Oststeinbek. Vorwurf an Hans-Joachim Vorbeck. Er soll die Partei unfair behandelt haben. Ein Missverständnis? Was der Christdemokrat dazu sagt.
Es rumst in Oststeinbek rund einen Monat vor der Kommunalwahl. Die Grünen, derzeit nicht im Gemeindeparlament vertreten, weil sich der Ortsverband erst im Dezember 2021 neu gründete, fühlen sich von Bürgervorsteher Hans-Joachim Vorbeck (CDU) unfair behandelt und werfen ihm unangebrachtes Verhalten im Amt vor. Der 76-Jährige will das so nicht stehen lassen, widerspricht der Partei.
Grund der Kritik sind zum einen Aussagen auf der jüngsten Sitzung des Gemeindeparlaments. „Der Bürgervorsteher schloss den öffentlichen Teil mit den Worten, man werde nach der Kommunalwahl ja viele bekannte Gesichter wiedersehen. Er wollte damit wohl andeuten, dass er keine großen Veränderungen in der Zusammensetzung der Gemeindevertretung erwartet. Dass die Grünen erstmals seit Langem wieder kandidieren, erwähnte er mit keinem Wort“, sagt Grünen-Vorstandsmitglied Jan Schwartz. Deutlicher soll es auf einen der ersten Info-Stände seiner Partei auf dem Marktplatz zugegangen sein, als Vorbeck vorbeikam und das Gespräch suchte. „Er hat sinngemäß gesagt: Es ist nett, dass Sie hier sind. Aber wir brauchen Sie nicht“, berichtet der 64 Jahre alte Neu-Oststeinbeker.
Auf Facebook entwickelte sich eine lebhafte Diskussion
Das alles hat Schwartz in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite geschrieben. Dieser wurde geteilt und so in die öffentliche Oststeinbek-Gruppe hereingetragen. Dort entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Das Echo ist geteilt. „Grüne sind unser Untergang“, schreibt eine Userin. Auch Florian Tange, früherer Gemeindevertreter der FDP sowie des Vereins Ostbek.net, meldete sich zu Wort: „Vielleicht gibt es hier aber auch viele, die sich für Kommunalpolitik und den Umgang miteinander im Ort interessieren. Beitrag sehr willkommen.“
Vorbeck ist nicht auf Social-Media-Kanälen unterwegs und wurde von einer Parteikollegin über die Sache informiert. Seine Version von der Zusammenkunft am Informationsstand klingt ganz anders: „Ich habe das so niemals gesagt, das wäre auch meines Amtes nicht gerecht. Ich habe die Vertreter der Grünen sogar willkommen geheißen. Die Partei wird gewiss in die Gemeindevertretung einziehen.“ Damit bilde Oststeinbek auch die politische Landschaft von Bund und Ländern ab.
Wer sagt die Wahrheit? Oder ist es nur ein großes Missverständnis ob der Fehldeutung einer Unterhaltung? Letzteres ist für Vorbeck zumindest der Fall mit Blick auf seine Ausführungen im Parlament: „Ich habe mich lediglich bei allen Mitgliedern für die Zusammenarbeit bedankt. Und wenn man auf die Listen schaut, sind ganz viele wieder dabei. Ich habe niemanden ausgegrenzt, das war also kein Affront gegen die Grünen.“
Vorbeck fungierte bereits als Interims-Bürgermeister
Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft (OWG), war bei der Sitzung anwesend und steht Vorbeck zur Seite: „Er hat sich als Bürgervorsteher rhetorisch korrekt verhalten und keine Fehler gemacht. Für mich ist die Sache Wahlkampfpolemik der Grünen und eine Überreaktion.“
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Die Oststeinbeker Gemeindevertretung setzt sich aus Vertretern von CDU, SPD und OWG zusammen, wobei die Christdemokraten stärkste Fraktion sind. Die Grünen treten bei der Kommunalwahl am 14. Mai unter anderem mit Petra Grüner, ehemalige Fraktionschefin in Glinde, sowie ihrem Ehemann Jan Schwartz an. Das Paar ist im vergangenen Jahr umgezogen. Die Partei wirbt mit Transparenz und Bürgernähe, ist regelmäßig mit einem Stand auf dem Marktplatz. Ein Punkt im Wahlprogramm ist ein Ideenwettbewerb, um das Image der Gemeinde zu verbessern. Dazu gehört auch, den Ortskern attraktiver zu gestalten. Außerdem wollen die Grünen mehr bezahlbaren Wohnraum nicht nur für Ortsansässige und bisherige Planungen noch erweitern. Hier unterscheidet man sich von der CDU, die ihren Fokus auf Oststeinbeker legt und kein großes Interesse an Zuzug zum Beispiel aus Hamburg hat.
Vorbeck ist seit Januar 2020 Bürgervorsteher, war zuvor CDU-Fraktionsvorsitzender. Er trat der Partei 1974 bei und hat sich um Oststeinbek verdient gemacht auch in schweren Zeiten. Nach der Suspendierung der damaligen Bürgermeisterin Martina Denecke übernahm der Politiker im Dezember 2012 die Amtsgeschäfte vorübergehend als Ehrenamtler und brachte wieder Ruhe ins Rathaus. „Mein derzeitiges Amt gefällt mir, ich würde gern weitermachen“, sagt Vorbeck. Dafür muss die CDU bei der Wahl im kommenden Monat auf Platz eins landen.