Oststeinbek. Möllner Landstraße in Oststeinbek ist kaputter als gedacht. Kosten für den 1,2 Kilometer langen Abschnitt steigen in die Höhe.

Der Abschnitt der Möllner Landstraße in Oststeinbek zwischen Stormarnstraße und der Landesgrenze zu Hamburg ist rund 1,2 Kilometer lang. Um ihn ist es nicht gut bestellt, eine Sanierung ist schon seit Längerem vorgesehen. Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) war von einer Deckenerneuerung ausgegangen. Jetzt kommt heraus: Das reicht nicht. Man muss viel tiefer gehen, um die Fahrbahn auf Vordermann zu bringen. Das führt zu einer Kostenexplosion.

Auf Anfrage dieser Redaktion sagt eine LBV.SH-Sprecherin: „Eine belastbare Ermittlung des Investitionsvolumens wird sich erst im Ergebnis der konkreten Planung der Maßnahme ergeben. Nach Erfahrungswerten wird der Bedarf für die Straße bei etwa fünf bis sechs Millionen Euro liegen.“ Hinzu kommt eine unbekannte Summe für zum Beispiel Trinkwasserleitungen und die Kanalisation. Es wird also das komplette Asphaltpaket angefasst – Deck-, Binder- und Tragschicht. „Aktuell gehen wir von einem notwendigen Austausch der Schichten von bis zu 70 Zentimeter Stärke aus“, heißt es bei der Behörde. Kenntnis über den exakten Umfang wird sie erst nach einer Laboranalyse haben.

Oststeinbek: Kostenexplosion bei Sanierung der L94

Zur Bauzeit kann der LBV.SH noch keine Angaben machen. „Erfahrungsgemäß wird die Dauer von Sanierungen von Ortsdurchfahrten überwiegend durch die Arbeiten der Versorgungsträger bestimmt“, so die Sprecherin. Auswirkungen auf das Vorankommen hat zudem die Abschnittsbildung. Je kleiner die Bereiche, umso länger dauert das Projekt.

Die in vier Phasen gegliederte Straßenerneuerung von Glinde in Richtung Oststeinbek hatte im April 2019 begonnen. Der erste Abschnitt erstreckte sich über 1,8 Kilometer von der Kreisstraße 80 bis Oher Weg, der zweite über rund einen Kilometer bis zum Papendieker Redder und der dritte von dort über 1780 Meter bis zur Stormarnstraße in Oststeinbek. Von der dortigen Kreuzung aus gelangt man zur Feuerwehrwache und in den Ortsteil Havighorst. Die Arbeiten umfassten unter anderem die Neugestaltung von Radwegen.

Der Zeitplan wurde eingehalten. Ende des Jahres gab es keine Verkehrsbehinderungen mehr. Für die vier Sektoren kalkulierte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein seinerzeit 5,3 Millionen Euro ein.

Das letzte Teilstück, auf dem werktags bis zu 22.500 Fahrzeuge unterwegs sind, sollte im Juli 2021 angegangen werden. Dann wurde das Projekt erstmal um ein Jahr verschoben. Grund: Es durfte nicht zu einer Überschneidung mit Arbeiten an der Bergedorfer Straße kommen. Hamburg und Schleswig-Holstein sprechen sich bei Bauarbeiten ab, damit Ausweichstrecken frei bleiben. Wegen weiterer Aktivitäten in der Region wurde aber auch 2022 nicht begonnen. „Gleichzeitig sind zahlreiche Landesstraßenabschnitte in Schleswig-Holstein deutlich stärker geschädigt als die L 94. Insgesamt waren trotz des Investitionshochlaufes in 2021 noch rund 27 Prozent des Landesstraßennetzes dringend sanierungsbedürftig“, sagt die Behördensprecherin.

Arbeiten auf B5 sollen erst im November 2023 abgeschlossen sein

Geht es demnächst endlich weiter in Oststeinbek? Das ist nach wie vor offen. Im Frühjahr wird die sogenannte Landestraßenstrategie fortgeschrieben, was konkret bedeutet: eine Priorisierung der Projekte. Bis dahin gilt diese Aussage des LBV.SH: „Im Ergebnis der länderübergreifenden Baustellenkoordinierung mit Hamburg kann die Sanierung der L 94 frühestens 2023 beginnen.“

Allerdings ist auf der B 5 wieder eine Großbaustelle. Die 40 Meter lange Eisenbahnbrücke über der AKN-Strecke Tiefstack-Glinde wird ausgetauscht. Man ist weit hinter dem Zeitplan. Ursprünglich sollte das Bauwerk im Frühjahr 2023 fertig sein, inzwischen ist das Ende der Arbeiten für November angekündigt. Für die drastische Verzögerung gab der Projektleiter mehrere Gründe an, darunter Materialknappheit und Lieferengpässe sowie etliche Überraschungen beim Freilegen des alten Brückenfundaments.

Sicher ist, dass die Verzögerung auf der B 5 Auswirkungen auf andere Straßenprojekte im Hamburger Osten hat. Es verschieben sich sowohl die noch ausstehende Grundinstandsetzung der A 25 zwischen der Anschlussstelle Neuallermöhe-West und dem Autobahndreieck Südost als auch das Aufbringen von Flüsterasphalt auf die Autobahn 1 im Bereich der Anschlussstelle Öjendorf um ein Jahr. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Ortseingang Oststeinbek.

Im Süden des Kreises Stormarn wurden zuletzt nicht nur große Teile der Möllner Landstraße wieder in Schuss gebracht. 2021 sanierte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr die K 80 zwischen Reinbek und Glinde. Für fünf Monate war eine Vollsperrung angesetzt. Man war drei Wochen schneller als geplant. In jenem Jahr wurde zudem die Brücke über Stormarns meistbefahrene Kreisstraße am Oher Weg instandgesetzt. Die Überführung hatte Schäden an Beton und Geländer, im Fahrbahnbelag waren Risse und Absenkungen im Gehweg.