Ahrensburg. Citymanager greift für die Reihe „Talk vor Ort“ den am Bahnhof geplanten Neubau auf. Termin von März auf Mai verschoben.
„Wie im Himmel“ beendete am 31. Mai 2006 die 30-jährige Ära des Ahrensburger Kinocenters Mini & Maxi. Das Oscar-nominierte Musikfilm-Drama lief am allerletzten Öffnungstag. Die Zuschauer standen noch einmal Schlange, um eine der 360 Freikarten zu bekommen. Danach wurden die Kinosessel für zehn Euro das Stück zum Selbstabbau verkauft und das Gebäude später angerissen. Heute steht dort das Einkaufszentrum CCA. In nunmehr 16 Jahren wurde keiner der vielen neuen Filmtheater-Pläne realisiert.
„Kino in Ahrensburg – überfällig oder überflüssig?“ fragt deshalb Citymanager Christian Behrendt in seiner Reihe „Talk vor Ort“. Die Live-Diskussion mit Experten und Bürgern wird aus dem Rathaus online übertragen. Aufgrund von kurzfristigen Terminüberschneidungen ist die Veranstaltung von März auf Mai verschoben worden. Neuer Termin ist am Mittwoch, 11. Mai, von 18.30 bis 20 Uhr. „Ich möchte Raum für die unterschiedlichen Sichtweisen zu dem Thema geben“, sagt Behrendt. Ziel sei es, miteinander ins Gespräch zu kommen und sachlich Ideen und Argumente auszutauschen.
Immer mehr Menschen sehen Filme bei Streaming-Diensten
ragen werden vorgelesen und beantwortet„Mein Wunsch ist, die Bürger mehr in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen und aktuelle Themen greifbarer und nachvollziehbarer zu machen“, sagt Behrendt. Einwohner können ihre Fragen vor und auch während der Veranstaltung per E-Mail einreichen. Sie werden vorgelesen und nach Möglichkeit direkt beantwortet.
Für ihn selbst ist die Antwort eindeutig: „Ich würde ganz bestimmt ins Kino gehen.“ Doch er kenne auch viele andere Menschen, die etliche Streamingdienste abonniert hätten und Filme nur noch in den heimischen vier Wänden ansähen.
Zu den Abenden werden drei bis vier Gäste eingeladen
In der „Talk vor Ort“-Reihe diskutieren jeweils drei bis vier geladene Gäste – darunter Bürger, Experten, Einzelhändler, Gewerbetreibende oder Vertreter der Verwaltung – über aktuelle Vorhaben in Ahrensburg. Geplant sind vier Abende im Jahr. Wer beim nächsten Mal dabei ist, steht noch nicht genau fest, da einige Anfragen noch offen seien. Behrendt: „Ich möchte natürlich gern einen der Geschäftsführer der Hamburger Firma K-Motion dabei haben, die das Kino am Bahnhof betreiben wollen.“
Mathias Kemme und Christof Gläser sind mit ihrer Marke CineMotion an 15 norddeutschen Standorten vertreten, unter anderem in Norderstedt, Itzehoe und Schleswig. Ihre ersten Pläne für Ahrensburg hatten sie schon im Frühjahr 2014 präsentiert. Damals hofften sie, im Herbst 2016 starten zu können. Weitere avisierte Eröffnungstermine waren 2019, 2022 und 2023. Jetzt scheint frühestens 2026 denkbar.
Sechs Säle mit zusammen 620 Plätzen und eine Tiefgarage
Denn bevor der erste Spatenstich fürs neue Kino erfolgen kann, muss der Edeka-Supermarkt von der Bahnhofstraße auf die Alte Reitbahn am Stormarnplatz umziehen. Dort soll dieses Frühjahr mit dem Neubau begonnen werden, der auch eine Tiefgarage mit 195 Plätzen und 52 Wohnungen umfasst. Erst nach Fertigstellung kann das alte Edeka-Gebäude abgerissen und das 4500-Quadratmeter-Grundstück neben dem Bahnhofsparkhaus bebaut werden. Dort sollen das Kino mit sechs Sälen und etwa 620 Plätzen, eine Tiefgarage für 75 Autos und 38 Kleinstwohnungen entstehen.
Das Ahrensburger Kinocenter war 2006 geschlossen worden, weil die Kunden ausblieben. Der Betreiber, die CineStar-Kette, verlängerte den Mietvertrag nicht, weil die Besucherzahl auf 50.000 im Jahr gesunken war. Nach dem Aus präsentierten mehrere Protagonisten Nachfolge-Ideen: Diese reichten vom Programmkino im Kulturzentrum Marstall am Schloss über den Umbau des benachbarten alten Speichers zum Kino bis zur Einrichtung einer Kulturhalle im ehemaligen Rohrbogenwerk an der Brückenstraße. Auch die Aufstockung des Woldenhorn-Parkhauses und der Park-and-ride-Anlage Alter Lokschuppen am Bahnhof waren im Gespräch.
Die größte Stadt im Kreis hat seit 2006 kein Kino mehr
Doch Ahrensburg – mit rund 34.200 Einwohnern die größte Stadt in Stormarn – wartet weiter auf sein Kino. Die nächsten Alternativen sind das Kleine Theater in Bargteheide (rund 16.000 Einwohner), das Oho-Kinocenter in Bad Oldesloe (24.800 Einwohner) und das Koralle Lichtspielhaus in Hamburg-Volksdorf.
Die K-Motion-Geschäftsführer sind die ersten, die das Projekt in Ahrensburg trotz aller Widrigkeiten über Jahre vorantreiben. Ihr Kino im deutlich kleineren Schleswig (rund 25.000 Einwohner) habe vor der Corona-Pandemie etwa 100.000 Besucher jährlich gezählt. Kemme und Gläser wollen weiterhin eine neue Kino-Ära starten – und sich damit sicherlich wie im Himmel fühlen ...
Bürger können Fragen und Meinungen zum Thema ab sofort und auch noch während der Sendung per E-Mail schicken. Um den „Talk vor Ort“ sicher planen zu können, bleibt die Diskussionsrunde bis auf Weiteres eine reine Online-Veranstaltung. Bei der Übertragung aus dem Rathaus sind ausschließlich die eingeladenen Gesprächsgäste dabei.
Zuschauer erhalten den Zugangslink nach einer Anmeldung per E-Mail. Dies ist bis Dienstag, 10. Mai, möglich. Die Adresse lautet: unternehmensforum@ahrensburg.de