Reinfeld. Die Bewegungskita der Arbeiterwohlfahrt in Reinfeld ist eine von smarten 16 Kitas im Land. Was genau bedeutet der Titel?

Smartphones, Tablets, Laptops: Was noch vor einigen Jahrzehnten, um es mit Angela Merkels Worten zu sagen, „Neuland“ war, ist heute aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Auch Kleinkinder wachsen in einer digitalen Welt auf, kommen früh mit Bildschirmen, Touchscreens und Co. in Berührung.

Arbeiterwohlfahrt hat sich um den Titel beworben

Umso wichtiger ist es, dass auch die Kleinsten früh den richtigen Umgang mit digitalen Medien lernen. Einen Schritt in die richtige Richtung macht die Bewegungskita der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Reinfeld. Als erste Kindertagesstätte im Kreis Stormarn wurde sie vom Sozialministeriums des Landes Schleswig-Holstein neben 15 weiteren Kitas im nördlichsten Bundesland als „smarte Kita“ ausgezeichnet. Die Initiative kam von der Awo Soziale Dienstleistungen gGmbH, die sich um den Titel beworben hatte.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Reinfelder Einrichtung wurden in Sachen Medienpädagogik geschult und leben dieses Wissen ab sofort nicht nur im Alltag ihrer eigenen Kita. Die Strahlkraft geht darüber hinaus. Auch andere Kitas im Kreis und in der Region sollen von der Auszeichnung profitieren. Denn die Reinfelder Kita ist durch die Auszeichnung jetzt Konsultationskita für frühkindliche Medienpädagogik und Digitalisierung und Ansprechpartner für weitere Kitas.

Kinder sollen möglichst früh Medienkompetenz entwickeln

Kerstin Kocherscheidt, Leiterin der Awo-Kita in Reinfeld, freut sich über die Auszeichnung: „Wir brennen für das Thema“, sagt sie. „Im digitalen Zeitalter ist es so wichtig, dass Kinder früh eine Medienkompetenz entwickeln.“ Doch nicht nur die Kinder, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von der Auszeichnung. Denn „smart“ ist nicht nur der Kitaalltag für die Kinder, sondern auch die interne Kommunikation und der Austausch mit den Eltern. „Zettel und Anwesenheitslisten gibt es bei uns nicht mehr“, so Kocherscheidt. Alle internen Daten werden in ein System eingepflegt, die gesamte Kommunikation laufe digital.

Für den Kontakt mit den Eltern testet die Kita derzeit ein Onlineportal. „Sämtliche Informationen werden auf diesem Weg ausgetauscht: Vom Essensplan über Termine für ein Sommerfest bis hin zu individuellen Nachrichten an Eltern, wenn zum Beispiel mehr Wechselkleidung benötigt wird“, so die Kita-Leiterin. Wenn die Testphase abgeschlossen ist, was etwa Ende März der Fall sein soll, soll das Portal von allen Awo-Kitas in Stormarn genutzt werden.

Kinder lernen, welche Quellen verlässlich sind und wie sie Fake News erkennen

Vor allem aber präge die Auszeichnung als „smarte Kita“ das Leben der Kinder. „Wir wollen die Kinder spielerisch an digitale Medien heranführen“, sagt Kocherscheidt. Ein Beispiel: „Wenn wir in den Wald gehen, nehmen wir Tablets und Endoskope mit. So können Kinder aus nächster Nähe auf dem Tablet-Bildschirm sehen, wie zum Beispiel ein Baum von innen oder ein Pilz von unten aussieht.“

Ihr digitales Portfolio, das Kinder am Ende ihrer Kitazeit als Erinnerung erhalten – mit Dokumenten, Fotos und Videos –, können die Kinder eigenständig gestalten. „Uns ist wichtig, dass Kinder nicht nur Konsumenten, sondern auch Akteure in der digitalen Welt sind“, so Kerstin Kocherscheidt. So können sie auch einen Kameraführerschein machen, eigenständig fotografieren oder Stop-Motion-Filme produzieren.

„Es geht aber auch darum, den Kindern zu vermitteln, dass sie zum Beispiel Rechte an ihrem eigenen Bild haben, welchen Quellen sie vertrauen können oder wie sie Fake News erkennen“, sagt die Kita-Leiterin. Damit möglichst viele Kinder früh in Sachen Medienpädagogik geschult werden, hat die Awo weitere Projektgelder eingeworben und wird künftig alle Fachkräfte der Awo-Kitas im Kreis Stormarn in der digitalen Frühpädagogik weiterbilden.