Bad Oldesloe. Im Mittelpunkt stand der Austausch mit den Bewohnern der Holk-Hochhäuser. Aminata Touré: Nicht die Menschen sind das Problem.
Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) hat die Hölk-Hochhäuser in Bad Oldesloe besucht. Das Wohnquartier in Stormarns Kreisstadt ist einer von vielen Orten mit besonderen Herausforderungen, den die Ministerin in den kommenden Monaten besuchen wird.
„Zwischen Nord- und Ostsee gibt es viele schwierige Lebenslagen und soziale Räume, in denen der Weg zum Glück etwas weiter ist. Wenn wir dieses Land noch besser verstehen und sozialer machen wollen, müssen wir diese Lebensbereiche stärker in den Blick nehmen“, so die Ministerin.
Aminata Touré würdigte Quartiersmanagement Plan B für die wichtige Arbeit
Im Mittelpunkt ihres Besuchs der Hölk-Hochhäuser stand der direkte Austausch mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Diese luden Touré in ihre Wohnungen ein und kamen mit ihr ins Gespräch. Außerdem tauschte die Ministerin sich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Quartiersmanagements Plan B über soziale Angebote, frühkindliche Bildung und den Zusammenhalt vor Ort aus.
„Die Menschen hier eint, dass sie in den Hölk-Hochhäusern wohnen“, so Touré. „Die Herausforderungen, vor denen sie stehen, sind aber höchst individuell.“ Das Quartiersmanagement übernehme eine wichtige Funktion, da es Behördengänge begleite, Menschen bei Mietfragen unterstütze und die Bewohnerinnen und Bewohner durch die Angebote zu einem selbstbestimmten Leben ermächtige. „Dort wird aufgefangen, was gesellschaftlich und ehrlicherweise auch staatlich noch nicht gut funktioniert“, so die Ministerin. Anlaufstellen wie das Quartiersprojekt Plan B müssten gefördert werden.
Ausstellung „Ein Quartier zeigt Gesicht“ soll Vorurteile abbauen
Von den Gesprächen mit den Menschen vor Ort zeigte Touré sich beeindruckt. Deutlich sei ihr geworden, mit welchen vielschichtigen Herausforderungen die Menschen zu kämpfen haben. „Es beginnt damit, dass Behördenprozesse und das Amtsdeutsch teilweise viel zu kompliziert sind. Deswegen sind Projekte wie Plan B so wichtig“, sagt die Ministerin. „Denn sie zeigen den Menschen – viele von ihnen haben Migrationsgeschichten –, welche Rechte sie haben und wo sie konkret Hilfe bekommen können.“
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Außerdem betonte Touré, dass viele der Bewohnerinnen und Bewohner mit Vorurteilen zu kämpfen hätten. Dem entgegenwirken möchte die Ausstellung „Ein Quarter zeigt Gesicht“, deren Schirmherrin Touré ist und die noch bis zum 16. März im Foyer des Kultur- und Bildungszentrums (Beer-Yaacov-Weg 1) zu sehen ist. „Gerade die Kinder und Jugendlichen, die hier leben, müssen Perspektiven bekommen“, so die Ministerin. „Nicht die Menschen sind das Problem, sondern die Herausforderungen, vor denen sie stehen. Und für diese Herausforderungen müssen wir als Gesellschaft und als Politik Antworten finden.“