Ahrensburg. 15 Experten sprechen vor rund 150 Besuchern. Bahn und Umweltschützer sind mit Ständen vertreten. Podiumsdiskussion dauert lange.

Die Bürgerinitiative „Ahrensburg gegen Gütertrasse“ ist nur teilweise zufrieden mit der Dialogveranstaltung zu S 4 und Fehmarnbelt-Anbindung vom vergangenen Donnerstag. „Die hohe Beteiligung hat uns gefreut, und es gab auch einige wenige neue Argumente“, sagt Michael Kukulenz. Er habe selten erlebt, dass eine politische Veranstaltung in Ahrensburg so gut besucht gewesen sei. Rund 150 Leute waren abends zu dem Informationsformat im Schulzentrum Am Heimgarten gekommen, bei dem sich Interessierte zunächst an Ständen der Bahn, von Umweltschützern und anderen Akteuren informieren konnten, ehe es eine zweieinhalbstündige Podiumsdiskussion mit Experten gab.

Politik hatte Verwaltung mit Organisation beauftragt

Kritik äußert Kukulenz, der auch als Naturfotograf bekannt ist, vor allem am Auftreten der Bahn. „Auf viele drängende Fragen gibt es nach wie vor keine Antworten“, sagt er. Als Beispiel nennt er mögliche Alternativtrassen für den Güterverkehr von und zum Fehmarnbelt-Tunnel. Auch habe die Bahn den Fokus auf das Thema Lärmschutz gelegt, andere Aspekte, etwa die Fahrzeitverlängerung von Ahrensburg zum Hamburger Hauptbahnhof durch die zusätzlichen Haltepunkte der S 4 gegenüber der Regionalbahn, aber kaum thematisiert.

Zudem hat sich für Kukulenz die Befürchtung der Initiative bewahrheitet, dass die Diskussion durch die große Anzahl an Experten mit unterschiedlichen Ansichten, insgesamt waren es 15, zeitweise sehr unübersichtlich geworden sei. Die Gruppe hatte sich im Vorfeld für kurze Impulsvorträge und eine anschließende Debatte mit maximal fünf Teilnehmern ausgesprochen.

Die Bürgerinitiative war einer der maßgeblichen Treiber der Veranstaltung. Ursprünglich kam der Vorschlag für eine Dialogveranstaltung von der Interessengemeinschaft Tunneltal. Ahrensburgs Stadtverordnete hatten die Idee aufgegriffen und die Verwaltung einstimmig mit der Organisation des Formats beauftragt. IG-Sprecherin Svenja Furken äußert sich grundsätzlich zufrieden mit dem Ergebnis.

„Von der großen Beteiligung war ich positiv überrascht“, sagt sie. Sie habe den Eindruck gewonnen, dass die Veranstaltung vielen Ahrensburgern „die Augen geöffnet hat für das, was auf uns zukommt“. Wie auch die Bürgerinitiative kritisiert die IG Tunneltal die Pläne der Bahn, wonach für die S 4 von Altona nach Bad Oldesloe zwei zusätzliche Gleise im Naturschutzgebiet Tunneltal östlich von Ahrensburg verlegt werden sollen. „Uns hat die Resonanz auf die Veranstaltung gezeigt, dass wir keine Einzelmeinung vertreten und dass wir dran bleiben müssen, möglicherweise mit einer weiteren Veranstaltung ähnlicher Art“, sagt Furken.

Bürgermeister Eckart Boege lobt Zweiteilung des Formats

Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege wertet den Infoabend als Erfolg. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung“, sagt der Verwaltungschef. Die Ahrensburger hätten sich ein Bild machen können von sämtlichen Aspekten, die rund um den geplanten Ausbau der Bahnstrecke eine Rolle spielten. „Besonders die Zweiteilung des Formats mit der Möglichkeit, zuerst an den Ständen direkt ins Gespräch zu kommen und anschließend in großer Runde Argumente auszutauschen, hat gut funktioniert“, so Boeges Fazit.