Ahrensburg. Rotary Club fördert mit Erlös neun Projekte., darunter auch welche aus Stormarn. Organisator gibt Ausblick aufs neue Programm.
In den 15 Jahren seines Bestehens hat sich der Kinosommer Ahrensburg einen festen Platz im Kulturleben der Stadt gesichert. An den Besucherzahlen lässt sich ablesen, dass sich die dreitägige Open-Air-Veranstaltung des Rotary Clubs Ahrensburg zunehmender Beliebtheit erfreut. Initiiert hat den Kinosommer der Rotarier Stefan Rössle, der auch beruflich in der Veranstaltungsbranche tätig ist. Er sagt: „Wir erreichen mit unserem Angebot inzwischen etwa 3000 Besucher.“ Er habe seit Beginn an den Erfolg des Projekts geglaubt. Rote Zahlen schrieb es nur in den ersten beiden Jahren, danach wurden Überschüsse erwirtschaftet.
Veranstalter verfehlten Zielmarke knapp
Fast wäre es dem Club im vorigen Jahr sogar gelungen, die Marke von 25.000 Euro Reinerlös zu knacken. „Wäre sonntags das Wetter stabil gewesen, hätten wir dieses Ziel auch erreichen können“, ist sich Rössle sicher. Am Ende waren es immerhin 20.000 Euro, mit denen die Rotarier unterschiedliche Projekte unterstützen.
Eines von ihnen ist das Junge Theater im Kulturzentrum Marstall Ahrensburg, das der Rotary Club mit 3000 Euro fördert. Caroline Dibbern leitet zwei der drei Gruppen des Jungen Theaters und weiß, wofür das Geld eingesetzt wird. Sie sagt: „Die Summe wird für Kostüme, Bühnenbild und eine professionelle Choreografie verwendet.“ Vielleicht werde auch eine kleine Nebelmaschine für die Aufführung angeschafft. Es sei eine fantastische Sache, wenn man das beim Kindertheater einsetzen könne, so Dibbern.
Spendenempfänger müssen überzeugen
Die Freude über die Spende ist in dem Verein groß: „Wir haben gerade keine Einnahmen, weil wir nicht aufführen können. Da war die Spende eine großartige Überraschung“, sagt die Theaterfrau. Das Junge Theater sei nicht von sich aus auf den Rotary Club zugekommen, sondern dieser habe sich mehrere Projekte ausgesucht. Dibbern ist dankbar über die Unterstützung in Zeiten von Corona, in der Kinder schon auf so vieles verzichten müssen. „Gerade für die Kinder und Jugendlichen muss ich mir das Beste erhoffen“, sagt sie. Daher plane das Theater auch wieder Aufführungen der Jugendgruppen ab März.
Zum Prozedere des Clubs bei der Auswahl der Spendenempfänger sagt Rössle: „Wir lassen alle im Club vorher berichten, was sie vorhaben.“ Nur für Projekte, von denen die Mitglieder überzeugt seien, gebe es eine Förderung. Die Frage, ob der Club auch schon Projekte abgelehnt habe, beantwortet der Rotarier mit einem klaren Ja. Die Leseclubs der Stiftung Lesen und der Verein Ich kann Leben retten!, der kostenlose Schulungen zu Wiederbelebungsmaßnahmen an Schulen anbietet, konnten offensichtlich überzeugen: Beide erhalten jeweils 3000 Euro. Stefan Rössle sagt: „Auch wenn beide Organisationen in Hamburg sitzen, fließt das Geld vorwiegend nach Stormarn.“ Soll heißen: Die Nutznießer sind vor allem Kinder und Schulen im Kreis.
Rotary fördert zudem eigene Vorhaben
Die größte Spendensumme geht mit 3500 Euro an den Verein Shelter-Box Germany. Rössle: „Er leistet Katastrophenhilfe weltweit.“ Für die Summe werden fertig gepackte Boxen gekauft, die bei Bedarf zur Erstversorgung über den betroffenen Gebieten abgeworfen oder dorthin geliefert werden. Der Verein gehört zur Rotary-Familie, ist inzwischen aber ein eigenständiges Projekt. Andere Rotary-eigene Organisationen, die mit Summen zwischen 500 und 1000 Euro gefördert werden, sind Rotex und Interact. Beide unterstützen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Durchführung eigener Aktionen und bieten internationalen Austausch.
Zu den Spendenempfängern zählen außerdem der Kreisverband Stormarn des Deutschen Kinderschutzbundes, der Verein Leben im Abseits, der sich um Obdachlose und Menschen kümmert, die am Rande der Gesellschaft leben, und ein Coaching für Kinder (je 2000 Euro).
Erstmals steht Kinosommer unter Motto
Währenddessen ist Stefan Rössle bereits mit den Vorbereitungen für den diesjährigen Kinosommer befasst. „Ich schlage die Filme vor und der Club hat ein Mitspracherecht“, sagt er. Erstmals stehe der Kinosommer unter einem Motto. Es laute „Aus Raum und Zeit“, weil „wir den Besuchern eine Auszeit schenken“. Die passenden Filme spielten entweder in einer anderen Zeit oder nicht auf der Erde, Genres seien beispielsweise Science-Fiction, Historienfilme oder Fantastisches für Kinder wie „Catweazle“ mit Otto Waalkes als Zeitreisender. Es gehe darum, ein möglichst diverses Programm für alle Altersgruppen anzubieten, im Gespräch seien unter anderem Titel wie „Hinterland“, „Dune“ und der Arthouse-Film „Toubab“.
Bis das Kinowochenende am Freitag, 26. August, starten kann, hat Rössle noch viel zu tun. Der spätere Termin sei bewusst gewählt worden, „weil wir nicht wissen, wo wir im Juni mit der Pandemie stehen, und weil wir vor allem Zeit brauchen, um Sponsoren zu gewinnen“.