Glinde. Die Baustelle in Glinde nervt Autofahrer und Anwohner. Geschäftsleute verzeichnen deftige Umsatzeinbußen.

Zwei Wochen haben die Sanierungsarbeiten auf der Möllner Landstraße geruht, gestern morgen in aller früh ging es weiter: Die Straße wurde zwischen dem Oher Weg und der Einmündung Papendieker Redder abgesperrt, Baufahrzeuge rückten an. Ein einzelner Mitarbeiter war auf dem knapp ein Kilometer langem Abschnitt gestern Vormittag dabei, den Asphalt aufzufräsen. Eine Umleitung war allerdings noch nicht ausgeschildert.

Das führte bei manchem Autofahrer zu Verwirrung und zu einigen Staus. Auch die Anwohner waren nicht gerade amüsiert. „Wir sind zwar mit einem Zettel im Treppenhaus informiert worden“, erzählt Rotraut Ballhorn. „Aber Karten sind für mich wie Schnittmuster. Jetzt bin ich am Überlegen, wie ich mit meinem Wagen hier herauskomme.“

Betreiber des Tabakwarenladens ist bedrückt

Kioskinhaber Ieman Begzade verzeichnet extreme Umsatzeinbrüche.
Kioskinhaber Ieman Begzade verzeichnet extreme Umsatzeinbrüche. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Der Parkplatz vor der Einkaufszeile Glinder Berg ist fast leer. Ieman Begzade hat gerade vor einem Monat den Tabakwarenladen Krohn von der Familie Herbst übernommen. Sie hat ihn informiert, „aber damit, dass es so extrem wird, habe ich nicht gerechnet“, sagte er gestern bedrückt. „Gewöhnlich steht um 5.30 Uhr schon der erste Kunde vor der Tür, der seine Bergedorfer haben will. Aber heute kam der erste Kunde erst um 7.10 Uhr.“ Die Geschäfte seien erst gut angelaufen, in den Ferien seien sie etwas weniger geworden. „Aber jetzt sind die Umsätze um 60, wenn nicht 70 Prozent eingebrochen. Das ist heftig.“ Thomas Meyer, Inhaber des Edeka-Marktes gegenüber, will sich gar nicht erst äußern, winkt nur ab.

Viele Autofahrer erkennen offenbar nicht, dass sie das kleine Einkaufszentrum noch erreichen können. Südöstlich vom Papendieker Redder steht eine Absperrung auf der Möllner Landstraße mit einem Schild „Durchfahrt verboten“. Darunter heißt es zwar „Anlieger frei“ – aber wie weit man fahren kann, ist daraus nicht ersichtlich.

Der Verkehr staut sich

„Wenn die Straße vor unserer Haustür gemacht wird, will die Hausverwaltung Herbst für uns erreichen, dass wir eine provisorische Auffahrt vom Sandweg aus bekommen“, berichtet Ieman Begzade.

In Glindes Innenstadt staut sich derweil der Verkehr auf der Mühlenstraße Richtung Möllner Landstraße. Will dort ein Lkw nach links einbiegen, muss er häufig die Fußgänger vorlassen und blockiert die gesamte Kreuzung. Das gilt ebenso für Linksabbieger, die von der Möllner Landstraße in die Mühlenstraße wollen.

Dort musste die Stadt gestern mehrere Autos abschleppen lassen, deren Halter das absolute Halteverbot missachtet hatten. Fragen nach einer besseren Beschilderung blieben gestern vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr bis Redaktionsschluss unbeantwortet.