerdem lernt man bei jedem Text selbst etwas Neues dazu, wenn man über ein Thema recherchiert“, sagt Jonte. Auch, dass sie gemeinsam im Team etwas erschaffen, gefällt den Schülerinnen und Schülern. „Alleine hätte ich wahrscheinlich nicht so viel Spaß“, sagt Hendrik.
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Zum neunten Mal hatte die Provinzial Schülerzeitungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Die Ente aus Bad Oldesloe war übrigens nicht zum ersten Mal dabei. Vor einigen Jahren belegte die Schülerzeitung sogar den ersten Platz, durfte damals zum THW Kiel fahren. Der zweite Preis kann sich indes genauso sehen lassen: Ein Redaktionsbesuch beim Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags Stefan Hans Kläsener.