Bargteheide. Die Bürgerinitiative will am Freitag ab 14 Uhr über Fortgang des geforderten Klimaaktionsplans für die Stadt informieren.

Für kommenden Freitag, 23. September, haben die Aktivisten von Fridays for Future erneut zum Klimastreik aufgerufen. Deutschlandweit sind bereits mehr als 250 Demonstrationen und andere Treffen geplant, unter anderem in Bargteheide. Hier hat die Initiative Bargteheide Zero gemeinsam mit den Lebensmittelrettern von Foodsharing, den Vereinen Für Dich Stormarn und Jugend für Jugend sowie Fridays for Future zu einer Informationsveranstaltung ab 14 vor dem Rathaus eingeladen. „Dort wollen wir über den Stand der Dinge hinsichtlich des Bürgerbegehrens zur Aufstellung eines Klimaaktionsplans für die Stadt berichten und aufzeigen, was getan werden kann, um dem Klimawandel entgegenzutreten“, so Tom Mac Arthur, Sprecher der Initiative.

Mehr als 1400 Unterschriften gesammelt

Wie bereits berichtet, hatte Bargteheide Zero zwischen Mitte September vergangenen Jahres und Ende Februar mehr als 1400 Unterschriften für das Bürgerbegehren „Bargteheide klimaneutral bis 2035“ gesammelt und damit das nötige Quorum von 1188 Stimmen deutlich übertroffen. Dabei habe die Gruppe, die sich als überparteilich und unabhängig betrachtet, nach eigenem Bekunden eine große Bereitschaft unter den Bürgern der Stadt gespürt, nicht nur zu reden, sondern endlich zu handeln.

„Bargteheide kann seinen Beitrag zum Erreichen des im Pariser Abkommen fixierten 1,5-Grad-Ziels leisten, wenn alle Sektoren mitziehen. Also die privaten Haushalte ihren CO2-Ausstoß ebenso reduzieren wie Handel, Gewerbe, Dienstleister, Betriebe, Landwirtschaft und Verkehr“, so Mac Arthur.

Externes Büro soll Klimaaktionsplan aufstellen

Mitte April hatte die Stadtvertretung dem Bürgerbegehren schließlich mit Ergänzungen zugestimmt. Kernziel ist es, den geforderten Klimaaktionsplan mit konkreten, abrechenbaren Maßnahmen für die Umsetzung der gesetzten Einsparziele zu hinterlegen. Damit soll ein externes Büro beauftragt werden.

Das Beauftragungsdokument für den Klimaaktionsplan ist vergangene Woche fertiggestellt und von der inzwischen abgelösten Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht unterschrieben worden. „Bis der Klimaaktionsplan fertig vorliegt, wird es allerdings noch Monate dauern. Und die notwendigen Finanzmittel sind erst für 2023 eingeplant“, so Mac Arthur.

Viele Chancen bei Beschlussfassungen verpasst

Dabei dränge die Zeit, wie der nun zu Ende gehende Sommer mit seiner Trockenheit, den Waldbränden und steigenden Energiekosten gezeigt habe. „Leider wurden bis jetzt aber schon viele Chancen verpasst, die neuen Klimaziele aktiv im politischen Prozess umzusetzen“, moniert Mac Arthur.

Dafür listet die Initiative mehrere Beispiele auf. Angefangen von der Ausweitung von Produktionsstätten der Firma Langnese im Gewerbegebiet Langenhorst über die investorenfreundliche Gestaltung des Famila-Standorts bis zu den massiven Eingriffen ins Stadtgrün durch das ebenso umstrittene Projekt Südtor.

Klimaschutz muss Vorrang vor Profit haben

Zudem werde allzu oft auf Nachhaltigkeitsauflagen wie etwa der Errichtung von Fotovoltaikanlagen, den Einsatz nachhaltiger Baustoffe oder die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität verzichtet. Immer wieder mit dem Hinweis auf zu viele Regeln, die Investoren verschrecken könnten. „Deshalb erneuern wir unsere Forderung, dass Klimaschutz Vorrang vor Profit haben muss“, so Mac Arthur.

Es sei schon auffällig, dass Einwohnerfragen zu den Punkten der Tagesordnung von Ausschüssen entweder lediglich zur Kenntnis genommen und gänzlich ignoriert würden. Zu all dem hätte Bargteheide Zero gern Fragen in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie gestellt. Doch die sei nur ein paar Stunden vor Beginn abgesagt worden.

Fokus stärker auf erneuerbare Energien legen

Unterdessen verlieh die Initiative ihrer Überzeugung Nachdruck, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gebe, um auf kommunaler Ebene zu wirksamen und nachhaltigen Veränderungen zu kommen. Dazu listete sie im Vorfeld der Informationsveranstaltung am kommenden Freitag noch einmal viele ihrer konkreten Vorschläge auf.

So sei eine erhebliche Energieeinsparung durch die Umstellung auf LED-Leuchten, die energetische Sanierung von Häusern und die Schaffung eines nachhaltigen Wärmenetzes im gesamten Stadtgebiet möglich. Zudem könne ein wichtiger Beitrag zur Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen durch Fotovoltaikanlagen auf allen Dächern und die Nutzung der Windkraft geleistet werden.

Tempolimit von 30 km/h innerorts gefordert

Um den Kohlendioxidausstoß nachhaltig zu verringern, soll das Radwegenetz als sichere und attraktive Alternative zum Pkw-Verkehr ausgebaut werden. Dazu zählten auch mehr und bessere, wie etwa überdachte Fahrradabstellplätze. Innerorts sollte ein generelles Tempolimit von 30 km/h erlassen und die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs deutlich erhöht werden.

Nicht zuletzt fordert Bargteheide Zero mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, mehr Dach- und Fassadenbegrünung und mehr Bäume, insbesondere durch die Pflanzung eines Stadtwalds.