Barsbüttel. Sparkassen-Gebäude neben dem Barsbütteler Rathaus wird aufgestockt. Es entstehen 31 Wohnungen. Die Mieter werden betreut.
Vor sechs Jahren war die Sparkasse Holstein erstmals an die Gemeinde Barsbüttel herangetreten, informierte die Fraktionschefs und Bürgermeister Thomas Schreitmüller über die Absicht, die Filiale am Stiefenhoferplatz aufzustocken, um auch neue Wohnungen zu schaffen. Sie wurde hingehalten, weil zu diesem Zeitpunkt noch keine Gewissheit bestand, in welchem Umfang das angrenzende Rathaus saniert wird. Später wurden Visualisierungen präsentiert, die nicht überall auf Gegenliebe stießen. Inzwischen hat das Geldinstitut Veränderungen an der Kubatur vorgenommen und die Entscheidungsträger überzeugt. Das Planungsausschuss segnete den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan jetzt einstimmig ab.
Das ist zwar kein Freifahrtschein, aber zumindest eine Absichtserklärung. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass noch irgendwas dazwischen kommt. Nun wird ein Entwurf des B-Plans angefertigt, der dann öffentlich auszulegen ist. Auch darüber votieren die Parteien. Die wesentlichen Punkte stehen aber fest: Von der ebenerdigen Immobilie bleibt nur der Keller erhalten. Das neue Gebäude hat drei Geschosse plus Staffelebene. Im Erdgeschoss ist weiterhin die Filiale der Sparkasse. Hier ist auch Platz für ein Café. Das wünschen sich viele Menschen im Ort.
Geldinstitut kooperiert mit der Vorwerker Diakonie
Darüber entstehen 31 Bleiben für Betreutes Wohnen zur Miete. Vor allem mit dieser Nutzung konnte das Geldinstitut bei den Parteienvertretern punkten. Es kooperiert dabei mit der Vorwerker Diakonie. Die gemeinnützige GmbH mit Sitz in Lübeck hat in der Gemeinde bereits Fuß gefasst, betreibt die Sozialstation am Waldenburger Weg.
Zu klären sind noch kleine Details. „Wir möchten den Durchgang vom Parkplatz hinter der Filiale zum Stiefenhoferplatz erhalten“, sagt Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB). Abstimmen müssen sich Politik und Investor zudem über die Fassade in Richtung Ladenzeile und Kirche. An dieser Stelle benötigt der Komplex eine Brandschutzwand. Es gibt Überlegungen, dafür die Oberstufe der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule einzubeziehen und einen Wettbewerb zwecks Gestaltung auszuloben. Eickenrodt wäre damit einverstanden, sein Pendant von den Grünen, Angela Tsagkalidis, sagt: „Die Sparkasse sollte den Bereich schön bemalen.“
Der Stiefenhoferplatz benötigt allerdings nicht nur einen Farbtupfer. Es bedarf mehr, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Früher war das Areal das Zentrum Barsbüttels mit dem Wochenmarkt. 2015 verabschiedeten sich die Händler Richtung Nahversorgungszentrum an der Straße Am Akku. Die Ladenzeile neben dem Verwaltungsgebäude wurde abgerissen und durch einen mehrgeschossigen Komplex mit Eigentumswohnungen ersetzt. Gegenüber stehen Gewerbeflächen leer, eine Bäckerei fehlt. Es ist kein Ort zum Verweilen.
Rathaus wurde über mehr als zwei Jahre saniert
Die Politik beschäftigt sich schon seit Längerem mit einer Umgestaltung. Der Wunsch einer großen Parkanlage mit Bänken ließ sich jedoch nicht umsetzen, weil der Gemeinde nur ein kleiner Streifen des Platzes gehört. Andere Grundeigner lehnten eine Kooperation ab. Durch das Sparkassen-Projekt erhofft man sich eine Kehrtwende. Das Grundstück des Geldinstituts ist 1900 Quadratmeter groß. Bürgermeister Schreitmüller geht davon aus, dass das Bauleitverfahren rund eineinhalb Jahre dauert. In diesem Fall könnte 2024 Baustart sein.
Das angrenzende Rathaus wurde von Mai 2018 bis September 2020 für mehr als zehn Millionen Euro saniert und erweitert. Es ist um rund 30 Prozent größer als früher.