Trittau. Discounter will Kunden mit mehr Platz, größerem Sortiment und neuem Konzept überzeugen. Wie nachhaltig ist der neu gebaute Markt?

Eine Girlande aus blau-weißen Luftballons ziert am Sonnabend zur Eröffnung den Eingang des neuen Aldi-Discounters an der Schulstraße in Trittau. Um neun Uhr morgens sind fast alle Parkplätze belegt. Während in den Straßen sonst nur wenige Menschen anzutreffen sind, herrscht auf dem Gelände Hochbetrieb. Schnäppchenjäger, Neugierige und Frühaufsteher sind auf den Beinen, um den Markt näher in Augenschein zu nehmen.

Verkaufsleiter Rainer Grawe ist für 48 Verkaufsstellen zuständig. Er sagt: „Wir leben so eine Eröffnung, das ist auch für uns etwas ganz Besonderes. Wir kommen mit der ganzen Mannschaft zusammen und bedanken uns bei dem Team.“ Das besteht laut Regionalverkaufsleiter Nico Augustien aus 18 Mitarbeitern, die primär in Teilzeit arbeiten. Augustien sagt: „Die komplette Belegschaft der alten Aldi-Filiale wurde übernommen und wir haben zusätzlich neue Mitarbeiter eingestellt.“

Die Gänge in der alten Aldi-Filiale waren zu schmal

Morgens kurz vor 7 Uhr am Eröffnungstag hatte sich bereits eine lange Warteschlange von Kunden gebildet. Sie wurden mit einer kurzen Eröffnungsrede und kleinen Geschenken empfangen.
Morgens kurz vor 7 Uhr am Eröffnungstag hatte sich bereits eine lange Warteschlange von Kunden gebildet. Sie wurden mit einer kurzen Eröffnungsrede und kleinen Geschenken empfangen. © Rainer Grawe

Acht Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Filialleiter Rene Meißner sind am Eröffnungstag im Einsatz. Mit dabei ist Janine Wiese, die zuvor schon drei Jahre am alten Standort tätig war. „Dort war es sehr eng, beim Packen kam man gerade so an der Palette vorbei“, berichtet sie. Im neuen Markt ist die Verkaufsfläche von 821 auf 1270 Quadratmeter angewachsen und die Gänge sind breiter. Die Regale für die frisch gebackenen Backwaren könnten vom Personal bequem von der rückwärtigen Seite aus befüllt werden. Das sei wesentlich komfortabler, denn „früher mussten wir dafür durch den ganzen Laden“.

Gleiches gelte für die Annahme von Leergut. Der Einwurf befindet sich in der Nähe des Eingangsbereichs. Statt sich in lange Warteschlangen im Laden einzureihen, können die Kunden so vor dem Betreten des Geschäfts ihre Pfandflaschen loswerden. Das Leergut landet direkt in großen Rollcontainern im Lager. Wiese hat den Fortgang des Neubaus mit Vorfreude beobachtet. „Man sieht das alles wachsen“, sagt sie Trotz der Hinweisplakate hätten Kunden immer wieder nachgefragt, wann es denn endlich so weit mit der Eröffnung sei. Mit einem solchen Ansturm habe sie allerdings dann doch nicht gerechnet.

Aldi holt zur Eröffnung eine Eventagentur mit ins Boot

Als Nico Augustien und Rene Meißner kurz vor 7 Uhr die Türen öffneten, erwartete sie bereit eine größere Zahl von Kunden mit Einkaufswagen. Augustien hielt aus dem Stegreif eine kurze Willkommensrede und die ersten 100 Kunden erhielten Taschen mit Rubbellosen. Wer Glück hatte, konnte sich über einen der Einkaufsgutscheine im Wert von 50 bis 500 Euro freuen oder einen Frische-Korb oder Sekt mit nach Hause nehmen.

Thuy Vy Tran (l.) und David Gansau von der Agentur die Eventgestalter halten am Losstand kleine Gewinne für die Kunden bereit.
Thuy Vy Tran (l.) und David Gansau von der Agentur die Eventgestalter halten am Losstand kleine Gewinne für die Kunden bereit. © Elvira Nickmann

„Die Taschen waren schnell vergriffen“, sagt Thuy Vy Tran von der Bergedorfer Agentur Die Eventgestalter. Ihr Team war schon als Erstes vor Ort: Ab fünf Uhr baute es im Außenbereich zwei Zelte auf. Für die Kunden gab es gratis Würstchen, Waffeln und Obst und sie konnten Lose ziehen. An einem Stand mitten im Markt schenkte ein Agenturmitarbeiter kostenlos Kaffee aus. Das kommt bei den Kunden gut an, weiß Grawe. Er sagt: „Wir kooperieren für solche Anlässe schon seit vielen Jahren mit der Eventagentur.“ Zehn Tage habe die Vorbereitungszeit mit Saubermachen, Einrichtung und Kennzeichnung gedauert. Er ist zufrieden: „Heute waren wir auf den Punkt fertig.“

Energiebedarf vorwiegend durch eigene Anlage gedeckt

Markus Jung, Leiter Filialbau und Technik, sagt: „Wir haben im August mit dem Bau angefangen.“ Im Oktober/November seien die Holzfertigteile geliefert und aufgebaut worden. „Wie bei einem Fertighaus.“ Der Holzbau sei im Vergleich zu Beton CO2-ärmer, die Einzelteile könnten wiederverwendet werden.

Das Dach werde im Februar mit Photovoltaikanlage und Begrünung ausgestattet. „Wir nutzen eine Integralanlage, bestehend aus einer Kälteanlage mit Wärmerückgewinnung und angeschlossener Wärmepumpenfunktion. Damit decken wir 70 bis 80 Prozent unseres Eigenbedarfs.“ Der Rest wird durch Ökostrom kompensiert. „Die Photovoltaikanlage speist das meiste im Sommer ein, wenn die Kälteanlage den größten Verbrauch hat.“ Ein LED-Lichtkonzept mit weniger Strahlern, dafür mit größerer Linse sorge für eine helle offene Atmosphäre bei gleichzeitiger Energiereduzierung. Jung sagt: „Die neue Filiale in Ahrensburg wird in etwa so groß und dem Neubau in Trittau auch von der Kubatur her sehr nahe kommen.“ Sie soll Ende April eröffnet werden.