Bad Oldesloe. Betroffene fordern die Rückerstattung von Beiträgen für Ausfallzeiten. Kreiselternvertretung will einen Schritt weitergehen.
Viele Eltern sind offenbar nicht länger gewillt, die seit Monaten andauernden Ausfallzeiten in Kindertageseinrichtungen widerspruchslos hinzunehmen. In der jüngsten Sitzung des Stormarner Jugendhilfeausschusses hat die Kreiselternvertretung der Kitas (KEV) jetzt nachgelegt und ihre in einem offenen Brief bereits schriftlich vorgelegten Forderungen bekräftigt.
„Wir haben deutlich gemacht, dass Betreuungseinschränkungen nicht nur Auswirkungen auf die Freizeitgestaltung der Eltern haben, sondern vielfältige persönliche und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen“, so Maria Ahrends, Co-Vorsitzende der KEV Stormarn.
Stormarn: Fraktionen wollen Kita-Ausfälle intensiv beraten
Als Reaktion auf den offenen Brief war einstimmig ein zusätzlicher Beratungspunkt auf die Tagesordnung der Sitzung gesetzt worden. „Den Ausschussmitgliedern war wichtig, das Thema zu behandeln“, so der Vorsitzende Frank Lauterbach (SPD). Er stellte in Aussicht, dass die Fraktionen das Thema intensiv beraten würden und darüber zudem einen intensiven Austausch mit den Parteifreunden in den Kommunen und in der Landespolitik suchen werden.
„Wir sehen ganz klar, dass es sich bei den Betreuungsausfällen überwiegend nicht mehr um coronabedingte Ausfälle handelt, sondern dass sie durch den zunehmenden Fachkräftemangel hervorgerufen werden“, sagt Marco Heidorn, Co-Vorsitzender der KEV. Die Landesregierung habe versäumt, vor Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels eine Fachkräfteoffensive zu initiieren. „Dadurch ist ein Ende des Elends kaum absehbar“, so Heidorn.
Landkreistag soll hinzugezogen werden
Einer Entlastung des Fachpersonals stehe die KEV grundsätzlich positiv gegenüber. Zwei Entlastungstage pro Fachkraft würden in der aktuellen Situation aber eine zusätzliche Belastung für die übrigen Mitarbeiter in den Einrichtungen bedeuten, da zusätzliche Fachkräfte kaum verfügbar seien. Auf diese Weise drohe „zusätzlicher Betreuungsausfall“.
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Unterdessen zeigten sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses aufgeschlossen gegenüber der KEV-Forderung nach einer kreisweiten Beitragsrückerstattung für Ausfallzeiten. Vorab bestehe jedoch noch Klärungsbedarf, inwieweit das im offenen Brief beispielhaft genannte Erstattungsmodell der Stadt Kiel tatsächlich für einen Landkreis anwendbar sei. Hier soll zusätzlich der Landkreistag beratend hinzugezogen werden.
Stormarn: Kita-Ausfälle sollen umgehend gemeldet werden
Die Kreiselternvertretung betonte, dass die Wiederherstellung einer bedarfsgerechten Betreuung für sie oberste Priorität und Vorrang vor einer möglichen Beitragsrückerstattung habe. Da diese aktuell und flächendeckend unmöglich erscheine und der Jugendhilfeausschuss erst im Oktober wieder tage, werden rechtliche Schritte nicht mehr ausgeschlossen.
„Es bedarf sofort einer Lösung, um Eltern, Träger und Kommunen zu entlasten“, so Maria Ahrends. Sollte sich auf Kreisebene tatsächlich erst im Herbst etwas bewegen, bliebe den Eltern nichts anderes übrig, als direkt mit den Trägern in Verhandlungen zu treten. Außerdem empfiehlt die KEV, der Kreisverwaltung Betreuungsausfälle umgehend zu melden.