Ahrensburg. Bahn möchte zunächst „mit Bürgern aus der Region ins Gespräch kommen“. Termin in Ahrensburg im Herbst.

Das Planfeststellungsverfahren für den dritten Bauabschnitt der S-Bahnlinie 4 zwischen Hamburg-Altona und Bad Oldesloe wird erst im Winter starten. Das geben das Landesverkehrsministerium in Kiel und die Deutsche Bahn bekannt. Ursprünglich war ein Beginn für den Spätsommer oder Herbst anvisiert worden.

„Das Amt für Planfeststellung Verkehr als zuständige Anhörungsbehörde beabsichtigt die Auslegung der Planunterlagen unverzüglich nach Einreichung durch die DB Netz AG als Vorhabenträgerin“, sagt Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministeriums, zum weiteren Zeitplan. Diese sei nun erst für das vierte Quartal 2022 geplant. Das bestätigt eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage unserer Redaktion. „Bevor wir die Unterlagen zur Auslegung einreichen, möchten wir uns die Zeit nehmen, mit den Menschen in der Region ins Gespräch zu kommen und mögliche Bedenken ausräumen“, so die Sprecherin.

Bahn plant Diskussionsveranstaltung zum Thema Lärmschutz in Ahrensburg

Das Unternehmen plant demnach für den Herbst eine öffentliche Diskussionsveranstaltung in Ahrensburg, bei der Bürger Fragen stellen und Kritik äußern können. Ursprünglich sei ein solches Format bereits für 2020 geplant gewesen, wegen der Corona-Pandemie habe es jedoch nicht umgesetzt werden können. Bei der Diskussion solle es vor allem auch um das Thema Lärmschutz gehen.

„Ein Termin steht noch nicht fest, wir stimmen uns derzeit mit der Stadtverwaltung ab“, sagt die Bahn-Sprecherin. Bei der Veranstaltung handele es sich um einen eigenständigen, von der Bahn organisierten Termin, der unabhängig von dem von der Stadtverwaltung geplanten Bürgerdialog stattfinden werde. Ahrensburgs Stadtverordnete hatten im März beschlossen, eine Debatte zu organisieren, an der neben Vertretern der Bahn auch Wissenschaftler, Umweltverbände und Spitzenpolitiker teilnehmen sollen.

Geplante Lärmschutzwände stoßen in Ahrensburg auf Ablehnung

Eingeladen waren unter anderem Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Beide haben ihre Teilnahme mit dem Verweis, sich nicht in den laufenden Planungsprozess einmischen zu wollen, abgesagt. An der Dialogveranstaltung wollen Ahrensburgs Politiker aber festhalten. Bürgermeister Eckart Boege hatte zuletzt einen Termin voraussichtlich im Oktober in Aussicht gestellt.

Die S 4, die ab 2029 im Zehn-Minuten-Takt vom Hamburger Hauptbahnhof bis Ahrensburg, im 20-Minuten-Takt bis Bargteheide und einmal in der Stunde bis Bad Oldesloe fahren soll, stößt in der Schlossstadt in Kombination mit der geplanten Hinterlandanbindung des Fehmarnbelt-Tunnels, die ebenfalls durch die Stadt verlaufen soll, auf erhebliche Bedenken. Grund sind bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände, die die Bahn entlang der Gleise aufstellen möchte. Diese zerstörten historische Sichtachsen im Zentrum, bemängeln Kritiker.

Für zwei zusätzliche Gleise müsste im Naturschutzgebiet gebaut werden

Für Unmut sorgt auch, dass für die beiden zusätzlichen Gleise, die von Hamburg-Hasselbrook bis Ahrensburg verlegt werden sollen, in dem Naturschutzgebiet Ahrensburger Tunneltal gebaut werden muss. Dieses beheimatet nicht nur geschützte Arten wie den Kammmolch, sondern auch bedeutende archäologische Ausgrabungsstätten. Der Steinzeitforscher Alfred Rust entdeckte hier etwa in den 1930er-Jahren die Überreste eiszeitlicher Rentierjägerkulturen.

In dem Planfeststellungsverfahren für den dritten Bauabschnitt, der von der Landesgrenze bis Bad Oldesloe reicht, können Bürger die Planunterlagen einsehen und ebenso wie die Stadt und andere Träger öffentlicher Belange Einwände geltend machen, die im Anschluss von der Bahn geprüft werden müssen.