Lübeck/Barsbüttel. 28-Jähriger soll in Barsbüttel, Oststeinbek und Hamburg im großen Stil mit Marihuana, Kokain, Amphetamin und Ecstasy gedealt haben.

Am Lübecker Landgericht hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen Drogendealer begonnen, der in Barsbüttel, Oststeinbek und Hamburg in großem Stil mit Marihuana, Kokain, Amphetamin und Ecstasy gehandelt haben soll. Die Staatsanwaltschaft legt dem 28-Jährigen insgesamt 21 Fälle des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zur Last (Az.: 713 Js 29138/20).

28-Jähriger soll mit Drogenhandel 400.000 Euro verdient haben

Die Verhandlung startete am Mittwoch vor der IX. Großen Strafkammer mit der Verlesung der Anklageschrift. Dieser zufolge soll der 28-Jährige zwischen Dezember 2019 und Ende Mai 2020 rund 47 Kilogramm Marihuana, elf Kilogramm Kokain sowie geringere Mengen Ecstasy und Amphetamin gekauft haben, um die Rauschmittel anschließend gewinnbringend weiterzuveräußern. Mit den Drogengeschäften habe der Angeklagte insgesamt rund 400.000 Euro verdient, so die Staatsanwaltschaft.

Kommunikationsnetzwerk Encrochat führte Ermittler auf die Spur des Angeklagten

Die Ermittler kamen dem 28-Jährigen demnach durch die Auswertung von Daten des Kommunikationsanbieters Encrochat auf die Spur. Das verschlüsselte Netzwerk galt lange als nicht zu knacken und wurde deshalb von vielen Kriminellen genutzt. Im vergangenen Jahr war es niederländischen und französischen Behörden in Zusammenarbeit mit Europol dann doch gelungen, Zugriff auf das Netzwerk zu erhalten. Seitdem beschäftigt die Auswertung und juristische Aufarbeitung Ermittlungsbehörden und Gerichte.

Der 28-Jährige bietet Geständnis im Gegenzug für festes Strafmaß an

Der 28-Jährige wurde festgenommen, befindet sich laut Oberstaatsanwältin Ulla Hingst inzwischen gegen Auflagen wieder auf freiem Fuß. Am ersten Verhandlungstag äußerte er sich nicht zu den Vorwürfen. Die Verteidigung kündigte jedoch an, dass ihr Mandant unter bestimmten Bedingungen zu einer vollumfänglichen Aussage bereit sei.

Zunächst wurden in dem Prozess noch keine Zeugen vernommen

„Im Raum steht eine Verständigung, bei der sich der Angeklagte im Gegenzug für die Zusicherung eines bestimmten Strafmaßes durch die Kammer, das nicht überschritten werden darf, zu einem Geständnis bereit erklärt“, sagt der Sprecher des Landgerichts, Stephan Bahlmann. Darüber wolle das Gericht bis zum Fortsetzungstermin am Mittwoch, 17. November, entscheiden. Deshalb seien zunächst noch keine Zeugen vernommen worden.

Erst vor kurzem wurden zwei Männer wegen Drogenhandels in Barsbüttel verurteilt

Es ist bereits das dritte Verfahren innerhalb weniger Wochen, bei dem es um Drogengeschäfte in Barsbüttel geht. Erst Ende September und Mitte Oktober waren ein 47-Jähriger zu fünfeinhalb und ein 32-Jähriger zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Männer hatten 90 Kilogramm Marihuana aus Spanien nach Deutschland eingeführt.