Bad Oldesloe. Grüne, SPD und FBO stimmen in Stadtverordnetenversammlung gegen Vorhaben. Wo es Alternativen für Camper geben könnte.

Es wird keine Wohnmobilstellplätze am Poggensee nördlich von Bad Oldesloe geben. Ein entsprechender interfraktioneller Antrag von Grünen, FBO und SPD wurde in der Stadtverordnetenversammlung am Montagabend mit knapper Mehrheit von 15 zu 16 Stimmen angenommen. Grüne, SPD und FBO stimmten für den Antrag, CDU, Linke und ein Vertreter der Stadtfraktion dagegen.

Der Wohnmobiltourismus boomt seit Jahren

Zum Hintergrund: Seit längerer Zeit gibt es Überlegungen, die Zahl der Wohnmobilplätze in Bad Oldesloe aufzustocken, um den Tourismus zu fördern. Denn der Wohnmobiltourismus boomt sein Jahren, ist infolge der Corona-Pandemie noch beliebter geworden. In der Kreisstadt gibt es derzeit sechs Stellplätze für Wohnmobile am Parkplatz Exer am Bürgerpark.

Seit Jahren wirbt Bürgermeister Jörg Lembke für mehr Stellplätze im Stadtgebiet. Unter anderem der Poggensee ist im Gespräch. Doch Teile der Lokalpolitik sind dagegen. In der Vergangenheit hatten die Grünen im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss einen Antrag gestellt, der sich unter anderem zugunsten der Natur gegen die Errichtung von Wohnmobilstellplätzen am Poggensee richtete. Seinerzeit wurde der Antrag knapp mit fünf zu sechs Stimmen abgelehnt und dafür vom Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss ein Sperrvermerk geschaffen: Laut diesem durften keine Stellplätze am Poggensee errichtet werden. Der Sperrvermerk hätte aber wieder aufgehoben werden können.

CDU kritisiert Vorgehen: Wirtschaftsbeirat sei nicht involviert worden

Den Antrag gegen die Stellplätze am Poggensee stellten die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung nun erneut. Doch das konkrete Vorgehen sorgt bei der CDU für Unmut. „Der Antrag wurde von den Grünen während der Sitzung in Abstimmung mit FBO und SPD ohne vorherige Kenntnisse der Fraktionen gestellt“, sagt Jens Wieck (CDU). Was ihn besonders ärgerlich stimmt: „Der Wirtschaftsbeirat wurde nicht involviert.“

Weiterhin vermutet Wieck, dass die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung spontan ihre knappe Mehrheit mit SPD und FBO ausgenutzt haben. „Ein CDU-Mitglied konnte krankheitsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen. Mit ihm wäre es unentschieden gewesen, und der Antrag hätte keine Zustimmung gefunden“, so Wieck.

Die Grünen lassen den Vorwurf nicht auf sich sitzen

Doch diesen Vorwurf lässt Grünen-Fraktionschef Wilfried Janson nicht auf sich sitzen: „Auch ein SPD-Mitglied und Tom Winter von der Stadtfraktion, der dem Antrag zugestimmt hätte, waren nicht anwesend“, so Janson. Was die Grüne, SPD und FBO getan hätten, sei legitim und zulässig gewesen. Wichtiger als die Vorgehensweise sei aber auch der Inhalt des Antrags. Janson: „Es gibt inhaltliche Gründe, die gegen den Poggensee als Standort für Wohnmobilstellplätze sprechen.“ Nicht nur der Naturschutz sei hier zu nenen.

Andere Standorte wie der Exer oder das Gelände beim Kurparkstation seien geeigneter: „Die Wohnmobilisten können von dort direkt essen gehen und die Gastronomie nutzen, Poggensee ist weiter weg von der Stadt“, so Janson. Er sei explizit von Wohnmobiltouristen angesprochen worden, die ihm gesagt hätten, dass sie einen Stellplatz am Poggensee nicht nutzen würden.

Außerdem: „Die drei Stellplätze sollten auf dem Parkplatz am Poggensee errichtet werden. Dann wären sieben bis zehn Parkplätze verloren gegangen. Im Sommer werden die aber rege genutzt“, so Janson. Es wäre zwar schön, so der Fraktionschef, wenn Besucher mit dem Fahrrad kämen, vor allem für Menschen aus umliegenden Dörfern und Städten sei das aber kaum möglich.