Grossensee. AWG und CDU hatten Änderungen am Entwurf durchgesetzt. Sie fühlen sich von Karsten Lindemann-Eggers übergangen. Der erhebt Vorwürfe.
Der Streit um den Neubau der Feuerwache sorgt weiterhin für Aufruhr in der Großenseer Kommunalpolitik. Hintergrund ist die Ablehnung des Entwurfs für das neue Gebäude durch eine Mehrheit der Gemeindevertreter. Aktive Wählergemeinschaft Großensee (AWG) und CDU hatten vergangene Woche Änderungen an den Plänen durchgesetzt, darunter eine Vergrößerung des geplanten Gebäudes.
AWG und CDU kritisieren Bürgermeister im Streit um neue Feuerwache
Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers von der Wählergemeinschaft Bürger für Großensee (BfG) warf den Fraktionen daraufhin vor, das Vorhaben zu verzögern und zu verteuern. AWG und CDU weisen die Kritik nun entschieden zurück und erheben ihrerseits Vorwürfe gegen den Bürgermeister. Dieser habe sie vor vollendete Tatsachen gestellt.
„Wir sind vom Bürgermeister und dem Architekten nie vollumfänglich über den Stand der Planungen informiert worden“, sagt Uwe Tillmann-Mumm, Vorsitzender der AWG. Erst im Bauausschuss Mitte Oktober seien die vollständigen Entwurfsunterlagen vorgestellt worden. „Unsere Einwände wurden damals mit der Mehrheit von BfG und SPD abgebügelt“, kritisiert er.
AWG und CDU wollen mehr Platz für die Jugendfeuerwehr
Deshalb habe man die Änderungsvorschläge in der Gemeindevertretung erneut vorgebracht. Der AWG-Chef betont: „Wir haben die Pläne nicht abgelehnt, im Gegenteil. Wir möchten nur kleine Änderungen vornehmen.“ Konkret gehe es darum, ausreichend Platz für die Jugendfeuerwehr vorzuhalten. Der Entwurf für die neue Wache hatte seit dem Frühjahr eine Arbeitsgruppe bestehend aus Bürgermeister Lindemann-Eggers, den Mitgliedern des Bauausschusses und Architekt Götz Gundelach vom Kieler Büro B2K und dn Ingenieure erstellt.
Die Pläne sehen ein zweistöckiges Gebäude mit etwa 720 Quadratmetern Fläche, drei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge und Schrägdach am Rande des Sportparks an der Hamburger Straße (L 92) vor. Derzeit befindet sich dort eine provisorische Flüchtlingsunterkunft. Die Kosten werden auf mehr als zwei Millionen Euro geschätzt. Baustart sollte im kommenden Sommer sein, im Mai 2023 sollte die Feuerwehr in den Neubau einziehen.
Die Fraktionen wollen etwa 100 Quadratmeter größer bauen
Der Bauausschuss hatte der Gemeindevertretung nach kontroverser Debatte mehrheitlich eine Zustimmung zu dem Entwurf empfohlen. Doch diese lehnte die Pläne mit knapper Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen ab. Stattdessen beschlossen die Politiker mit der Mehrheit von AWG und CDU, das geplante Gebäude im Osten und Süden um insgesamt 100 Quadratmeter zu vergrößern.
„Die DIN 14092 empfiehlt für Jugendfeuerwehren mindesten zwei Quadratmeter je Person“, sagt der Fraktionsvorsitzende der AWG, Jürgen Vagts. Bei den derzeit 26 Mitgliedern müsse der Gruppenraum also folglich etwa 60 Quadratmeter groß sein. „Mit etwas Puffer, weil wir aktuell bereits vier Jugendliche auf der Warteliste haben“, so Vagts. Der Entwurf sehe jedoch einen nur etwa 35 Quadratmeter großen Raum vor. Auch die Umkleiden seien zu knapp bemessen. „Wenn wir in zwei Jahren feststellen, dass wir zu klein gebaut haben, wäre eine Erweiterung mit erheblichen Kosten verbunden“, sagt er.
Bürgermeister befürchtet Verzögerung und Mehrkosten durch Umplanung
Bei Lindemann-Eggers sorgte das für Unmut. „Das Konzept lag lange auf dem Tisch und jede Fraktion hatte die Möglichkeit, sich zu informieren“, sagte der Bürgermeister. Durch die Änderungswünsche befürchtet er eine zeitliche Verzögerung und Mehrkosten in Höhe von mindestens 350.000 Euro. Vagts weist das zurück, sagt: „Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Gruppe einen Vorschlag erarbeitet und dieser anschließend in der Gemeindevertretung diskutiert wird und auch noch angepasst werden kann.“
Lindemann-Eggers habe die Politiker jedoch vor vollendete Tatsache gestellt und den Entwurf als finalen Plan vorgestellt, kritisiert der AWG-Fraktionschef. „Er hat argumentiert, die Zustimmung der Arbeitsgruppe reiche aus“, so Vagts. Fakt sei jedoch, dass diese nicht den Mehrheitsverhältnissen im Kommunalparlament entsprechend besetzt gewesen sei. Das Votum der Gemeindevertreter müsse Lindemann-Eggers nun respektieren. „Uns jetzt im Nachhinein so anzugehen, ist unangemessen“, so Vagts.