Trittau. Bauausschuss billigt Vorentwurf. Dreifeld-Tennishalle an Großenseer Straße soll Neubau weichen. Architekt rechnet mit Mehrkosten.

Es soll die „ganz kleine“ Lösung werden, aber die kostet inzwischen fast so viel wie die „kleine“: Der Bau einer neuen Sporthalle an der Großenseer Straße in Trittau hat am Donnerstag eine weitere Hürde genommen. Im Bau- und Umweltausschuss votierten die Politiker mit großer Mehrheit dafür, das Projekt auf der Grundlage des Vorentwurfs des Lübecker Architekten Andreas Voßgrag weiter voranzutreiben. Damit kann das Büro nun in die Detailplanung einsteigen und eine genaue Kostenkalkulation erstellen.

Der Entscheidung vorangegangen war eine intensiv geführte Debatte. Zunächst wurde über die Frage gestritten, ob der Ausschussvorsitzende Jens Hoffmann (CDU), der auch Vorsitzender des TSV Trittau und damit des künftigen Hauptnutzers der neuen Halle ist, aufgrund von Befangenheit von den Beratungen ausgeschlossen werden soll. Der Kompromiss lautete letztlich, dass Hoffmann sich während der Debatte beratend einbringen darf, den Ausschussvorsitz aber an seinen Stellvertreter Tobias Schoeneberg (CDU) abgibt und vor Beginn der Abstimmung den Saal verlässt.

Mehrkosten sind Knackpunkt der inhaltlichen Debatte

Knackpunkt der inhaltlichen Beratungen waren die Kosten für den Hallenneubau. Ursprünglich hatten Trittaus Politiker mit der neuen Halle auch einen Ort für größere Kulturveranstaltungen schaffen wollen, denn an einem solchen fehlt es der 9000-Einwohner-Gemeinde. Die sanierungsbedürftige Dreifeld-Tennishalle an der Großenseer Straße sollte zu einer modernen Mehrzweckhalle umgebaut werden.

Im Februar waren die Politiker davon aber abgerückt, als Architekt Andreas Voßgrag Kosten von mehr als 12,5 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt hatten. Auch die abgespeckte Variante für 8,5 Millionen war CDU und SPD zu teuer, sodass die Fraktionen mit ihrer Mehrheit beschlossen, eine Minimallösung für eine rein sportliche Nutzung durch Verein und Schulen zu realisieren. 6,2 Millionen Euro sollte diese Variante kosten.

Architekt geht derzeit von 8,45 Millionen Euro Kosten aus

Inzwischen ist klar: Angesichts der immensen Preissteigerungen auf dem Markt für Baumaterialien ist diese Summe nicht zu halten. „Stand jetzt rechnen wir mit 8,45 Millionen Euro, inklusive Nebenkosten für Gutachten und Honorare“, sagte Voßgrag. Weitere Kostensteigerungen seien aber angesichts der derzeitigen Preisentwicklung sehr wahrscheinlich.

Die Variante, die der Architekt am Donnerstag im Bauausschuss vorstellte, sieht eine zweigeschossige Sporthalle mit 2100 Quadratmetern Grundfläche und einem 665 Quadratmeter großen Obergeschoss vor. Sie soll an der Stelle der Dreifeld-Tennishalle entstehen, während die Vierfeld-Halle erhalten bleibt. Beide Gebäude sollen durch einen Baukörper mit Flachdach, der die Geräteräume für die neue Halle beinhaltet, verbunden werden.

Gebäude soll Umkleiden, Clubraum und Büro für den TSV beherbergen

Die neue Halle soll 22 mal 45 Meter messen, über eine Deckenhöhe von sieben Metern verfügen, und den Maßen einer klassischen Zweifeldhalle entsprechen. „Wir gestalten sie als sogenannte unechte Dreifeldhalle. Das bedeutet, dass sie, auch wenn sie etwas zu klein für eine Dreifeldhalle ist, in drei Abschnitte teilbar sein wird“, sagte Voßgrag.

Die Dreifeld-Tennishalle an der Großenseer Straße in Trittau ist sanierungsbedürftig. Sie soll einer modernen Sporthalle weichen.
Die Dreifeld-Tennishalle an der Großenseer Straße in Trittau ist sanierungsbedürftig. Sie soll einer modernen Sporthalle weichen. © Jens Hoffmann | Jens Hoffmann

Darüber hinaus sind vier Umkleiden mit Sanitäranlagen und ein Büro für den TSV und Schulungsräume im Erdgeschoss vorgesehen. Im Obergeschoss soll eine Galerie das Treppenhaus mit dem Clubraum des TSV mit Küche verbinden. Außerdem ist ein Balkon vorgesehen, der mit der bestehenden Vierfeld-Tennishalle den Vorplatz einrahmt. Der gesamte Neubau soll barrierefrei gestaltet werden. Durch sogenannte Sheds, spezielle Dachfenster, soll die Halle natürlich belichtet werden, außerdem soll die Halle eine Fotovoltaikanlage erhalten.

Wählergemeinschaft kritisiert die Verhältnismäßigkeit des Projektes

Der Vorentwurf fand zwar fraktionsübergreifend Zustimmung, doch die Kosten sorgten für Bedenken. „Für den Schulsport benötigen wir diese Halle nicht“, sagte Peter Sierau, Vertreter der Wählergemeinschaft BGT, und verwies darauf, dass der Schulverband den Bau einer neuen Vierfeldhalle beschlossen habe. „Dann bleibt der TSV als Nutzer, und wir sehen nicht die Notwendigkeit, für eine reine TSV-Halle so viel Geld auszugeben“, sagte Sierau.

Das sah Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch anders. „Es bestehe ein großer Bedarf an Hallenflächen in Trittau“, sagte der Verwaltungschef. Sierau schlug daraufhin vor, die Halle ohne Rücksicht auf schulische Belange zu planen, wodurch bestimmte Sicherheitsauflagen entfielen, etwa die Notwendigkeit, einen teuren Schwingboden einzubauen. Laut Voßgrag ließen sich dadurch aber maximal 150.000 Euro einsparen.

CDU möchte Synergieeffekte mit Schulen nutzen

TSV-Chef Jens Hoffmann betonte: „Auch für die meisten Sportarten im Freizeitbereich benötigt man einen Schwingboden. Aktuell haben wir ein Beton-Asphalt-Gemisch in der Tennishalle, das schadet den Gelenken.“ Zudem sollten auch andere Vereine und die Volkshochschule das Gebäude nutzen. Aus Sicht der CDU rechtfertigt das Einsparpotenzial den Ausschluss einer schulischen Nutzung nicht.

„Es wäre sträflich, wenn wir diese Synergieeffekte jetzt nicht nutzen“, sagte Ulrike Lorenzen. Dem pflichtete auch SPD-Vertreter Peter Lange bei. Sabine Paap (Grüne) sah das zwar ähnlich, monierte aber: „Einen Ort für die Kultur zu schaffen, war für mich gerade das Charmante.“ Ob die Halle ohne diese Nutzungsmöglichkeit gerechtfertigt sei, müsse sich zeigen.

Während der Haushaltsberatungen im Herbst soll final entschieden werden

Architekt Andreas Voßgrag betonte daraufhin, dass die Halle auch in der abgespeckten Konzeption „in Ausnahmefällen“ für Veranstaltungen nutzbar sei, wenn die Verwaltung das genehmige. „Es geht lediglich darum, dass eine regelmäßige Nutzung für größere Veranstaltungen die Erfüllung bestimmter Auflagen voraussetzt, etwa eine bestimmte Zahl Sanitäranlagen“, sagte er. Hier lasse sich aber beispielsweise mit mobilen Toiletten auf dem Vorplatz Abhilfe schaffen.

Letztlich stimmten mit Ausnahme der BGT alle Politiker dafür, das Projekt auf Basis des Vorentwurfs weiter zu planen. Gestrichen wurde der Keller, der 870.000 Euro gekostet hätte. Endgültig entschieden werden soll aber erst während der Haushaltsberatungen im Herbst, wenn eine detaillierte Kostenschätzung vorliegt.