Bargteheide. Für die dritte Auflage des Bargteheider Filmfests sind 52 Streifen aus ganz Deutschland eingereicht worden.

Bundesweit gibt es inzwischen mehr als 60 Kurzfilmfestivals. Das älteste und namhafteste seiner Gattung läuft seit 1954 in Oberhausen. Zu denen, die in den vergangenen Jahren hinzugekommen sind, zählt das Filmfest im Kleinen Theater Bargteheide, das am kommenden Sonnabend, 24. September, ab 18 Uhr seine dritte Auflage feiert. „Dass sich 52 Filmemacher aus ganz Deutschland mit ihren Werken beteiligt haben, zeigt, dass wir uns bereits in kurzer Zeit einen Namen gemacht und etabliert haben“, sagt Festivalchef Melvin Jäpel, der selbst Filmemacher ist und sich in der Branche bestens auskennt.

Für den 27-Jährigen, der 2014 mit erfolgreichem Abitur die Anne-Frank-Schule in Bargteheide verließ, haben Kurzfilme einen ganz eigenen, besonderen Reiz. „15 Minuten, so lange dürfen bei uns die Filme maximal dauern, ist ja nicht viel Zeit. Also müssen sich die Filmemacher von Beginn an aufs Wesentliche konzentrieren“, sagt er. Ein langes Intro als Steigbügelhalter sei einfach nicht drin. In den Sattel schwingen und sofort losreiten, laute die Devise.

Als Student die Persil-Werbung analysiert

„Kurzfilm ist ein wie Poetry Slam: Du musst schnell zum Punkt kommen, schnörkellos und direkt. Klischees funktionieren nicht, Dialoge hingegen sehr. Vor allem, wenn du mit deiner Geschichte wirklich etwas zu sagen hast“, erläutert Jäpel das Erfolgsgeheimnis. Wer das beherrsche, finde später leichter den Einstieg in größere Formate und andere Genres.

Jäpel weiß, wovon er spricht. Als Soziologiestudent an der Leibnitz Universität Hannover hat er seine Bachelorarbeit zum Frauenbild in der Persil-Werbung geschrieben und seit 2016 als Kameramann, Cutter und Produzent an 15 Filmen selbst mitgewirkt. 2020 gewann er den Publikumspreis bei der Visionale in Leipzig und Platz zwei beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt.

Filme haben große thematische Bandbreite

„Wichtig ist, dass du eine gute Story hast. Sie muss glaubhaft und handwerklich sauber erzählt werden, um das Publikum zu fesseln“, sagt der Fachmann, der inzwischen als Producer und Kameramann bei der Hamburger Agentur Klein aber arbeitet, die sich auf Content Marketing für die Videoplattform YouTube spezialisiert hat.

Begeistert war Jäpel von der thematischen Bandbreite jener 52 Filme, die sich für das Filmfest beworben haben. Um die Vielseitigkeit zu fördern und die Kreativität nicht einzuschränken, gab es seitens der Organisatoren keinerlei Vorgaben hinsichtlich des Mottos und des Genres. So war schließlich auch alles vertreten, Dramen und Komödien ebenso wie Animations- und reine Dokumentarfilme.

Zehn Streifen haben es ins Festivalfinale geschafft

Bei den zehn Streifen, die es ins Finale am Sonnabend geschafft haben, geht es gleich dreimal ums Altern und den Tod, um Spielsucht, einen Mordfall und ums Kennenlernen via Dating. „Unser Festivalprogramm ist sehr abwechslungsreich und spannend, so viel kann ich schon mal sagen“, verspricht Jäpel. Nur über seine ganz persönlichen Favoriten für die fünf Preise hüllt er sich noch Schweigen.

Gesucht werden die Gewinner in den vier verschiedenen Kategorien „Bester Film“, „Bestes Drehbuch“, „Beste Kamera“ und „Bestes Schauspiel“ sowie für den „Publikumspreis“. Für die 15 Zentimeter hohen Trophäen aus gebranntem und rot glasiertem Ton, die zusammengerollten Drehbüchern nachempfunden und mit einem Schriftzug für den jeweiligen Preis versehen sind, hat die Künstlerin Rena Eckart vom Kunstkreis Bargteheide gesorgt, die sich zudem im Organisationsstab des Filmfests engagiert.

Zur Jury gehört auch Bürgermeisterin Gabriele Hettwer

Gezeigt werden die Filme, die es in die engere Auswahl geschafft haben, in zwei Blöcken je 45 Minuten. Die Qual der Wahl obliegt dann einer fachkundigen Jury. Ihr gehört neben Kinovorstand Norbert Ohl, Creative Producerin Jana Krämer, Schauspielerin und Dozentin Christiane Leuchtman, Kinomanagerin Anna Schneider und Festivalleiter Melvin Jäpel auch Bargteheides neue Bürgermeisterin Gabriele Hettwer an.

Als Jäpel das Filmfest aus der Taufe hob, ging es ihm indes nicht nur darum, Kurzfilme nach Bargteheide zu holen. „Mindestens ebenso wichtig ist mir der Austausch unter den Filmschaffenden, das Diskutieren von künstlerischen Positionen und deren filmische Umsetzung“, erklärt der ambitionierte Cineast.

Drei Sponsoren sichern Fahrtkosten der Teilnehmer

Eben diese Facette komme ihm bei kommerziellen Veranstaltungen oft zu kurz. „Klar, als freischaffender Filmprozent lieferst du das, was einen Kinoabend besonders macht. Ein echter Mehrwert entsteht doch aber erst durch den Kontakt mit anderen Filmschaffenden und dem Publikum“, ist Jäpel überzeugt.

Aus diesem Grund ist die persönliche Präsens am Filmfest-Abend fester Bestandteil seines Konzepts. Nur wer tatsächlich anwesend ist, kann am Ende zu den Preisträgern gehören. Damit die Anreise nicht am Geld scheitert, wird ein Teil der Kosten übernommen. Dafür haben die Organisatoren vom Kleinen Theater diesmal drei Sponsoren akquiriert: die Bargteheider Buchhandlung in der Rathausstraße, die die Idee von Anbeginn unterstützt hat, die Schmuckwerkstatt M. Andresen und erstmals die Volks- und Raiffeisenbank Bargteheide.

Filmfest Bargteheide, Sa. 24. September, ab 18 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr. Kino Kleines Theater Bargteheide, Hamburger Str. 3. Tickets zu 15 Euro / ermäßigt 10 an der Abendkasse. Reservierungen sind möglich. Weitere Informationen unter www.bargteheide-kino.de