Lübeck/Barsbüttel. 47-Jähriger war vor dem Landgericht Lübeck zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nun entscheidet der Bundesgerichtshof.
In dem Verfahren um den Fund von mehr als 90 Kilogramm Marihuana auf einem Firmengelände in Barsbüttel hat die Verteidigung Revision eingelegt. Am Donnerstag vergangener Woche war ein 47-Jähriger aus Geesthacht vor dem Lübecker Landgericht wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden (Az.: 713 Js 2446/21). „Ein Antrag auf Revision seitens des Angeklagten ist bei der Geschäftsstelle eingegangen“, bestätigte eine Sprecherin des Gerichts.
Angeklagter legt im Prozess um Drogenfund in Barsbüttel Revision ein
Die Staatsanwaltschaft wirft Joachim K. (Namen geändert) vor, die Drogen gemeinsam mit zwei weiteren Männern aus Spanien nach Deutschland eingeführt zu haben, um sie anschließend weiterzuverkaufen. Bei einer Razzia am 13. Februar hatten Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) Joachim K. und seinen Komplizen, den 32 Jahre alten Simon M. aus Hamburg, auf frischer Tat ertappt, als sie dabei waren, den Lastwagen mit 90 Kilogramm Marihuana auf dem Gelände eines Gewerbehofs an der Stemwarder Landstraße im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen zu entladen.
Vor der Festnahme wurde die Bande wochenlang observiert
In den vorausgegangenen Wochen hatten die Ermittler die Männer intensiv observiert, Treffen beobachtet, Gespräche und Telefonate mitgehört. Auf die Spur war die Polizei ihnen gekommen, weil Simon M. als Nutzer des Kommunikationsnetzwerks Encrochat identifiziert werden konnte, ein verschlüsselter Dienst, den vor allem Kriminelle nutzen. Durch die intensiven Ermittlungen wissen die Beamten auch, dass mindestens eine dritte Person in den Coup involviert gewesen ist. Bislang ist es den Ermittlern jedoch nicht gelungen, seine Identität herauszufinden.
Komplize soll auch für Drogengeschäfte in Glinde und Lütjensee verantwortlich sein
Joachim K. und Simon M. stehen seit Ende September in zwei getrennten Verfahren vor Gericht. M. soll das Firmengelände in Barsbüttel organisiert habe, auf dem die Bande die Drogen verstecken wollte. Der Bruder des Hamburgers betreibt dort eine Werkstatt. Darüber hinaus wirft die Staatsanwaltschaft dem 32-Jährigen weitere Drogengeschäfte in Glinde, Lütjensee und Barsbüttel vor. Der Prozess gegen M. soll an diesem Dienstag in Lübeck fortgesetzt werden. Für Mittwoch wird das Urteil erwartet.
Der 47-Jährige beteuert, es habe sich um eine einmalige Aktion gehandelt
Joachim K. hatte seine Beteiligung an dem Drogencoup zwar eingeräumt, jedoch bestritten, fester Bestandteil einer Bande zu sein. Es habe sich um eine einmalige Aktion gehandelt, weil er seinen Arbeitsplatz als Koch durch die Corona-Pandemie verloren habe. Das Gericht bezweifelt diese Darstellung mit Blick auf die abgehörten Gespräche, die eine langfristige Planung nahelegten.
K. wurde 2018 bereits in Frankreich wegen Einfuhr von Drogen verurteilt
Zudem war K. bereits 2018 in Frankreich verurteilt worden, weil er versucht hatte, 60 Kilogramm Marihuana aus Spanien einzuführen. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und zwei Monate Haft, die Verteidigung dreieinhalb Jahre Gefängnis gefordert. Über die Revision entscheidet der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.