Barsbüttel. Mehr als 100 Kilogramm Marihuana werden auf einem Firmengelände in Barsbüttel sichergestellt. Zwei Verdächtige in Untersuchungshaft.
Die Männer waren für die Drogenermittler längst keine Unbekannten mehr. Seit Längerem, so heißt es von der federführenden Staatsanwaltschaft Lübeck, standen die beiden 32 und 47 Jahre alten Männer im Visier der Beamten. Und die daraus resultierenden Ermittlungsergebnisse führten jetzt zu einem beachtlichen Erfolg für Polizei und Staatsanwaltschaft: Am vergangenen Wochenende schlugen sie auf einem Firmengelände in Barsbüttel zu und stellten mehr als 100 Kilogramm Marihuana im Marktwert von geschätzt bis zu 500.000 Euro sicher. Vier Männer wurden festgenommen, gegen zwei von ihnen erließ der zuständige Richter in Lübeck noch am Sonntag Haftbefehl.
Es waren umfangreiche Ermittlungen der Kriminalinspektion Bad Oldesloe, die zu dem Erfolg am Sonnabend führten. Die Fahnder hatten bereits in anderen Ermittlungsverfahren Erkenntnisse gewonnen, die einen Verdacht auf den 32 Jahre alten Hamburger und den 47 Jahre alten Geesthachter warfen, die jetzt beide in Untersuchungshaft sitzen.
Barsbüttel: Marihuana im Wert von 500.000 Euro entdeckt
Nach Angaben von Ulla Hingst, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, gab es Hinweise auf einen bevorstehenden großen Deal. „Es bestand der Verdacht, dass beide den Erwerb einer größeren Menge Betäubungsmittel planten und diese auf ein Firmengelände in Barsbüttel liefern lassen wollten.“ Die beiden Männer wurden daher eng von der Polizei überwacht. „Observationsmaßnahmen bestätigten die Ermittler am vergangenen Wochenende in dieser Annahme“, so Oberstaatsanwältin Ulla Hingst.
Auf dem Firmengelände in Barsbüttel fuhr dann am Sonnabendnachmittag ein Lkw vor, der mit spanischen Kennzeichen ausgestattet war. Vier Männer, neben den beiden Inhaftierten noch der Fahrer (48) sowie ein 49-Jähriger, begannen, den Lkw auszuladen. In dem Moment griffen die Beamten zu. „Es stellte sich heraus, dass der Lkw mehr als 100 Kilogramm Marihuana geladen hatte, das zum gewinnbringenden Weiterverkauf bestimmt war“, so Oberstaatsanwältin Ulla Hingst.
Weitere Drogen bei Hausdurchsuchung gefunden
Die Sicherstellung der Drogen führte zu weiteren Ermittlungen, die über mehrere Stunden bis in den Abend hinein dauerten – und weitere Erfolge im Kampf gegen die Drogenkriminalität bedeuteten. Unter anderem wurden die Räume auf dem Firmengelände in Barsbüttel sowie die Wohnung des 32 Jahre alten Mann durchsucht. Dabei fanden die Ermittler weitere Drogen – laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um Marihuana, Cannabis, Kokain, Amphetamine, Ecstasy und LSD.
40.000 Euro Bargeld sowie ein Porsche sichergestellt
Darüber hinaus beschlagnahmten die Beamten mehr als 40.000 Euro Bargeld sowie einen Porsche – „zum Zwecke der Vermögensabschöpfung“, wie Ulla Hingst erläutert. Darunter versteht man die Einziehung des Gewinns, der durch Straftaten erzielt wurde.
Gegen die 32 und 47 Jahre alten Männer, die laut Ulla Hingst seit Ende 2020 im Visier der Fahnder der Oldesloer Kriminalinspektion waren, hat das Amtsgericht Lübeck noch am Sonntag, 14. Februar, Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie wegen bestehender Fluchtgefahr erlassen. Beide machen bislang von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Sie wurden in die Justizvollzugsanstalten Lübeck und Neumünster gebracht.
Laut Frachtpapieren eine Kühlanlage transportiert
Der Fahrer des Lkw und der 49-jährige, der bei den Entladungsarbeiten anwesend gewesen ist und ebenfalls vorläufig festgenommen worden war, wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen mangels dringenden Tatverdachts wieder entlassen. „Sie hatten nach eigenen Angaben keine Kenntnis davon, dass es sich bei der Ladung nicht – wie in den Frachtpapieren angegeben – um eine Kühlanlage, sondern um Betäubungsmittel handelte“, so Hingst.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Drogen aus Spanien eingeführt wurden. Das Land gilt wegen seiner Nähe zu Marokko, dem weltweit führenden Exporteur von Haschisch, als Einfallstor dieser Droge auf den europäischen Kontinent.