Ahrensburg. Förderverein möchte Stadtteil nach der 40 Meter hohen und zentral gelegenen Kirche benennen. Das sind die Argumente.

Mit seinen 40 Metern zählt der Turm der Ahrensburger St.-Johannes-Kirche zu den höchsten Bauwerken der Stadt. Das weithin sichtbare Denkmal sollte künftig auch Namensgeber für den Stadtteil sein – meint der Förderverein St. Johannes Ahrensburg (FSJA). „Es fehlt ein prägnanter Name für die Gegend“, sagt der Vereinsvorsitzende Klaus Tuch. Statt vage von Ahrensburg-West oder dem Westen von Ahrensburg zu sprechen, sollte man das Johannesviertel etablieren.

Gartenholz und Hagen, Erlenhof, Schloss- und Villenviertel: Viele andere Quartiere in der 34.500-Einwohner-Stadt haben klare Ortsbezeichnungen. „Da ist es naheliegend, auch für den Westen von Ahrensburg einen übergreifenden Namen zu prägen“, meint Tuch, der die Idee schon vor einigen Jahren hatte.

Johannesviertel statt Ahrensburg-West: Gespräche auch mit Bürgermeistern

Seitdem habe er den Vorschlag sowohl beim früheren Bürgermeister Michael Sarach (2022 pensioniert) als auch beim aktuellen Amtsinhaber Eckart Boege ins Gespräch gebracht. Im Kirchengemeinderat und auf politischer Ebene habe er seine Argumente ebenfalls vorgetragen. „Die Reaktionen waren durchaus wohlwollend“, sagt Tuch, „nur wirklich passiert ist bisher nichts.“ Um das zu ändern, möchte er jetzt eine breite Diskussion in Gang setzen.

Ohne genaue Grenzen vorzugeben, reiche das Viertel im Osten bis zur Stormarnstraße und im Süden bis zur Straße Am Neuen Teich und der U-Bahnlinie. Dort ist auch die Haltestelle zu finden, die seit 1952 Ahrensburg West heißt. Am Golfclub Hamburg-Ahrensburg endet das Quartier im Westen, und im Norden umfasst es noch die beiden Siedlungen Heimgarten und Steinkamp.

Für den Ideengeber ist die St.-Johannes-Kirche ein Wahrzeichen

„Die Orientierung in der wachsenden Stadt wäre einfacher, wenn auch dieser Teil einen richtigen Namen erhält“, sagt Klaus Tuch. Die St.-Johannes-Kirche sei nicht nur das prominenteste Gebäude in dem Bereich, sondern nach Recherchen des Fördervereins sogar das höchste in Ahrensburg. Zudem sei es „ein Wahrzeichen“ und im Viertel sehr zentral gelegen.

„Ein prägnanter Name ist außerdem gut für das Nachbarschaftsgefühl“, sagt Tuch. Viele Straßenzüge seien im Wandel. Die kleinen Siedlungshäuser aus den 1950er- und 1960er-Jahren werden abgerissen, in die Neubauten ziehen häufig Familien von außerhalb ein. So könne das Johannesviertel alteingesessene Ahrensburger und Neubürger miteinander verbinden.

Johannesviertel könnte im Ahrensburger Stadtplan eingetragen werden

Dasselbe gelte in dem Gebiet für die vier Kindergärten (Evangelische Kita Wulfsdorfer Weg, Awo-Kita Reesenbüttel, Elbkinder Nord Heimgarten, Stadtzwerge Adolfstraße), die Grundschule Am Reesenbüttel, das Förderzentrum Fritz-Reuter-Schule, die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten, die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule und das Eric-Kandel-Gymnasium. Tagtäglich seien Hunderte Kinder und Jugendliche im gesamten Viertel unterwegs.

„Einen neuen Namen kann man natürlich nicht verordnen“, sagt Tuch. „Er muss sich allmählich durchsetzen.“ Der Förderverein, der unter anderem regelmäßig Konzerte in der Kirche organisiert, will den Anfang machen. Bei Veranstaltungen soll das Johannesviertel als Ortsbezeichnung stärker herausgestellt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre es, den Namen im offiziellen Stadtplan von Ahrensburg zu veröffentlichen.

Die 1962 geweihte Kirche steht seit 2013 unter Denkmalschutz

Einer, der die Idee durchaus begrüßt, ist der CDU-Ortsvorsitzende Maik Neubacher. „Mein Elternhaus stand ganz in der Nähe der Kirche, ich bin dort konfirmiert worden und lebe mit meiner Familie immer noch im Viertel“, sagt er.

Die an der Rudolf-Kinau-Straße gelegene St.-Johannes-Kirche wurde vom Architekten Otto Andersen (1924–1981) entworfen und 1962 geweiht. Sie bietet Platz für mehr als 400 Besucher. Wegen des Sparkurses in der Nordkirche sollte sie aus Kostengründen 2013 für immer geschlossen und entwidmet werden. Im selben Jahr wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Dem Förderverein gelang es mit großem Einsatz schließlich, die Kirche zu erhalten.

Schreiben Sie uns, was Sie von dem Vorschlag halten

Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Sollte sich der Ortsteil im Westen der Stadt Ahrensburg auf die Suche nach einem eigenen und prägnanten Namen begeben? Und können Sie dem Johannesviertel zustimmen? Oder halten Sie einen andern Vorschlag für geeigneter?

Schreiben Sie uns per E-Mail an stormarn@abendblatt.de oder per Post: Hamburger Abendblatt, Große Straße 11/13, 22926 Ahrensburg.

„Bühne frei! Konzerte junger Künstler“ heißt eine neue Reihe der Kirchenmusik an St. Johannes. Clarissa Maria Undritz (Sopran) und Lotta-Sophie Harder (Klavier), Studentinnen der Universität der Künste Berlin, machen den Auftakt am Sonntag, 14. Mai, um 18 Uhr. Beim Opern- und Liederabend mit dem Titel „Les Chemins de l’Amour“ spielen sie Lieder von Schumann, Strauss, Poulenc und Arien von Händel, Nicolai und Mozart. Eintritt: Erwachsene 12 Euro, Kinder und Jugendliche 6 Euro.