Barsbüttel. An der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule kam es in der Vergangenheit zu Vandalismus. Zahl der Kameras soll von vier auf 14 steigen.

Eingeworfene Scheiben, zerstörte Holzbänke, angezündete Müllcontainer und Einbrüche: Der Vandalismus an der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Barsbüttel hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen. Die Täter konnten bisher nicht dingfest gemacht werden. Um weiteren Zerstörungen vorzubeugen, soll jetzt die Videoüberwachung zwecks Abschreckung ausgebaut werden. Die Gemeinde plant, die Anzahl der Kameras von derzeit vier auf 14 aufzustocken. „Wir warten noch auf die Zustimmung des Bildungsministeriums, der Antrag ist bereits gestellt“, sagt Jan Greve, Fachdienstleiter Bildung und Kultur im Barsbütteler Rathaus. Er hofft, die Geräte im Oktober installieren zu können.

Rektor fürchtet um guten Ruf der Schule

Eine der vier Videokameras an der Gemeinschaftsschule hat die große Spielfläche im Blick.
Eine der vier Videokameras an der Gemeinschaftsschule hat die große Spielfläche im Blick. © René Soukup

Die Vandalen wüteten stets außerhalb der Schulzeit. Sie beschädigten auch den Mensa-Bus, der immer vor der Lehranstalt abgestellt war und inzwischen in einer Garage geparkt wird. Rektor Thorsten Schöß-Marquardt fürchtet um den guten Ruf der Bildungseinrichtung mit Oberstufe, die von 905 Jungen und Mädchen besucht wird. Er sagt: „Früher hatten wir Graffiti an der Sporthalle, und es lag mal eine Bierflasche herum. Das war aber alles überschaubar.“ Dann brannten jedoch mehrmals Müllcontainer aus Plastik auf dem Areal. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Die neuen Exemplare sind aus Beton sowie Eisen und abschließbar.

Auf Wunsch der Schule schaffte die Gemeinde im vergangenen Jahr vier Kameras an, die jedoch nicht das komplette Außengelände erfassen. Gefilmt wird nur, wenn kein Unterricht ist. In diesem Frühjahr an einem Freitag wurden in einer Nacht rund 40 Scheiben zerstört, teilweise durch Steinwürfe. „Wir vermuten maximal zehn Jugendliche, die für Unfrieden sorgen“, sagt Greve. Die Polizei sei vorübergehend mehr Streife gefahren. Auf frischer Tat erwischte sie jedoch auch keinen Kriminellen.

Zusätzlicher Wachdienst habe Situation verbessert

Abschließbare Müllcontainer aus Beton und Eisen haben auf dem Schulareal die Plastikbehälter ersetzt.
Abschließbare Müllcontainer aus Beton und Eisen haben auf dem Schulareal die Plastikbehälter ersetzt. © René Soukup

Dafür heuerte Barsbüttel im April einen zusätzlichen Wachdienst für 5000 Euro im Monat an, der nicht nur am späten Abend kontrolliert, sondern bis morgens um 4 Uhr. „Seitdem hat sich die Situation verbessert“, sagt Schöß-Marquardt. Greve berichtet von einem Streit zwischen Jugendlichen und einem Mitarbeiter des Wachdienstes, der sich vor Kurzem ereignet hat. Der Mann sei verbal attackiert und bedroht worden, habe deshalb zwei Personen angezeigt.

Wenn die neuen Kameras für geplante 17.000 Euro eingebaut sind, soll der Sicherheitsdienst eingespart werden. Rektor Schöß-Marquardt betont stets, dass das Problem nicht schulspezifisch sei. „Die Zerstörungen hängen mit der Feldrandlage zusammen“, sagt der Pädagoge. Auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Parkplatz bei der Schwimmhalle wurden mehrmals Müllcontainer angezündet. Und auf dem benachbartem Sportplatz am Soltausredder zerschnitten Chaoten im April 19 Tornetze und zerstörten Werbebanner.

Elektronische Kontrolle auch in Glinde und Ahrensburg

Von 2017 bis Juli dieses Jahres wurden mehr als 45.000 Euro in Reparaturen von gemeindeeigenen Gebäuden und Flächen investiert, die von Vandalismus betroffen waren. Nur die Brandschäden in Höhe von 3800 Euro sind Barsbüttel über eine Versicherung erstattet worden. Die größten Zerstörungen richteten die Täter neben der Gemeinschaftsschule in der wenige Hundert Meter entfernten Grundschule an. Unter anderem wurden Waschbetonplatten herausgerissen und auf Spielgeräte katapultiert. Auch dort kontrollierte der Wachdienst in Intervallen. Wo Erst- bis Viertklässler unterrichtet werden, könnte der Zaun durchgängig auf 1,80 Meter erhöht werden. Die Verwaltung holt gerade Angebote ein. Videoüberwachung ist auf diesem Gelände noch kein Thema.

Einen Zaun um die großflächige Gemeinschaftsschule zu ziehen, ist laut Greve viel teurer als der Ausbau der Videoüberwachung. Von dieser Variante hält Thorsten Schöß-Marquardt auch wenig. Er sagt: „Ein Zaun ist nicht attraktiv, ich empfinde ihn als unangenehm.“

Videoüberwachungen an Schulen gibt es auch in anderen Stormarner Orten. Kameras hängen zum Beispiel im Ahrensburger Schulzentrum Am Heimgarten sowie in jenem am Oher Weg in Glinde, wo das Gymnasium und die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimatet sind. Am Schulzentrum in Bargteheide ist diese Form der Abschreckung nicht installiert. Dort waren in der Vergangenheit in Abendstunden mehrmals Hunderte Jugendliche zusammengekommen. Es gab Sachbeschädigungen. Immer wieder war Alkohol im Spiel.