Bargteheide. Melvin Jäpel (23) präsentiert Kurzfilm im Kleinen Theater. Mitproduzent und Kameramann Dominik Ziegenhagel ist sogar erst 19 Jahre alt.

Regisseur Melvin Jäpel sitzt entspannt auf der Bühne des Kleinen Theaters Bargteheide, dem er seine ersten Erfahrungen als Schauspieler zu verdanken hat. 14 Jahre lang spielte er dort verschiedene Rollen, seine jüngste im Frisch-Stück „Andorra“. Obwohl er gerade von Dreharbeiten mit dem Nachtzug aus Freiburg gekommen ist, wirkt der 23-Jährige dynamisch, engagiert und voller Tatendrang. Im August will er im Kleinen Theater seinen Film vorstellen, den er mit dem 19 Jahre alten Kameramann Dominik Ziegenhagel realisiert hat.

„Junkie“ heißt der Kurzfilm, der über fast 40 Minuten die Geschichte des jungen Erwachsenen Aaron erzählt, der nach einer schweren Kindheit und dem frühen Verlust der Mutter in eine gefährliche Abwärtsspirale aus Drogen und Schuldgefühlen gerät. „Die Filmpremiere hier in Bargteheide zu machen, war mir wichtig“, sagt Jäpel. Wichtig auch deswegen, weil das Filmemachen unter Jugendlichen im Gegensatz zu Süddeutschland im Norden weniger populär sei und Projekte wie dieses daher seltener. Außerdem ist er nicht der Einzige aus seinem Heimatort, der einen wesentlichen Beitrag geleistet hat: Die Filmmusik hat der Bargteheider Musiker Max Möller komponiert.

Filmkomponist hatte nur wenig Zeit für sein Werk

Ein Glücksgriff, nachdem sich das Produktionsteam vom ersten Musiker trennte, weil der nicht rechtzeitig lieferte. „Dadurch hatte Max wenig Zeit. Doch schon nach einem Monat hatte er die Grundmusik fertig.“ Dass die Melodien passgenau auf die Filmszenen zugeschnitten sind und so dazu beitragen, dass die Atmosphäre stimmig ist, ist ein Luxus, der den Regisseur begeistert. Nicht selbstverständlich für eine Low-Budget-Produktion wie diese, bei der die mehr als 40 Beteiligten auf Gagen verzichteten, um das Projekt zu ermöglichen.

Die Kosten gehen auf das Konto der beiden Produzenten Jäpel und Ziegenhagel, die etwa 2000 Euro in ihr Projekt investierten. Geld, dass erst einmal verdient werden muss. Daher arbeitet der Jungregisseur neben seinen filmischen Projekten und seinem Studium der Sozialwissenschaften noch in einer Werbeagentur. Erst wenn er seine Bachelorarbeit abgeschlossen hat, will er sich an ein Filmstudium wagen.

Ziegenhagel ist Technikfreak, Jäpel kreativer Kopf des Duos

Der aus dem baden-württembergischen Emmendingen stammende Dominik Ziegenhagel hat gerade Abitur gemacht und sich für ein duales Studium als Kameramann beworben. Seine Stärke ist die Technik, seit seinem zwölften Lebensjahr widmet er sich nicht nur dem Filmen, sondern ist auch ein Ass im Programmieren. Eine gefragte Eigenschaft, mit der er sich als Freiberufler den finanziellen Spielrahmen für seine Vorhaben sichert.

Kameramann Dominik Ziegenhagel –  hier bei den Dreharbeiten – widmet sich seit seinem zwölften Lebensjahr dem Filmen
Kameramann Dominik Ziegenhagel – hier bei den Dreharbeiten – widmet sich seit seinem zwölften Lebensjahr dem Filmen © RedRain | RedRain

Beide lernten einander in einem Jugendcamp zur Weiterbildung im Filmbereich kennen. Nach einem ersten gemeinsamen Filmprojekt unter dem Titel „Faszination“ und dem Gewinn des dritten Preises beim Filmfestival „Perle der Altmark“ in Sachsen-Anhalt blieb der Kontakt bestehen. „Junkie“ ist das Ergebnis einer weiteren Zusammenarbeit, die im Sommer 2017 ihren Anfang nahm.

300 bis 400 Arbeitsstunden hat er in sein Werk investiert

Zur selben Zeit sammelte Melvin Jäpel Erfahrungen in weiteren Produktionen: So wirkte er bei dem 90-minütigen Film „Der Schamane“ mit. Dazu kam ein Werbedreh für die Autostadt Wolfsburg Ende 2017 – und eine Nominierung in der Kategorie „Best Editor in a Short Movie“ beim Berliner Filmfest international 2017 für den Film „Take My Hand Again“. Aktuell arbeitet er noch an dem Spielfilm „Malak“ in Hannover mit.

300 bis 400 Arbeitsstunden hat der Bargteheider nach eigener Schätzung in „Junkie“ investiert, war auch noch für den Filmschnitt verantwortlich. Jetzt freut er sich auf die Premiere, bei der vor dem Hauptfilm noch zwei Vorfilme gezeigt werden. Wenn alles nach Plan geht, ist einer davon „Fremd“, das neueste Gemeinschaftsprodukt des Teams Ziegenhagel/Jäpel.

Filmpremiere „Junkie“ Di 7.8., 20.00, Kleines Theater Bargteheide, Hamburger Straße 3, Eintritt frei (Spendenbox), Ticketreservierung online unter: www.redraincine.com