Ahrensburg. Im gesamten Norden, unter anderem auf der wichtigen Pendlerstrecke der RB 81, kommt es zu drastischen Fahrplaneinschränkungen.
- Krankheitsbedingt kommt es bei der Deutschen Bahn derzeit zu teils massiven Zugausfällen
- Wann unter anderem die wichtige Pendlerstrecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe wieder nach Fahrplan bedient wird, ist unklar
- Deutsche Bahn äußert sich nicht zu genauer Zahl der ausgefallenen Verbindungen
Wer dieser Tage mit der Regionalbahn RB81 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe unterwegs ist, braucht vermutlich zwei Dinge: Geduld und starke Nerven. Krankheitsbedingt kam es im Noder Deutschen Bahn unter anderem auf dieser Linie zu massiven Zugausfällen.
Schuld an den Zugausfällen ist unter anderem die Corona-Pandemie
Schuld ist unter anderem die Corona-Pandemie, wie die Deutsche Bahn (DB) auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilte: „Wie viele Unternehmen in Deutschland ist auch die Deutsche Bahn von kurzfristigen Krankheitsfällen, darunter auch Corona-Fälle, betroffen“, so eine Bahnsprecherin.
Seit Dienstag, 1. November, ist das Fahrplanangebot im Regionalverkehr der DB Regio Schleswig-Holstein vorübergehend reduziert. Insgesamt sechs Linien in Schleswig-Holstein sind von Zugausfällen betroffen, darunter auch die Linie RB 81, die zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Bad Oldesloe verkehrt.
Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet
Welche Züge wann genau ausfallen werden, dazu machte die Bahnsprecherin keine Angaben. Es heißt auf Anfrage nur, dass "rund sieben Prozent der Zugkilometer" ausfallen würden: Das heißt, von 100 geplanten Kilometern Fahrstrecke können derzeit sieben nicht durchgeführt werden.
Fahrgäste werden gebeten, sich vor Reiseantritt unter bahn.de/reiseauskunft, in der App der Deutschen Bahn oder beim regionalen Kundendialog unter Tel. 0431/53 44 05 00 zu informieren. Aktuelle Informationen teilt die DB Regio Schleswig-Holstein auch auf ihrer Twitterseite mit.
Immerhin: Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde zwischen Ahrensburg und Bargteheide für die ausfallenden Zugfahrten eingerichtet. Dafür arbeitet die Deutsche Bahn mit dem Unternehmen Deine Limo zusammen. Alternativ zum Ersatzverkehr werden Fahrgäste gebeten, bei Zugausfällen vorherige oder nachfolgende Zugverbindungen zu nutzen.
Auch die Hochbahn in Hamburg hat mit Krankmeldungen zu kämpfen
Neben der Linie RB 81 sind in Schleswig-Holstein folgende weitere Strecken von den krankheitsbedingten Zugausfällen betroffen: RE 72 von Flensburg nach Kiel Hauptbahnhof, RB 75 von Rendsburg nach Kiel Hauptbahnhof, RB 84 von Kiel Hauptbahnhof bis Lübeck Hauptbahnhof, RB 85 von Lübeck Hauptbahnhof nach Neustadt und RB 86 von Lübeck-Travemünde Strand nach Lübeck Hauptbahnhof. Laut der Deutschen Bahn sind auch auf diesen Strecken Ersatzverkehre mit Bussen eingerichtet.
Auch die Hochbahn in Hamburg muss wie berichtet wegen der hohen Zahl von Krankmeldungen den Takt bei U-Bahnen und Bussen anpassen. Diese fahren seltener, außerdem springen auch hier Busfahrer privater Unternehmen ein. Auf der U-Bahn-Linie 1, die bis Ahrensburg und Großhansdorf fährt, soll der Fünf-Minuten-Takt aber weiter gewährleistet sein. Die S-Bahn Hamburg ist bisher noch nicht so stark von Ausfällen betroffen, dass der Fahrplan angepasst werden muss.
Wie lange die Einschränkungen andauern, ist weiter unklar
Wie lange die Einschränkungen andauern werden, konnte die Bahnsprecherin bisher nicht beantworten. Nur so viel: „Unser Ziel ist es, schnellstmöglich zum regulären Fahrplan zurückzukehren. Sobald Mitarbeitende genesen sind, wird auch die Verfügbarkeit im Zugverkehr wieder höher sein.“ Wann das der Fall sein wird, stehe allerdings noch nicht fest.
Wie es überhaupt zu den Ausfällen kommen konnte? Zwar habe die Deutsche Bahn in den vergangenen Jahren viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. „Auch während der Pandemie, als viele andere Unternehmen Stellen abgebaut haben, hat die DB weiter rekrutiert“, so die Bahnsprecherin. In den vergangenen Jahren seien fast 100.000 Einstellungszusagen gegeben worden. „Es wurden insgesamt 19.000 Stellen bei der Eisenbahn in Deutschland zusätzlich aufgebaut und die Ausbildungsplätze um 60 Prozent erhöht“, so die Bahnsprecherin. 2022 seien 24.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Deutschen Bahn gekommen.
Auch die Deutsche Bahn bekommt den Fachkräftemangel zu spüren
Doch auch das schützt offensichtlich nicht zu hundert Prozent vor personellen Engpässen, wie die aktuelle Situation deutlich macht. Dafür macht die Bahnsprecherin äußere Einflüsse verantwortlich. „Besondere Ereignisse wie das 9-Euro-Ticket und erhöhte Krankenstände, insbesondere aufgrund von Corona und zusätzlichen Belastungen, führen aktuell zu punktuellen personellen Engpässen“, so die Sprecherin. Zudem sei der Arbeitsmarkt in Deutschland durch demografische und wirtschaftliche Entwicklungen angespannt wie nie zuvor, der Fachkräftemangel habe sich weiter verschärft.
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Um dennoch genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, steuere die Deutsche Bahn mit einer Task Force Personal gegen und stelle auch kurzfristig ein. Im Falle der akuten aktuellen Engpässe hilft das wohl aber auch nicht mehr. Nun heißt es: warten, bis die Kollegen wieder gesund sind. Übrigens: Wie viele Mitarbeiter derzeit erkrankt sind, auch dazu machte die Sprecherin keine Angaben.
Ersatz für erkrankte Mitarbeiter zu finden, sei nicht einfach
„Kurzfristige Krankmeldungen sind nie ganz vermeidbar“, sagt die Sprecherin. Da ein Lokführer immer für eine ganze Schicht geplant sei, fallen in der Regel mehrere Züge aus, bis ein Bereitschaftslokführer angereist sei. „Es sind für jedes Fahrzeug und jede Strecke spezielle Ausbildungen erforderlich“, so die Bahnsprecherin weiter. Wenn diese unerwartet krank werden, könne sich die Suche nach Ersatz also schwierig gestalten.