Trittau. Von Ausschreibung bis Wallbox: Das hat Daria Zimmermann für Trittau, Lütjensee, Hohenfelde und Grönwohld auf den Weg gebracht.

Bäumchen wechsle dich in Trittau: Der Posten des Klimaschutzmanagers ist erneut vakant. Die derzeitige Stelleninhaberin Daria Zimmermann scheidet nach nicht einmal einem Jahr aus. Aus familiären Gründen – ebenso wie ihre Vorgängerin. Berit Ostrander war von Oktober 2017 bis Februar 2021 tätig. Sie folgte auf Christoph Magazowski, heute Baudezernent in Norderstedt, den Trittau 2015 zum ersten Klimaschutzbeauftragten machte.

Alle zwei Wochen Treffen mit Bürgermeister Oliver Mesch

Am Freitag war der letzte Arbeitstag von Daria Zimmermann. Die 25-Jährige muss noch ein paar Urlaubstage abfeiern. Auf sie wartet ein neuer, aufregender Lebensabschnitt. Sie zieht nach New York, wo ihr Mann eine neue Arbeitsstelle gefunden hat. Zimmermann würde gern als Nachhaltigkeitsmanagerin bei einem Unternehmen arbeiten.

Inwieweit sie in der US-Metropole auf ihre Erfahrungen aus ihrer Trittauer Zeit aufbauen kann, wird sich zeigen. Als sie im Juni ihre Tätigkeit aufgenommen hat, war sie noch ausschließlich für die Gemeinde zuständig. „Ich bin anfangs in den alten Förderantrag eingestiegen, dabei ging es um die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes.“ Zunächst habe sie die Stelle mit 20 Wochenstunden weitergeführt. Eine Einarbeitung seitens ihrer Vorgängerin habe es nicht gegeben. „Ich musste mich selbst einarbeiten.“ Das sei dank der guten Zusammenarbeit auch gelungen. „Ich habe mich alle zwei Wochen mit dem Bürgermeister getroffen und wir haben die nächsten Schritte besprochen.“

Die Liegenschaften im Amt werden mit Ökostrom versorgt

Dass Trittau inzwischen über einen E-Dienstwagen und eine Wallbox am Rathaus verfügt, die Solarstrom von der Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes bezieht, geht auf das Konto der Klimaschutzmanagerin. Dazu musste sie viel recherchieren. „Ich habe vom Preis und der Reichweite her geschaut, welche Modelle überhaupt auf dem Markt und verfügbar sind.“ Seit Ende November ist der Fuhrpark der Gemeinde um einen Renault Zoe erweitert.

„Das Auto wird viel genutzt, hauptsächlich vom Bauamt zu Außenterminen“, sagt sie. Zuvor habe sie ein E-Bike als Ergänzung zum Fahrrad beschafft. Damit stünden den Mitarbeitenden der Verwaltung drei Möglichkeiten offen, sich fortzubewegen. Gelungen sei auch der Umstieg auf Ökostrom. Da der Anbieter von sich aus die Verträge gekündigt habe, habe sie die Neuausschreibung für die Liegenschaften im Amt vorgenommen.

Für manche Vorhaben ist die Expertise Externer gefordert

Das Büro hat Daria Zimmermann (hier mit Bürgermeister Oliver Mesch) inzwischen geräumt.
Das Büro hat Daria Zimmermann (hier mit Bürgermeister Oliver Mesch) inzwischen geräumt. © Elvira Nickmann

Im Dezember änderte sich der Zuschnitt der Stelle, weil die Förderung für die Umsetzung des Trittauer Klimaschutzkonzepts auslief. Für Trittau blieben zehn Wochenstunden, 20 kamen für die Gemeinden Lütjensee, Hohenfelde und Grönwohld hinzu. Für diese drei galt es Grundlagen für ein Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. Zimmermann musste sich zunächst einen Überblick verschaffen, Daten sammeln für eine Bestandsanalyse als Voraussetzung für die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs. „Außerdem muss man einen externen Dienstleister hinzuziehen, der die CO-Bilanzierung übernimmt.“ Auf ihre erste Ausschreibung hin habe sich keiner gemeldet, bedauert sie. Die Ingenieurbüros seien aktuell sehr gefragt und könnten sich die Aufträge aussuchen.

Ein externer Berater sei auch bei den Workshops gefragt, die in einem weiteren Schritt geplant seien. Zimmermann selbst wird die Bürgerbeteiligung nicht mehr begleiten, das macht ihr Nachfolger. In Sachen E-Ladesäulen-Infrastruktur hatte sie neue Standorte herausgesucht und einen diesbezüglichen Förderantrag gestellt. Alles Weitere übernimmt das Tiefbauamt. „Das muss bis Ende 2022 in Auftrag gegeben werden.“

Ausschreibungen sind für Zimmermann inzwischen Routine

Das Thema Mobilität begleitete sie bei den Treffen des offenen Arbeitskreises Radverkehr, die sie moderierte, weiter. „Ich habe den Stand des 2021 beschlossenen Radverkehrskonzepts dargelegt und wir haben in Gruppenarbeiten Maßnahmen erarbeitet. Beispielsweise dazu, wo Parkmöglichkeiten fehlen.“ Sie habe einen Förderantrag gestellt für Abstellmöglichkeiten auf Spielplätzen, der genehmigt worden sei. „Ausschreibungen, das kann ich jetzt“, sagt Zimmermann. „Außerdem hat sich der Arbeitskreis gewünscht, einen Autoparkplatz für Fahrräder umzuwandeln.“ Die Politik habe zugestimmt, vonseiten des Landesbetriebs Verkehr (LBV) und der Gewerbegemeinschaft habe es positive Rückmeldungen gegeben. Im Gespräch sei ein Parkplatz in der Poststraße. Als eine ihrer letzten Aufgaben werde sie Skizzen anfertigen und diese dem LBV schicken.

Es soll auch wieder eine Verkehrsinformationsveranstaltung geben. Außerdem habe die Politik einer Prüfung der vorgeschlagenen Radschutzstreifen auf ausgewählten Straßen zugestimmt. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: „Wir wollten an den Ortseinfahrten Schilder anclipsen, um darauf hinzuweisen, dass Radfahrer auf der Straße fahren dürfen.“ Diesen Wunsch habe die Politik abgelehnt – für Zimmermann unverständlich.