Trittau. Daria Weiz ist seit 1. Juni im Amt. Die 24-Jährige soll ab Dezember auch Aufgaben für Lütjensee, Grönwohld und Hohenfelde übernehmen.

Die Gemeinde Trittau hat eine neue Klimaschutzmanagerin. Die 24 Jahre alte Daria Weiz folgt auf Berit Ostrander, die Ende Februar aus familiären Gründen ausgeschieden ist. Seit dem 1. Juni ist Weiz mit 20 Wochenstunden im Einsatz. Ihr kleines Büro im Erdgeschoss des Verwaltungstrakts ist funktional und karg, überflüssigen Schnickschnack gibt es dort nicht. Das entspricht ihrem Naturell, Weiz ist schnörkellos und direkt. Die Klimaschutzmanagerin sagt: „Je weniger, desto besser. Ich fühle mich hier wohl.“

Ab Dezember arbeitet Weiz weniger für Trittau

Die Frage, warum die Stelle vier Monate lang unbesetzt geblieben ist, beantwortet Bürgermeister Oliver Mesch so: „Wir wollten mit der Ausschreibung auf das Votum der anderen Amtsgemeinden warten.“ Denn einige von ihnen haben sich dazu entschieden, die Dienste von Weitz’ zur Ausarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes in Anspruch zu nehmen. Der Förderzeitraum für die bisherige Stelle endet Ende November. Ab diesem Zeitpunkt wird die Zahl der Stunden halbiert, die der Klimaschutzmanagerin exklusiv für die Erledigung ihrer Aufgaben in Trittau zur Verfügung stehen. Im Gegenzug beteiligen sich Lütjensee, Hohenfelde und Grönwohld mit zusätzlichen 20 Wochenstunden an der Stelle.

Bis dahin hat Weiz gut zu tun, denn es sind noch einige Projekte aus dem Klimaschutzkonzept, das aus dem Jahr 2013 stammt, aufzuarbeiten. Weiz nennt hier vor allem die Beschaffung eines E-Dienstfahrzeugs und eines E-Bikes für die Gemeinde. „Ich habe Angebote eingeholt und oft müssen die Hersteller selbst zusätzlich kontaktiert werden.“ Damit das Auto aufgeladen werden kann, soll auf dem Parkplatz eine sogenannte Wallbox, eine Wandladestation, installiert werden, die sich aus dem Ökostrom speist, den die Solaranlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes generiert.

Die Neue verschafft sich ersten Überblick per Rad

„Dazu müssen wir erst einmal bestimmen, welches Auto es werden soll“, erläutert Weiz. Denn von dem Fahrzeugtyp hänge wiederum ab, welche Ladestation geeignet sei. Um zu ermitteln, ob sich die Anschaffung eines E-Bikes lohne, habe sie zuvor eine Umfrage unter den Kollegen gemacht. Die Resonanz war gut, das Ergebnis sprach für sich: Rund ein Viertel der Angestellten befürworteten die Anschaffung.

Inzwischen hat sich die neue Klimaschutzmanagerin in Trittau umgesehen und mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht. Den ersten Überblick hat sich Weiz per Fahrrad verschafft. Sie sagt: „Ich habe mit Herrn Mesch eine Tour durch die Gemeinde gemacht.“ Er habe ihr die Baustellen gezeigt und auf wichtige Stellen aus dem Radverkehrskonzept hingewiesen, das im März fertiggestellt worden ist. „Und ich habe mich viel eingelesen in das Klimaschutz- und in das Radverkehrskonzept.“

Trittau macht zum siebten Mal beim Stadtradeln mit

Das will sie voranbringen und dazu den offenen Arbeitskreis Radverkehr, der an der Entwicklung des Konzeptes beteiligt war, fortführen. Der Termin für das nächste Treffen steht bereits fest: Am Montag, 30. August (19 Uhr), geht es im Forum der Hahnheide-Schule (Im Raum) um die Infrastruktur und das Thema Fahrradparken. Ein weiteres Vorhaben ist die Vervollständigung des Fahrradweges über das Schulgelände.

Apropos Fahrrad: Die Klimaschutzmanagerin wirbt für die Teilnahme am Stadtradeln. Trittau macht zum siebten Mal bei der Kampagne mit. Vom 21. August bis 10. September geht es darum, möglichst viele Kilometer statt mit dem Auto mit dem Rad zurückzulegen.

Es werden neue Standorte für E-Ladesäulen gesucht

Daria Weiz in ihrem Büro im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes. Schnickschnack sucht man hier vergeblich, die Klimaschutzmanagerin mag es funktional und übersichtlich.
Daria Weiz in ihrem Büro im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes. Schnickschnack sucht man hier vergeblich, die Klimaschutzmanagerin mag es funktional und übersichtlich. © Elvira Nickmann

Bürgermeister Oliver Mesch sagt: „Das Stadtradeln ist eine wichtige Aktion und ein guter Anlass, das Fahrrad aus dem Schuppen zu holen, sich Trittau zu erradeln und etwas für den Klimaschutz zu tun.“ Anmeldungen seien schon jetzt unter www.stadtradeln.de/trittau möglich. Aus diesem Anlass habe sich die Gemeinde für eine Teilnahme an der Meldeplattform „REDar!“ entschieden. Sie biete Kommunalverwaltung und Bürgern die Möglichkeit, gemeinsam die Bedingungen für den Fahrradverkehr zu verbessern. Störende oder gefährliche Stellen können per App oder online an die Kommune gemeldet werden, die dann weitere Maßnahmen ergreifen kann.

Aktuell arbeitet Daria Weiz an der Erstellung eines Konzepts für die Errichtung zusätzlicher E-Ladesäulen. Dazu hat sie den Bestand erfasst: Sieben Aufladestationen gibt es bereits. Neue Standorte müssten aber nicht unbedingt im Zentrum oder an viel genutzten Straßen liegen, wie Mesch erläutert. Er sagt: „Soweit öffentliche Flächen vorhanden sind, werden auch Wohngebiete in die Überlegungen mit einbezogen.“

Verkehrliche Situation ist ein ständiges Ärgernis

Die Ladesäule an der Poststraße werde inzwischen so viel genutzt, dass es sinnvoll sei, an dieser Stelle einen zweiten Parkplatz für E-Fahrzeuge zu reservieren. Mit der Umstellung auf Ökostrom für die gemeindeeigenen Liegenschaften und das Verwaltungsgebäude könnte Trittau außerdem eine Vorbildfunktion einnehmen.

Daria Weiz hat ihr Studium in Nachhaltigkeitsökonomik und -management mit dem Master abgeschlossen. In ihrer Abschlussarbeit hat sie sich mit nachhaltiger und smarter Mobilität beschäftigt. In Trittau kann sie zeigen, wie sich so etwas in die Realität umsetzen lässt – immer vorausgesetzt, die Politik spielt mit. Denn die verkehrliche Situation ist für viele Bürger ein ständiges Ärgernis.

Poststraße könnte zum Leuchtturmprojekt werden

Dabei könnte die Poststraße zu einem Leuchtturmprojekt werden. Dazu bedarf es allerdings erst einer Umwidmung von einer Landes- in eine kommunale Straße. Die Gemeinde hat dazu Gespräche mit dem Landesbetrieb Verkehr (LBV) aufgenommen. Mesch sagt: „Der LBV hat uns ein Konzept vorgelegt, wie er sich eine Umwidmung vorstellen kann.“ Der Vorschlag sei nicht unumstritten, da der Verkehr sich dadurch in andere Straßen verlagere. Mesch sieht in der Umwidmung eine große Chance, denn die Gemeinde erhalte damit die Gestaltungshoheit über den Bereich.

Auf die Klimaschutzmanagerin warten also spannende Aufgaben. Dazu gehört die Öffentlichkeitsarbeit. Als 24-Jährige weiß sie, wie man jungen Menschen den Klimaschutz nahebringt. Sie sagt: „Wenn wir uns für einen Insta­gram-Account entscheiden, wüsste ich jedenfalls, wie man damit umgeht.“